Leben mit Kindern

Das Netzwerk Gesunde Kinder begleitet junge Familien kostenlos- auch im Lockdown!

6. Mai 2021

Gerade junge Familien sind durch den Lockdown gerade sehr betroffen. Wer als Mutter oder Vater zu Hause mit dem Kind sitzt, fühlt sich schnell einsam. Das Netzwerk Gesunde Kinder  begleitet Familien von der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr ihres Kindes, mit Hilfe von über 1000 ehrenamtlichen Paten. Ich habe mit Annett Schmok und Daniela Graß über ihre herausfordernde und schöne Arbeit gesprochen.

Warum ist es so wichtig, vertrauensvolle Ansprechpartner zu haben, wenn die Kinder klein sind?

Schon in der Schwangerschaft und spätestens mit der Geburt eines Kindes steht das Leben der Eltern zunächst Kopf – und das im positiven Sinne. Manche Eltern lassen es ruhig angehen. Andere beginnen bereits in den ersten Schwangerschaftsmonaten Checklisten zu schreiben, die Formalitäten vorzubereiten und für die Ausstattung zu sorgen.

Spätestens mit der Geburt stellen aber alle Eltern fest: Man kann noch so gut vorbereitet sein, jedes Kind bringt mit seiner Einzigartigkeit frischen Wind aber auch so manche Herausforderung in den Familienalltag. Die erste Zeit mit einem Baby ist geprägt von Freude und vielen Fragen.

Im Idealfall gibt es eine gute Begleitung durch Gynäkologen, die Hebamme, die Geburtsklinik und anschließend durch Kinderärzte. Aber was ist mit den Alltagsfragen, sobald die Hebamme nicht mehr kommt?

Die Entwicklungsschritte eines Babys schreiten gerade in den ersten Lebensmonaten rasant voran. Speziell in den ersten Jahren wünschen sich Eltern daher intensiven Austausch und ein offenes Ohr für ihre individuellen Themen. Manchmal sind es auch einfach bestätigende Worte, die einer Mama oder einem Papa das gute Gefühl geben, es richtig zu machen.

Wir als Netzwerk Gesunde Kinder begleiten die Familien im Land Brandenburg kostenfrei von der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr des Kindes, denn wir wissen:

Es tut gut, sich mit jemanden auf Augenhöhe austauschen zu können. Vor allem, wenn die- oder derjenige eigene Erfahrung hat und nützliche Informationen mitbringt. So wie die ehrenamtlichen Familienpatinnen und -paten des Netzwerks Gesunde Kinder. Sie kommen aus der Region und sind meist selbst Eltern, Großeltern oder haben Erfahrung mit Kindern.

Außerdem ermöglichen wir den Austausch von Eltern untereinander, wir bieten Schulungsangebote zu Themen wie z. B. Erste-Hilfe Kurse am Baby und Kleinkind, Beikost Einführung und vieles mehr.

(Annett Schmok, Landeskoordinierungsstelle Netzwerk Gesunde Kinder)

Ist es ein Vorteil, wenn man sich außerhalb von Familie und Freundeskreis Begleitung holen kann?

Selbstverständlich sollten Freunde und Familie die wichtigsten Bezugspersonen für die Eltern sein. In manchen Konstellationen sind sie aber nicht vor Ort, beispielsweise durch einen Umzug oder andere Umstände.

Tipps der Freunde und Familie können Eltern aber auch verunsichern. Viele Eltern weichen daher auf das Internet aus und suchen hier Antworten auf ihre Fragen. Das kann mühevoll und zeitaufwendig sein. Mit dem Baby auf dem Arm eher ungünstig. Die Tipps des Netzwerkes sind ein guter thematischer Einstieg und geben eine erste Orientierung.

Die ehrenamtlichen Familienpatinnen und Familienpaten im Netzwerk Gesunde Kinder werden gut auf die Begleitung der Familien vorbereitet und wissen daher genau, wann sie welche Informationen geben und wann es gut es, einfach mal zuzuhören. Denn das stärkt und beruhigt die Eltern ungemein. Bereits in der Schwangerschaft bringen die Familienpatinnen -oder -paten ein Familienhandbuch mit Informationen zum gesunden Aufwachsen. Darin enthalten sind, wertvolle Tipps für den Alltag mit Kindern, Geschichten zum Schmunzeln und passende Zeichnungen, in denen sich die Eltern wiederfinden mit.

Für Eltern, die sich nicht von einer Familienpatin oder Familienpaten im Netzwerk Gesunde Kinder begleiten lassen können, weil sie beispielsweise nicht in Brandenburg leben, empfehlen wir unseren Infopool: www.netzwerk-gesunde-kinder.de/infopool/

Hier haben wir nach strengen Kriterien ausgewählte Webseiten zu Themen rund um die Schwangerschaft und das gesunde Aufwachsen von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren zusammengestellt.

(Annett Schmok, Landeskoordinierungsstelle Netzwerk Gesunde Kinder)

Bildquelle / Fotograf © NGK / Steffen Rasche

Ihre Familienpatinnen arbeiten ehrenamtlich – welche Ausbildungen und Hintergründe haben sie?

Unsere Familienpatinnen und –paten sind im Alter zwischen 20 und 70 Jahren. Der größte Teil sind Frauen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen. Vereinzelt sind auch Männer dabei, die dann häufig selbst Kinder haben und berufliche Erfahrungen aus dem Sozial- oder Gesundheitswesen mitbringen. Die meisten Familienpatinnen und –paten üben ihr Ehrenamt neben ihrem Beruf aus, andere sind im Vorruhestand oder in Rente. Alle vereint, dass sie sich aktiv für Familien engagieren möchten und viel Empathie für Eltern und Kinder haben. Wir haben einige Familienpat*innen, die schon von Beginn an, also seit 15 Jahren im Netzwerk dabei sind. Das ist einfach großartig.

Alle Familienpatinnen und –paten werden vor ihrem ersten Besuch bei den Familien geschult. Dafür gibt es in Brandenburg einen einheitlichen Schulungsplan mit den verschiedensten Themen über gesunde Ernährung, Unfallprävention und Kinderkrankheiten bis zu Gesprächsführung und Entwicklung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren. Und auch danach werden sie weiter von den Netzwerken vor Ort professionell begleitet und angeleitet. Dafür gibt es verschiedene Weiterbildungen und immer wieder aktuelle Informationen, die Eltern interessieren und unter den Nägeln brennen.

Aktuell finden die Schulungen aufgrund der Corona-Pandemie überwiegend in Online-Kursen statt. Das funktioniert super und animiert zum Teil auch Menschen daran teilzunehmen, die bisher nicht die Möglichkeit hatten.

(Daniela Graß, Regionalnetzwerk Oberspreewald-Lausitz Süd)

Mit welchen Herausforderungen müssen junge Familien in Ihrer Region gerade jetzt zur Corona Pandemie umgehen? Hat sich der Bedarf geändert?

Lock Down, Home Office, Kitaschließungen, Home Schooling, geschlossene Beratungsstellen und Ämter. Wir haben festgestellt: Eltern wollen und brauchen direkte Ansprechpersonen.

Prinzipiell sind die Themen der Eltern gleich geblieben: Was mache ich, wenn mein Baby oft schreit? Wie ist das mit den Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen? Was muss ich alles bei den ganzen Anträgen beachten? Und vieles mehr, was an der Tagesordnung ist, wenn man ein Baby bekommen hat.

Zusätzliche Fragen, die Eltern in der jetzigen Zeit bewegen, drehen sich in erster Linie um Beschäftigungsmöglichkeiten für Kleinkinder in den eigenen vier Wänden, Bewegungsanregungen für zu Hause, richtige Ernährung von Säuglingen und Babys und immer wieder: Wo gehe ich hin, wenn ich mal ein offenes Ohr oder Unterstützung brauche und wo kann ich mich mit anderen Eltern austauschen?

Die Familienpatinnen und –paten sind da einfach ein Glücksgriff. Sie hören den Eltern zu, können ihren Rat und Begleitung anbieten oder die gesuchten Informationen geben.

Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für das gesunde Aufwachsen von Kindern und sind nicht mehr wegzudenken.

(Daniela Graß, Regionalnetzwerk Oberspreewald-Lausitz Süd)

Wie hat sich dadurch Ihre Arbeit in der Begleitung geändert?

Die Begleitung der Familien im Netzwerk hat sich natürlich verändert. Neue Wege, den Kontakt zu den Familien zu halten wurden gesucht und auch gefunden. Natürlich ist eine digitale Krabbelgruppe oder ein Online-Erste-Hilfe-Kurs nicht das gleiche, wie ein reelles Zusammentreffen. Es bietet aber eine Möglichkeit, Eltern während des Lockdowns zu vernetzen und den Kontakt zu halten.

Gerade unter den jetzigen Gegebenheiten der Corona-Pandemie wünschen sich Schwangere und Eltern vermehrt die individuelle Begleitung. Die ehrenamtlichen Familienpaten des Netzwerks Gesunde Kinder sind auch jetzt für Familien da, ob bei einem gemeinsamen Spaziergang, ein Besuch am Gartenzaun, Telefonate oder im beidseitigen Einverständnis auch ein Besuch zu Hause.

Das Netzwerk Gesunde Kinder ist da. Es ist auch in Pandemiezeiten erreichbar für Familien im Land Brandenburg

(Annett Schmok, Landeskoordinierungsstelle Netzwerk Gesunde Kinder)

Weitere Informationen gibt es hier: www.netzwerk-gesunde-kinder.de

Bildquelle / Fotograf © NGK / Steffen Rasche

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