Leben mit Kindern

Grundschullehrer werden: Warum ich mich für diesen Beruf entschieden habe

6. Dezember 2018

Grundschullehrer werden scheint für viele gerade ein attraktives Berufsziel zu sein. Lehrer werden händeringend gesucht und viele denken auch über eine Umschulung oder Quereinstieg nach. Welche Vorraussetzungen sollte man mitbringen für das Lehramt und was bedeutet dieser Beruf im Alltag? Eine Referendarin erzählt heute von ihrem Traum, Grundschullehrer zu werden und wie es in der Realität aussieht. 

„Du willst allen Ernstes Grundschullehrerin werden?“ Dieser Frage bin ich im Laufe meines Studiums und auch jetzt im Referendariat oft begegnet. Die Bedenken meiner Gesprächspartner sind vielfältig: Von „Die Kinder haben heute doch gar keinen Respekt mehr!“ über „Willst du dich wirklich mit einer Horde lauter, ungezogener Bengel herumschlagen?“ bis hin zu „Naja, immerhin hast du dann vormittags Recht und nachmittags frei“ reichten die Kommentare.

Was kann ich da entgegnen? Warum strebe ich den Lehrerberuf an? Wer kann Grundschullehrer werden? Im Laufe meiner Ausbildung hat sich meine Antwort auf diese Fragen gewandelt. Nur eines vorneweg: Weil Grundschullehrerin in meinen Augen ein absoluter Traumberuf ist!

Grundschullehrer werden: Mein Kindheitstraum

Mein Wunsch, Lehrerin zu werden, stammt tatsächlich aus Kindertagen. Bereits im zarten Grundschulalter habe ich meinen Bruder mehr oder weniger erfolgreich unterrichtet und auf diese Weise erste Erfahrungen in der Lehrerrolle gesammelt. Um den Lehreralltag aus der Pädagogenperspektive kennenzulernen, habe ich dann beide Schulpraktika an einer Schule absolviert und außerdem jedes Buch zum Thema verschlungen. Dass ich später an einer Grundschule arbeiten möchte, stand dabei auch schon früh fest. Die pubertierenden Null-Bock-Kinder der Mittelstufe waren nie mein Ding.

Monkey Business Images/www.monkeybusinessimages.com/shutterstock.com

Nach dem Abitur stand mein Entschluss fest. Ich bewarb mich für das Studium an der Uni und konnte dank eines guten Zeugnisses (der NC ist hoch) auch direkt mit dem Studium beginnen. Während ich nun vor allem in der Theorie pädagogische Themen erörterte und fachdidaktische Konzepte lernte, reiften so langsam meine Erkenntnisse darüber, was mich am Lehrerberuf wirklich fasziniert. An erster Stelle steht ganz klar der Wunsch, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und voranzubringen. So hochtrabend das auch klingt, genau das begeistert mich bis heute.

Was mir am Beruf Lehrer so viel Spaß macht

Wenn ich sehe, wie es im Kopf eines Kindes „Klick“ macht und er oder sie plötzlich Aufgaben lösen kann, die noch vor kurzem unlösbar schienen, dann weiß ich, dass meine Entscheidung richtig war. Zu diesem höchsten Ideal kommen selbstverständlich noch andere Faktoren hinzu:

  • Grundsätzlich die Arbeit mit Kindern. Ich beschäftige mich einfach gerne mit Kindern und finde es unglaublich bereichernd, mich mit ihrer Sicht auf die Welt zu befassen.
  • Die vielfältigen Begegnungen. Ob Schüler, Eltern oder Kollegen, ich begegne unterschiedlichsten Personen.
  • Die Abwechslung. Kein Schultag ist wie der andere und selten verläuft eine Stunde genau so, wie ich sie geplant habe. Das macht den Lehrerberuf unglaublich spannend.
  • Meine Eigenständigkeit. Trotz Lehrplänen und Bildungsstandards liegt es an mir, wie ich den Unterricht konkret gestalte. Das birgt eine Menge Verantwortung – bietet aber auch die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen.
  • Man bekommt einfach jede Menge zurück.

Ungeahnte Herausforderungen im Referendariat : Diese Voraussetzungen sollten Lehrer mitbringen

Über das Referendariat hatte ich im Vorfeld viel Negatives gehört – und steuerte daher mit einem leichten Unbehagen auf meine ersten Unterrichtsstunden zu. Wie sich herausstellte, waren meine Sorgen auch nicht ganz unbegründet. Erst als ich alleine und unter den kritischen Augen meiner Mentoren und Ausbilder vor der Klasse stand, wurden mir die Anforderungen des Lehrerberufs so richtig bewusst.

Im Grundschullehreralltag sind meiner Erfahrung nach vor allem folgende Qualifikationen gefragt:

  • Geduld, Geduld und nochmal Geduld: Nicht nur Kinder, die länger brauchen, um etwas zu verstehen, sondern auch das permanent notwendige Training von Regeln und Handlungsabläufen bedürfen einer enormen Ausdauer.
  • Flexibilität: Heute wollte ich in Mathe die schriftliche Subtraktion einführen – und plötzlich steht ein weinendes Kind vor mir, dessen Pausenstreit ohne Zweifel sofort geklärt werden muss. Diese und ähnliche Situationen verlangen ein hohes Maß an Spontanität, aber auch Erfahrung, die man leider erst im Laufe der Karriere bekommt.
  • Begeisterungsfähigkeit: Der Schlüssel zu motivierten Kindern ist eine Lehrkraft, die ebenfalls vor Begeisterung sprüht – für ihr Thema ebenso wie für die Arbeit mit Kindern im Allgemeinen.
  • Belastbarkeit: Ja, Unterrichten ist anstrengend und „Mal einen schlechten Tag haben“ kaum möglich. Dessen sollte sich jeder Berufsanfänger bewusst sein.
  • Kritikfähigkeit: Speziell im Referendariat ist man ständig den prüfenden Blicken verschiedenster Personen ausgesetzt, die in der Regel mit Kritik nicht sparen.
  • Teamfähigkeit: Im Gegensatz zu früher unterrichtet heute kaum noch jemand im stillen Kämmerlein. Absprachen mit den Kollegen sind das A und O.
  •  Bereitschaft zum lebenslangen Lernen: Von der Schulreform über neue Lehrmethoden bis hin zur veränderten Kindheit erfordern zahlreiche Veränderungen den Willen, sich kontinuierlich weiterzubilden.

Ist Grundschullehrer werden das richtige für mich?

Ob Abiturient oder Quereinsteiger, wer Grundschullehrer werden möchte, sollte sich meiner Einschätzung nach vor allem eine Frage stellen: Kann ich mir vorstellen, viele Jahre lang Kinder für das Lernen zu begeistern – trotz Rückschlägen und hoher Arbeitsbelastung? Dann wird es Zeit, den Traumberuf anzugehen!

Foto: Monkey Business Images/www.monkeybusinessimages.com/shutterstock.com

 

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