Endlich formieren sich Eltern unter dem #coronaeltern. Kein Wunder, dass es länger gedauert hat, denn wir sollen ja gerade alles können: Homeoffice, Homeschooling und ja…dar war ja noch „home“ an sich. Wir Eltern haben, so scheint es, haben in der Corona-Krise keine Lobby. Besonders die Eltern kleiner Kinder fühlen sich zurecht verraten und verkauft. Mein Gastautor Sebastian Sonntag schreibt sich heute den Frust von der Seele.
#Coronaeltern: Eltern brauchen JETZT eine Perspektive
In allen anderen Bundesländern steht alles, was mit Kindergarten zu tun hat, aktuell hinten an. Dabei ist die aktuelle Situation eine extreme Belastung für alle. Für die Kinder und für die #CoronaEltern. Als normaler Mensch, oder als Elternteil, manchmal ist das Zweierlei, kann man Belastungen meist ganz gut ertragen, so fern es absehbar ist, wie lange sie andauern.
Schwangerschaft: 10 Monate.
Teenageralter: 5 Jahre. Ich bin froh, dass das bei Paula, 5, und Jakob, 3, noch etwas hin ist.
Wutanfall im Supermarkt: < 10 Minuten.
Ehe: Jederzeit kündbar.
Besonders schlimm ist es für Kleinkind-Eltern, Alleinerziehende und Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen
Und genau das ist das Schwierige in der aktuellen Situation: Man weiß nicht, wie lange es dauert. Meine Frau ist Erzieherin, meine Schwiegermutter auch, meine beiden Schwägerinnen auch. Ihr könnt Euch mich also als einen nur von Erzieherinnen umringten Vater vorstellen. Malt Euch selbst aus, wie es einem als Mann damit geht. Jedenfalls sitze ich an der Quelle. Meine Frau glaubte bis zur letzten größeren Regierungs-Botschaft, dass die KiTas im Mai wieder in Betrieb gehen. Sicher nicht in Normalbetrieb, aber eben so weit möglich, auf mehrere Räume verteilt, hygienisch so gut, wie es eben möglich ist.
Stattdessen: Nichts. Keine Ansage, wann es weitergeht.
Anstatt auf die sensiblen Kleinkinder und deren sensible Jungeltern Rücksicht zu nehmen, wird, typisch deutsch, nur auf pragmatische Fakten geschaut. Abi? Braucht man. 4. Klasse zur Bestimmung der weiterführenden Schule? Braucht man. Kindergarten? Ist doch nur ein bisschen Bespaßung. Braucht man nicht. Dabei schreibt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin: „Die abrupte Schließung der Einrichtung und wochenlange Kontaktsperre zu den Freunden und Erzieherinnen und Erziehern bedeutet einen unverstandenen und gegebenenfalls traumatischen Verlust von wichtigen Bindungspersonen.“
Wir sollen alles schaffen
Und da ist von den Eltern und Müttern noch gar nicht die Rede! Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber bei meiner Frau und mir ist der Eiscreme-Konsum in den letzten Wochen ähnliche exponentiell angestiegen wie die Corona-Kurve der USA. Oder wie ich neulich in einem englischen Tweet las (ich übersetze sinngemäß): Quarantäne Tag 1: Ich werde meditieren und Home-Fitness machen, meine innere Ruhe finden und einen Traumkörper erlangen. Quarantäne Tag 4: Kipp das Eis einfach in die Pasta.
Wichtig ist in diesen Zeiten für junge Mütter, und Väter, zweierlei: Zum einen das Gefühl zu haben: Wir sind nicht alleine. Kontakt zu pflegen. Über Ärger und Sorgen zu sprechen. Zu wissen, dass es anderen genauso geht und andere Eltern auch ihre Kinder mit Gaffa-Tape an die Wand kleben, um mal ein paar Minuten Ruhe zu haben.
Zum anderen ist es wichtig, die Zeit mit den Kleinen zu genießen, das Handy mal zur Seite zu legen und sich mit ihnen zu beschäftigen. Und dann zwischenzeitlich auch klar Grenzen zu ziehen, in denen man sich Zeit für sich selbst nimmt. Sagt meine Frau. Meistens, wenn Paula will, dass ich ihr vorlese und Jakob gleichzeitig mein linkes Hosenbein ankokelt.
Durchhalten, Ihr seid nicht alleine!
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