Leben mit Kindern

„Ich muss nur mir selbst gefallen“: Mode-Bloggerin Susanne über lebensfrohes Älterwerden in Style

1. Juni 2021
Susanne Ackstaller

Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich Mode liebe. Ich bin nicht immun gegen Fehlkäufe, aber mit den Jahren findet man sich immer mehr in seinem eigenen Stil zurecht. Ich muss nicht jeden Trend mitmachen und weiß, was mir steht. Ich stelle immer öfter fest: Mit  40+ macht Mode fast noch mehr Spaß als in jungen Jahren, einfach weil man nicht mehr alles mitmachen muss. Als mich meine großartige Kollegin Susanne Ackstaller vom Blog Texterella fragte, ob ich Ihren neuen Stil-Ratgeber „Die beste Zeit für guten Stil“ auf dem Blog vorstellen will, sagte ich also sofort begeistert zu.

Susanne steht für einen lebensfrohen, selbstbewussten und weiblichen Stil, der grandios und gerade auch in großen Größen einfach hinreißend aussieht. „Die beste Zeit für guten Stil“ habe ich  in zwei Tagen komplett durchgelesen und es war die reinste Lese-Freude! Der Stil- Ratgeber ist eigentlich ein Mode- Mutmacher und Empowerment-Buch für Frauen jeden Alters, egal ob Größe 36 oder 46. Susanne stellt im Buch Basics und „Wow-Teile“ vor, die in keinem Schrank einer Frau fehlen sollten. Susanne ist eine begnadete Texterin. Obwohl man eigentlich schon weiß, was ein Trenchcoat und warum das weiße T-Shirt ein Must have ist -in Susannes Buch erfährt man noch mehr interessante Details über unsere Klassiker im Kleiderschrank .

Besonders inspirierend fand ich auch die spannenden Interviews mit stylishen, sehr unterschiedlichen Frauen jenseits der 40.  Dieses Buch nimmt die Angst vorm Älterwerden und beweist, dass wir ganz und gar nicht unsichtbar werden, wenn wir ein gewisses Alter überschritten haben.  Es liegt vielmehr in unserer eigenen Entscheidung, wie sichtbar wir sind. Durch die schöne und hochwertige Aufmachung eignet  sich das Buch auch besonders gut als Geschenk für die beste Freundin. Ich spreche heute mit Susanne über Stil, Mode, große Größen und Lebensfreude.

Die beste Zeit für guten Stil- ist JETZT

Wenn man Dein Buch liest, Deinen Blog oder auch nur durch Deinen Intsta-Feed scrollt, kommt da ganz viel authentische Lebensfreude rüber. Ist das einfach Dein Naturell oder eine bewusste Lebensentscheidung?

Nein, das ist tatsächlich mein Wesen. Ich war immer schon so, ich habe immer schon mit sehr viel Zuversicht und Freude ins Leben und in die Zukunft geblickt. Und tue es auch heute noch, mit 55. Ich bin der festen Überzeugung, dass da noch eine Menge Schönes auf mich zukommt.

Allerdings ist mir erst mit den Jahren bewusst geworden, was für ein Schatz mir da in die Wiege gelegt wurde. Die Einstellung „Das Glas ist halbvoll“ macht das Leben einfach schöner und leichter. Ich denke aber auch, dass man diese Haltung trainieren kann.

 

Viele Frauen beklagen ab einem gewissen Alter eine „Unsichtbarkeit“. Was meinst Du: Ist das eine traditionelle Zuschreibung, die wir reifere Frauen einfach so annehmen oder auch heute Realität?

Das sind tradierte Vorstellungen – die Frauen von heute aber langsam ablegen und das Gegenteil beweisen. Aber auch wenn wir heute ab 40 oder 50 nicht mit Blumenkohldauerwelle und Kittelschürze herumlaufen (wie viele unserer Großmütter), so ist es doch immer noch so, dass wir dazu tendieren, in die zweite Reihe zurückzutreten und Jüngeren den Vortritt zu lassen. Und das führt dazu, dass wir tatsächlich an Sichtbarkeit verlieren. Ich bin aber der Meinung, dass sich das langsam ändert. Frauen, die heute über 50 sind, haben statistisch noch so viel Lebenszeit vor sich … und die wollen sie nicht in der Unsichtbarkeit verbringen.

Was hilft Dir persönlich, wenn Du an manchen Tagen mit dem Älterwerden haderst oder tust Du das nie?

Selten. Aber wenn doch, dann denke ich daran, wie viel Freiheit mir das Älter werden schenkt! Und das macht mich dann wieder froh. (Manchmal kaufe ich mir aber auch eine teure Anti-Aging-Creme … ;-))

 

Früher gab es Moderegeln, gerade auch für Frauen ab 45+. Warum ist das nach Deiner Meinung Unsinn?

Ein ganz wesentlicher Satz in meinem Buch ist: „Ich muss niemandem mehr etwas beweisen und nur mir selbst gefallen.“ Das sagt eigentlich schon alles. Jede Frau darf in jedem Alter genau das tragen, wozu sie Lust hat. Wenn sie sich mit 65 in einem Minirock wohl fühlt – warum nicht? Ist doch toll! Es geht um Mode (und nicht um eine Marsmission), da sollte doch jeder einfach selbst entscheiden dürfen, was er oder sie anziehen möchte – und zwar völlig losgelöst von Winkeärmchen und Bauchspeck.

Haben sich Deine Konsumgewohnheiten mit zunehmendem Alter geändert?

Ich kaufe heute bewusster ein als früher, wobei ich immer schon eher auf Qualität statt auf Quantität gesetzt habe. Second Hand ist heute meine erste Wahl. Wobei die Auswahl bei Plussize nicht sonderlich groß ist, leider. Insgesamt arbeite ich daran, möglichst aus im Kleiderschrank bereits Vorhandenem zu schöpfen und möglichst wenig zu kaufen.

Hattest Du schon immer „Deinen“ Stil oder hat sich Dein Stil erst mit den Jahren gefestigt?

Ich hatte immer schon einen etwas „anderen“ Stil. Immer schon ein bisschen bunter und auffälliger. In den letzten Jahren bin ich aber noch mal mutiger geworden: Kräftige Farben, ungewöhnliche Kombinationen, auffällige Accessoires habe ich immer schon geliebt, und diese Liebe ist in den letzten Jahren noch stärker geworden. Wobei mein „Alltagslook“ meistens aus Jeans und Shirt besteht, das muss ich auch dazusagen.

 

Welche Stilvorbilder hast Du persönlich und warum?

Nein, das habe ich nicht. Wobei ich den Stil von Audrey Hepburn oder auch Coco Chanel toll finde. Aber Vorbild? Nein, das eher nicht.

Ich bin ich. Ich möchte niemanden „nachahmen“.

Stichwort Plus Size (ist die Bezeichnung eigentlich so okay?): Welchen Appell hast Du an Modefirmen?

Nun, in den letzten Jahren hat sich da tatsächlich einiges getan: Dicke Frauen wie ich müssen sich nicht mehr in dunkelblaue Tuniken stecken lassen, sondern finden auch in größeren Größen modische Kleidung. Das ist schon ein ziemlicher Fortschritt! Was aber immer noch fehlt, sind nachhaltige Plussize-Labels. Ebenso vermisse ich, dass Luxusmarken ihre Kollektionen auch in Kleidergrößen ab 44 (was übrigens die deutsche Durchschnittsgröße ist!) anbieten. Kleidung für dicke Menschen ist immer noch von vergleichsweise minderer Qualität. Was das über den Blick von Modeunternehmen auf uns als ihre KundInnen sagt, kann man sich denken.

Liebe Susanne, vielen Dank für Deine inspirierende Arbeit und noch viel Erfolg für Dein Buch!

Fotos: Martina Klein Fotografie, Berlin.

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