Mein Familienleben ist ein Hollywoodfilm, jawoll! Von A wie Action bis T wie Thriller – im Familienleben findet sich jedes Genre. Bei Euch auch, oder? Kein Problem, dass ich seit gefühlt drei Jahren nicht mehr im Kino war. Hier zu Hause ist genug Drama und Action. Wenn auch so wenig Glamour.
Gastautorin Sandy beschreibt heute einen ganz normalen Alltag- und warum der eigentlich schon genug „ganz großes Kino“ ist.
Mein Familienleben: Unser Sohn – ein 24/7 Action Hero
Ich war schon ewig nicht mehr im Kino, aber was macht das schon? Der Familienalltag gleicht einem 1A-Hollywood- Streifen, da braucht man gar nicht mehr ins Kino zu gehen! Gestern habe ich beispielsweise Captain Jack Sparrow aus der Kita abgeholt. Die schwarze Augenklappe, das Kopftuch und weitere Bemalungen wollte mein Sohn bis zum Schlafengehen nicht ablegen. Unser Tag wurde zum Abenteuerfilm. Nebst der Rolle als Pirat, mimt er vorzugsweise den Action Hero und ist von sechs bis zwanzig Uhr in Bewegung, das macht gefühlte 28 Stunden Tatendrang pro Tag.
Den Mittagsschlaf hat unser Jackie Chan bereits vor seinem dritten Geburtstag abgelegt, völlig souverän mit den Worten „Mama, nur Babies machen Mittagsschlaf, weißt du?“ Unser Sohn ist so agil wie ich nach eineinhalb Liter Filterkaffee. Da bleibt keine Zeit für Werbepausen, Jumbo- Popcorn oder den Langnese-Mann.
Dabei wird sein Tagesablauf permanent von spektakulär inszenierten Kampfszenen vorangetrieben, bei denen zumeist die kleine Schwester das Nachsehen hat. Dazu zählen morgendliche Stunts mit dem Laufrad auf dem Weg zur Kita („ACHTUNG, Du musst nach vorne gucken beim Radfahren!!!“) ebenso wie Raufereien in der Kita, Explosionen am Nachmittag (emotionaler Art und der Müdigkeit geschuldet, aufgrund von fehlendem Mittagsschlaf) sowie wilde Verfolgungsjagden mit rutschigen Socken auf Dielen durch die Wohnung. Indiana Jones ist ein Heimatfilm dagegen.
Unsere Tochter: Wie Alice im Wunderland
Die Welt unserer fast einjährigen Tochter gleicht wiederum einem Fantasyfilm oder Märchen, voller wundersamer Begebenheiten mit sprechenden Tieren (Handpuppen, Plüschtieren, Barbies), Zaubereien (Musik aus dem Radio, dem Handy, der Spieluhr) oder Riesen (jegliche Personen in ihrem Umfeld). Dazu kommen all die phantastischen Ereignisse, die unsere Tochter zu begreifen versucht: Seifenblasen, Blumenerde, Kabelsalat, Wollmäuse, Mobiles, Fernbedienungen… Als Mutter von Jackie Chan und Alice im Wunderland wird jeder Tag zum nervenaufreibenden Thriller, einem beständigen Kinostreifen zwischen Anspannung und Erleichterung.
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Vom Krimi zum Katastrophenfilm – unser Abendessen
Aber damit nicht genug. Kommen wir zum Tatort. Tatort Küche. Zum Einen sieht das, was ich als Hobbyköchin mit zwei Kindern im Schlepptau zum Abendessen zubereite, oftmals aus, wie ein Unfallopfer. Zum Anderen sitzen wir neuerdings zu Viert am Tisch (unsere Tochter kann seit einigen Wochen sitzen und hat ihren eigenen Hochstuhl bekommen) und das gemeinsame Dinner wird zum spannenden Krimi.
Sind erst mal alle Schmauchspuren unterm Esstisch beseitigt, beginnt unser nächtlicher Katastrophenfilm. Ein Filmgenre, das bei Wikipedia wie folgt beschrieben wird: „… Stilbildendes Element ist ein einzelner, meist einfacher Mensch (ich in der Rolle als Mutter), der angesichts der Katastrophe (Schlafverhalten meiner Familie) über sich hinauswächst (vier bis acht Mal Aufstehen pro Nacht) und unter persönlichen Verlusten (mein eigener Schlaf) wesentlich zu ihrer Überwindung beiträgt. Oft wird der Titel der entsprechenden Filme schlicht gehalten, indem man ihn einfach nach dem Namen der Katastrophe benennt…“ Ha, das kommt mir bekannt vor!
Mama gewinnt den Oscar
Somit geht der Oscar für die beste Hauptdarstellerin 2017 in „Die Familie“ wohl an mich. Bis sich die Frage klärt, wann ich endlich mal wieder in ein richtiges Kino komme, haben wir Abhilfe geschaffen: Mein Mann und ich luden am vergangenen Wochenende (anlässlich unseres Geburtstage, beide im November) zur Famous Couples- Motto Party. So viel sei verraten, ich hatte nicht nur einen lebendigen Jack Sparrow an meiner Seite, die Hausparty war obendrein besser als jeder Kinofilm es je sein könnte!
Foto: Pixabay
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