Erfahrungen

Frau (und) Mutter macht sich selbständig!

18. November 2013

Ninas Homeoffice

Letzte Woche hatte ich meinen letzten Tag im Büro. Adieu Teilzeitjob, willkommen „selbst“ und „ständig“. Nach zehn (!) Jahren sagte ich meinen Kollegen und Chefs auf Wiedersehen. Obwohl ich mich so sehr auf die Selbständigkeit gefreut habe, haben mich die Emotionen beim Abschied kalt erwischt. Am Tag zuvor, als ich für die Kollegen kochte, heulte ich noch wegen der Zwiebeln. Aber dann, als wir alle zusammengekommen waren, mein Chef eine wirklich schöne Rede für mich hielt und die Kollegen mir dann ein selbstgestaltetes Plakat mit Fotos aus den letzten zehn Büro-Jahren und einen superduper KadeWe-Gutschein schenkten, war es dann doch um mich geschehen. Dauernd kamen mir die Tränen! Ich bin wirklich mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen. Nun bin ich in meinem neuen (home-) office mit neuer Kollegin (ich) und Chefin (auch ich). Wie das wohl wird?

Der erste Tag auf mich gestellt war ganz seltsam. Dauernd klickte ich auf der homepage meines alten Arbeitgebers rum, ging ein bisschen Wäschewaschen und surfte auf Facebook herum, so dass meine neue Chefin (ich) mich schon ganz streng ansah. Ich sei doch angeblich so effizient und organisiert, warum ich denn dann durchs Web surfe, fragte sie mich. Dabei schielte sie ganz argwöhnisch auf den Katalog mit Kindermode aus England, bei dem ich jetzt erstmal eine Runde bestellen wollte.

„Aha, eine ganz Strenge“, dachte ich und wand mich meiner neuen Kollegin zu (auch ich). Die konnte ich wenigstens überzeugen, mit mir eine Tasse Kaffee zwei Stock tiefer zu trinken. Wir haben gleich mal geplant, wofür ich den Geschenk-Gutschein der Ex-Kollegen ausgeben soll. Und dann konnte man ja auch noch gleich noch gemeinsam spülen und die Post sortieren. Der Müll musste auch noch rausgebracht werden…

„Fürs Saubermachen habe ich Sie nicht eingestellt“, sagte mein zweites Ich, die Chefin. „Schreiben Sie mal schön ihre Blog-Posts für die nächste Woche und die Ablage ist auch noch nicht gemacht. Die Altersvorsorge wartet auch nicht ewig, aber das wissen Sie ja!“

Ich mailte meiner Kollegin, ob die Chefin immer so nervig sei. „Ja, sie ist eine wandelnde To-Do-Liste, dauernd hakt sie irgendwas ab und sie ist ein Pünktlichkeits-Freak. Sie ist halt eine berufstätige Mutter, weisst Du.“

Okokokok, aber büschen quatschen muss doch auch drin sein, man muss doch seine neuen „Kollegen“ kennenlernen.

Blick aus dem Fenster

Als ich mich dann an einer Excel-Tabelle versuchte und mit einem PDF rumhantierte, wurde es mir schlagartig klar, dass ich nun auf mich selbst gestellt war. Weder das Chefin-Ich noch das Kollegin-Ich konnte mir da nämlich helfen. Da haben mir früher immer meine Kollegen geholfen. „Äh, wo stelle ich jetzt noch mal meinen Drucker ein und wie heisst der Kurzbefehl für „Pressemitteilungen automatisch schreiben“…?“ So ein Großraumbüro ist manchmal gar nicht schlecht.

Ich habe jetzt den maximalen Gegensatz dazu gewählt- allein mit mir in der Mansarde im stillen Berliner Südwesten. Wahrscheinlich fange ich in ein paar Wochen an, mit den Bäumen zu reden. Aber die sind ja auch keine Leuchte in Excel…..

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10 Kommentare

  • Reply Tante Do 18. November 2013 at 9:36 am

    Nur Mut! Das wird schon! Glückwunsch zur Selbständigkeit!!

  • Reply Martine 18. November 2013 at 11:58 am

    Tip: nicht nur Englische Kinderkleidung bestellen, aber auch Windeln, Kaffee, Weihnachtsgeschenke, Parketreiniger und noch mehr neue Tapeten von F&B. So bekommst du wenigstens 3-Mal täglich gemütlich besuch vom Pakketbesorger. Nach einer Weile baust du dann echt mit Allen einen ganz individuellen Beziehung auf. Das hilft echt! 🙂

  • Reply Stadt-Mama Caro 18. November 2013 at 12:24 pm

    Go, Nina. Sein eigener Chef zu sein ist großartig! Vorallem wenn es um Urlaubsanträge geht!

  • Reply Nicola 18. November 2013 at 12:39 pm

    Eine sehr schöne Aussicht hat das Mansarden Büro. Gefällt mir gut.
    Es ist schon sooo lange her, dass ich mich selbstständig gemacht habe, ich weiß gar nicht mehr so recht, wie das am Anfang war. Aber die Chefin ist hier auch recht streng. Doch es gibt imme wieder Stunden und Tage, an denen ist sie nicht im Haus … . 😉
    Viel Erfolg und einen guten Start!

  • Reply TheSwissMiss 18. November 2013 at 1:35 pm

    Herzlichen Glückwunsch, alles Gute und viel Erfolg wünsch ich dir!

  • Reply Xeniana 18. November 2013 at 4:46 pm

    Herzlichen Glückwunsch! Herrlicher innerer Dialog !

  • Reply Care Steen 18. November 2013 at 9:58 pm

    Ich bin ja Freiberuflerin. Meine Chefin lässt mich nicht krank sein, ich MUSS Montags arbeiten, selbst bei schlechtem Wetter, igittigitt! Geld bekomme ich , leider nur, wenn ich Rechnungen schreibe- und natürlich- auch leider nur, gearbeitet habe… son schiet ! 😉 LG Care

  • Reply Kerstin Hoffmann-Wagner 22. November 2013 at 11:54 am

    Glückwunsch und viel Erfolg! Ich habe den Schritt im vergangenen Jahr nach 24 Jahren Angestelltsein gewagt! Ich habe es nicht bereut! Nutz die ruhige Zeit am Anfang doch für Dinge wie Briefpapier und Visitenkarten gestalten, grundsätzliches für Dein Business entwerfen (z.B. CD für Folien). Manchmal kommt die ARbeit schneller als Du denkst. Was mir geholfen hat, war der Spruch: „Think big, act small“. Gerade als Mutter kann man nicht unbegrenzt loslegen, sondern in kleinen Schritten.

  • Reply Frau Mutter 22. November 2013 at 12:27 pm

    Oh, bei all den lieben Glückwünschen und Tipps kann alles ja nur super werden!! Danke

  • Reply Alina 27. September 2015 at 3:25 pm

    Hallo,

    danke für den interessanten Artikel!

    Was haltet ihr hiervon?

    Lieben Gruß
    Alina

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