Familienalltag mit Humor

Klingt crazy, ist aber so: Dafür bin ich Corona dankbar

18. Mai 2021
wofuer ich Corona dankbar bin

Dankbar sein für Corona? Ist sie jetzt komplett übergeschnappt, die Frau Mutter? Ich kann euch beruhigen. Mir geht es nicht besser als euch in der jetzigen Situation. und ich will auch nicht so tun als ob. Das letzte Jahr war und 2021 ist einfach sehr, sehr mühsam, war für mich mit einem persönlichen Verlust verbunden und ja, auch Krankheit. Normale Arbeitstage kenne ich schon lange nicht mehr, ein paar Wochen läuft alles rund beruflich und dann klappt wieder gefühlt gar nichts. Nervlich sind wir alle in der Familie,  bis auf den sehr gechillten Teenie, am Anschlag.

Vieles war aber auch sehr schön im Lockdown. Neue Rituale, neue Angewohnheiten. Ich wünsche mir sehr, dass ich einiges davon in die Zeit nach Corona retten kann. Im Grunde kann man es mit „weniger ist mehr“ überschreiben. Mehr nach innen schauen, als nach außen. In diesem Jahr waren wir alle gezwungen, mit weniger auszukommen und  waren zurückgeworfen auf uns selbst.

Wofür ich Corona dankbar bin

Ich habe tiefere, engere Freundschaften

Mit meinen Freundinnen bin ich durch alle Lockdowns hindurch regelmässig und ausgiebig spazieren gegangen.  Bei Wind und Wetter und auch, wenn es kalt war.  Wie unglaublich, dass man eigentlich nicht irgendetwas Tolles „unternehmen“ muss, um sich nah zu sein.  Der Wald oder See waren neutrale Ort und die Gespräche haben sich deutlich vertieft. Unsere normalen „Ablenkungen“ fielen weg , wir konnten uns viel mehr auf den anderen einlassen und uns besser verbinden. Auch konnte ich zu einer Freundin, die weiter weg wohnt, den Kontakt über Whatsapp und Telefon halten. Es kommt wohl immer auf den Menschen an, und dann reicht auch mal eine Sprachnachricht.  Nachrichten per Aufnahmebutton habe ich auch lieben gelernt, ich führe mittlerweile  ellenlange Gespräche auf diesem Weg. So konnte ich auch Kontakt zu guten Kolleginnen halten und nicht selten haben wir uns durch diese Zeit gemeinsam gecoacht. Parties mit Small Talk habe ich auch überhaupt nicht vermisst. Auf Parties mit Tanz freue ich mich wieder.

Spazierengehen, die 12356. Runde= Heimatgefühle für Körper und Geist

Wahrscheinlich geht es euch auch so, ich bin im vergangenen Jahr so viel zu Fuß gegangen wie nie zuvor. Oft als Flucht, um einfach mal rauszukommen, wenn zu Hause dicke Luft war oder ich einfach nicht mehr die dritte Kerbe von rechts in meinem Schreibtisch ansehen konnte. Ich bin durch die nächste Nachbarschaft gelaufen, habe Architektur oder nur eine Hortensie im Vorgarten in der Nebenstraße bewundert, bin für einen Liter Milch oder ein Paket Zahnseide zu Fuß zum Supermarkt oder Drogerie gelaufen. Zu Hause angekommen, war alles nicht mehr so schlimm wie vorher.

Ich fühlte mich nicht mehr eingesperrt und hatte was „erlebt“ und wenn es nur ein kleiner Schwatz mit der Kassiererin war.  Weil die Tage ja sowieso zerflossen sind und Arbeit immer da war, bin ich manchmal auch mitten in der Woche im Wald spazieren gegangen.  „Naherholungsgebiet“, die Bedeutung dieses Wortes habe ich zum ersten Mal so richtig begriffen. Auf den See zu schauen, Geräuschen im Wald zu lauschen ist tatsächlich Erholung und man braucht eigentlich keinen Wellnessbereich dafür. Obwohl ich mich schon wieder sehr auf Hotelübernachtungen freue…..

Nachhaltiges Leben macht Spaß

Ich wundere mich tatsächlich sehr über mich selbst: Ein Leben ohne Konsum ist sehr gut möglich, sogar für jemanden wie mich, der früher sehr gerne Kleidung gekauft hat, die ich nicht gebraucht habe. In diesem Jahr habe ich so wenig konsumiert wie schon lange nicht mehr. Das Einzige, wofür ich Geld ausgegeben habe, waren Fortbildungen und Coachings.  Auch vom Online-Shopping habe ich, ausgenommen wenn die Kinder etwas gebraucht haben, die Finger gelassen.  Alle meine Kosmetikvorräte und Pröbchen habe ich aufgebraucht und festgestellt, das leider keine einzige Creme gegen Falten hilft (Na, so was!)

Ich habe meinen Schrank konsequent ausgemistet und die Sachen alle sehr gut weiter online weiter verkauft.

Auch beim Essen wurden wir sehr nachhaltig. Ein Großeinkauf in der Woche reichte meistens aus und wir wurden echte „Resteverwertungs-Cheköche“. Wir haben praktisch überhaupt keine Lebensmittel mehr weggeworfen.  Wir haben echt gut gekocht jeden Tag und aus den Resten tolle Aufläufe oder Pastasaucen gezaubert. Das ist kreativ, sparsam und macht echt Spaß!

Podcasts Hören: Die große Freude an gutem Content

Kinos, Theater, Kleinkunstbühnen zu. Was ich ganz schwierig fand, war, dass man so wenig „Input“ bekam im letzten Jahr. Da ich ja selbst  Content erstelle, hat mich das stumpfe Starren auf den leeren Bildschirm oft so fertig gemacht. Gleichförmige Tage mit wiederkehrenden Tätigkeiten, da sprudeln Ideen und Inspiration nicht immer. Ich habe mit großer Begeisterung Podcasts gehört. Anfangs noch mit Inhalten aus der prä-Corona-Zeit . „So machst Du in 30 Minuten Deinen sechsstelligen Jahresumsatz“. Vor Corona habe ich mir solche „Gurus“ gerne mal reingezogen und mich dann gefragt, warum das bei mir nicht klappt.  Nachdem ich 135 Newsletter mit sinnlosen Freebies abonniert hatte, habe ich endlich auch meinen Content aussortiert und achte viel konsequenter darauf, was ich so alles in mein Hirn lasse.

Ich höre nur noch wenige Podcasts, dafür aber regelmässig und jede Folge. Hier meine Top 7 Podcasts (vielleicht ist ja was Neues für Euch dabei!)

  • Tanja Valérien: Gespräche über Wandlung
  • Ildikó von Kürthy: Es wird Zeit-Frauenstimmen
  • Astro Pod: Alexander von Schlieffen
  • Super Soul: Oprah Winfrey
  • Brené Brown: Unlocking Us
  • The Michelle Obama Podcast: Higher Ground
  • Esther Perel: Where should we begin?

Ja, Corona war für etwas gut

Ja, die Zeit war bleiern, es gab Streit, handfeste Sorgen, Ängste, Traurigkeit und in meinem Fall auch Trauer. Aber Corona hat mich definitiv wachsen lassen.  „Weniger ist mehr“ in fast allen Lebensbereichen beschreibt es wahrscheinlich am besten. Bin ich Corona dankbar? Ja, für diese Einsicht und das Wachsen.

Wie seht Ihr das? Seid Ihr Corona auch für etwas dankbar?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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1 Kommentar

  • Reply Ich bin lieber noch Zaungast 3. Juli 2021 at 10:09 pm

    […] und Frau Mutter. […]

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