Selbstfürsorge für Mütter ist so wichtig. Mamas, achtet auf Euch und vor allem: Gebt Euch selbst dazu die Erlaubnis! Heute möchte ich darüber sprechen, wie wichtig es ist, als Mutter mit all den Verpflichtungen, die uns auferlegt werden (+ die wir uns selbst aufbinden) bei sich zu bleiben. „Selbstfürsorge“ ist ausdrücklich nicht als Wellness gemeint, also eine Massage hier und da und Papa geht so lange mit den Kindern auf den Spielplatz. Obwohl das bei mir immer sehr gut funktioniert….Selbstfürsorge meint für verschiedene Frauen verschiedene Dinge. Es gilt, für sich herauszufinden, was einem guttut, eine alltagstaugliche Version davon zu finden und vor allem: sich selbst die Erlaubnis zu Belohnung zu geben und das mit dem eigenen Umfeld zu verhandeln.
Natürlich ist das Thema auch für Väter, also Eltern wichtig. Heute geht es aber um die Mütter. Ich möchte Euch meine Gedanken erzählen, wie ich es geschafft habe, herauszufinden, was mir gut tut und wie ich kleine Reisen zum Ich in meinen Alltag einbaue. Warum ist Selbstfürsorge so wichtig? Wie „geht“ Selbstfürsorge und wie kann ich es lernen? Wie finde ich heraus, was mir guttut? Nicht zuletzt ist es auch für so etwas Wichtiges wie Selbstfürsorge elementar, eine Strategie zu haben.
Selbstfürsorge für Mütter fängt mit der Geburt des Kindes an
Nach der Geburt und in der ersten Zeit mit Baby findet ja die krasseste Umstellung im Leben einer Frau statt. Von relativer Selbstbestimmung zu totaler Fremdbestimmung. Wir finden kaum Zeit, und zu duschen, geschweige denn die Haare zu kämmen. Später, wenn die Kinder größer sind, wird es besser, versprochen!
Das „Ich bin ja wieder da Feeling“ realisieren und (schriftlich) festhalten
Ich schminke mich täglich und für mich hat das „Fertig machen“ etwas Meditatives, als ich vier Wochen nach der Geburt meines Sohne das erste Mal wieder an meinem Schminktisch saß, hatte ich das Gefühl: „Nina ist wieder da!“
Es ist also wichtig, darauf zu achten bei welcher Tätigkeit wir uns genau so fühlen. Endlich kann ich wieder Yoga machen, um den See laufen, in Ruhe etwas kochen, ein Buch lesen. Was auch immer. Es gibt auch eine Wertung. Vielleicht fährt man auch gerne alleine Auto, töpfere oder hört Heavy Metal. Bei welcher Tätigkeit kann ich abschalten, vergesse (zu einem Stück weit, mit Baby ist das schwer) Raum und Zeit, bin im „flow“. Was bringt wirklich Entspannung und was kann man wieder sein lassen? Das ist wichtig. Hört in Euch rein und schreibt auch diese Momente auf.
Gerade in anstrengenden Zeiten, nach der Geburt, aber auch später als Mutter, müssen wir uns auf uns selbst besinnen, um uns um andere kümmern zu können. Das vergessen wir schnell und das Ideal der sich aufopfernden Mutter ist nicht hilfreich.
Frage an Dich:
Wann war bei Dir als junge Mutter der Moment, bei dem Du gesagt habt: “Hach, da bin ich ja wieder”?
Bei welchen Tätigkeiten fühlst Du Dich wirklich im “flow”?
Self-Care für Mütter und die Wichtigkeit, Grenzen ziehen
Was uns sofort nach der Geburt und immer wieder auch später entgegenschlägt, ist die (ungebetene) Meinung anderer (auch von Familienmitgliedern) wie eine Mutter zu sein hat. Sich selbst hinten anstellen, für die Familie zu sorgen, für alles zuständig sein- das wird immer noch von uns erwartet, besonders wenn die Kinder noch klein sind.
Wer fragt eigentlich, wie es mir geht?
Keiner hat mir nach meinen Geburten gesagt: „Du kannst jetzt schon mal anfangen, an Dich zu denken. Wie willst Du denn bei Dir bleiben?“
Es kann erschreckend sein, wenn die eigene Mutter oder der Partner einen nur noch auf das Muttersein reduziert. Natürlich kümmern wir uns um unser Kind! Aber was macht es mit einer Frau, die das Gefühl bekommt: „Wo Du und Deine Bedürfnisse bleiben ist jetzt erstmal auf unbestimmte Zeit egal!
Gebt Euch selbst die Erlaubnis, zumindest damit anzufangen darüber nachzudenken, was Euch gut tut und wie ihr das im Mama-Alltag umsetzen wollt.
Fragen an Dich
Wann hast Du Dich selbst wieder als Mensch außerhalb der Mutterrolle wahrgenommen?
Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?
Für sich einstehen: Eine Übung für mehr „Ich“
Die Basis für eine gute Selbstfürsorge ist daher auch, sich gegen Meinungen und Wertungen anderer abzugrenzen, zu sagen: „Das ist ein Grenzübertritt, ich will dies und das nicht hören. Nein.“ Frauen und gerade Mütter sind vielmehr Wertungen ausgesetzt, als Männer. Grenzen zu setzen, Nein zu sagen, auch engen Familienmitgliedern gegenüber, das müssen wir lernen. WIRKLICH.
- Ich persönlich habe angefangen, Dinge nicht mehr so viel zu entschuldigen/Erklären und viel öfters nein zu sagen. Was mir geholfen hat, war immer die Erkenntnis, dass sich die Welt weiterdreht und auch die Familie zurecht kommt, aber man selbst etwas für sich getan hat.
- Klar gibt es evtl. Widerstand. Aber andere sagen und tun auch nicht Dinge, mit denen wir dann zurecht kommen müssen
- eine unangenehme Stimmung bei der anderen Person auf Dein Nein vergeht, aber Du bist bei Dir geblieben!
Du hast das Recht, Dich zu belohnen!
Aber schwierig ist auch zu sagen: Ich bin mir selbst wichtig und das Recht darauf einfordern „Das tut mir gut, ich brauche das und ich habe das auch verdient.“ Wir knüpfen Belohnungen oft an eigene materielle Leistungen. Ich habe so und so viel gearbeitet, jetzt nehme ich mir frei.“ Mein Mann arbeitet ja viel mehr etc.
Wir dürfen uns belohnen, weil wir wertvoll sind und unsere Arbeit als Mutter (+Teilzeit, + Vollzeit+ oder ganz zu Hause) wertvoll ist. Wir sind es wert und wir müssen selbst damit anfangen.
Jeder braucht etwas anderes beim Thema Selbstfürsorge. Anders, nicht besser oder schlechter
Noch etwas ist mir wichtig: Jeder braucht andere Dinge und mehr oder weniger Zeit mit sich selbst. Wir sind deswegen keine schlechteren Elternteile. Mein Mann verbringt seine Freizeit am liebsten mit den Kindern. Ich muss öfters mal alleine sein und brauche auch mal Stille. Das ist nur anders und nicht schlechter oder besser.
Frage an Dich
Wie grenzt Du Dich ab und stehst für Dich ein?
Kannst Du Dich gut belohnen, erlaubst Du Dir das?
Wie finde ich überhaupt heraus, was mir guttut?
Ganz wichtig bei Selbstfürsorge ist Kontinuität. Einmal im Jahr ein Wellnesswochenende allein oder zu zweit ist schön, aber bringt uns nicht wirklich langfristig zu uns.
Wie anfangs schon gesagt, müssen wir uns fragen, was uns aus unserem Ich fehlt und bei welcher Tätigkeit wir Entspannung spüren. Findet das heraus und beschäftigt Euch damit, das in euren Alltag zu übersetzen. Es können ganz kleine Dinge sein, die Euch am Ende wieder zu Eurer „Flow-Tätigkeit“ bringen.
Und weil wir alle begrenzte Budgets (zeitlich und geldlich) haben, muss das alltagstauglich sein. Zwei Beispiele aus meinem Leben:
Ich liebe Düfte und ich weiß, dass ich mir emotional helfen kann, wenn ich entsprechende Düfte rieche.
Ich liebe Tanz und Ballett, das euphorisiert mich.
Mit Baby zu Hause (und im Schlepptau) war meine „Belohnung“ im DM an neuen Duschgels zu schnuppern. Ich war mit Sohn und Tochter zusammen, habe auch eingekauft, mich aber auch mal für drei Minuten in einen Rosengarten weggebeamt.
Mit Kleinkind zu Hause kann man evtl. nicht gleich dreimal zum Ballettkurs gehen, geschweige denn in eine Aufführung. Aber man kann sich YouTube-Videos anschauen, Ballettmusik hören und Pläne machen, wo man bald wieder mit dem Tanzen anfangen kann.
Einen guten Podcast zum Thema „Mama-Burnout“ findet Ihr übrigens bei meiner Kollegin Bella von familieberlin.
Fragen an Dich
Wie hast Ihr frühere Leidenschaften, Dinge die zu Dir gehören, alltagstauglich gemacht und in den Familienzeitplan integriert?
Schafft Du es, Dinge für Dich regelmäßig und kontinuierlich zu machen?
Wie hat sich Dein Leben/Deine Beziehungen verändert, seitdem Du mehr und konsequent auf Selbstfürsorge achtet?
Ich freue mich über Eure Erfahrungen!
2 Kommentare
Wie wahr! Wir sind ganz bei dir <3
Liebe Nina,
welch großartiger Artikel!!!Ich finde mich (leider) so sehr wieder in Deinen Worten…
Meine Tochter ist 6 und mit Einzelkind hat man vielleicht noch eher die Tendenz, ständig um das Kind zu tänzeln… Ich weiß es nicht…
Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis ich mich dafür entschieden habe Selbstfürsorge zu betreiben…oder ielmehr, bin ich erkannt habe, was ich da tue und dass ich das ändern muss.
Seitdem gehts uns allen besser. Frei nach dem Motto: zufriedene Eltern — zufriedene Kinder 😉
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Isabella