Dustin Hoffmann und George Clooney interviewen und zu den Oscars reisen, Mütter wie Christiane Hoffmann haben absolute Traumjobs. Ist ein Traumjob irgendwann vielleicht doch einfach auch nur ein Job und fragt sich nicht jede berufstätige Mama mal: Ist das jetzt noch richtig so? Christiane Hoffmann war Ressortleiterin bei der BILD und Mitglied der Chefredaktion, hat ausserdem jahrelang die Gesellschaftskolumne „Ich weiss es“ geschrieben. Heute ist sie immer noch für BILD im Promi-Dschungel unterwegs, hat aber auch kürzlich mit ihrer Freundin Caroline Hamann das Buch „Mami-Talk“ herausgebracht. Ich habe sie zu ihrem spannenden Beruf befragt:
Christiane, was macht eine gute Gesellschaftsreporterin aus?
„Das unterscheidet sich nicht von einem Wirtschaftsredakteur – eine gewisse Trüffelschwein-Qualität zum Erschnüffeln exklusiver Storys, null Berührungsangst gegenüber den Protagonisten, große Hartnäckigkeit in der Recherche und brennende Leidenschaft für das, was man tut.“
Hast Du eigentlich etwas gegen das Wort „Klatsch“?
„Nein, warum auch? Klatsch zählt neben essen, trinken, schlafen und lieben zu meinen Grundbedürfnissen. Heute werden Doktor-Arbeiten in Medienwissenschaften über Klatsch geschrieben…“
Viele rümpfen die Nase über Klatsch bzw. „bunte Themen“. Was sagst Du dazu?
„Sollen sie rümpfen und es dennoch lesen. Weder Süddeutsche Zeitung, noch FAZ noch Spiegel kommen ohne bunte Themen aus. Stellen Sie sich eine mal Medien-Welt ohne vor. Langweilig, öde. Jeder klatscht! Das vermeintlich Private, über das wir uns gerne austauschen, wenn unsere Stimmen leiser werden und es vertraulich wird, ist doch das, was unser Interesse weckt. Das kann auch der Vorstandsvorsitzende sein, der heimlich Pulswärmer strickt. Nase rümpfen macht übrigens fiese Falten…“
Dein schönstes berufliches Erlebnis?
„Vieles. Als Klatschkolumnistin habe ich die ganze VIP-Welt sehen dürfen – Oscars, Grammys, Golden Globes, Goldene Kamera, Bambi, die Filmfestspiele in Cannes, George Clooney, Dustin Hoffman… Aber auch das wurde nach über fünf Jahren irgendwann ein bisschen langweilig. Die wirklich wertvollen Momente sind eher klein, wie ich finde. Ein Interview, welches ein wirkliches Gespräch wird, bei dem man dem Gegenüber nahe kommt. Ich habe als Polizeireporterin während meines Studiums in Dortmund begonnen für BILD zu arbeiten. Das war härter als roter Teppich – aber auch sehr echt und ernsthaft.“
Können Promis Freunde werden?
„Eigentlich nein. Ich halte Distanz für wichtig. Aus kleiner Entfernung sieht man wesentlich genauer als wenn das Objekt der Berichterstattung ganz nah vor einem ist. Da verschwimmt alles in Unschärfe.“
Ist Gesellschaftsreporterin ein kinderfreundlicher Beruf?
„Die Frage sollte lauten: ist es kinderfreundlich, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen. Ja! Natürlich. Ich und mein Mann wechseln uns ab, um unsere Tochter in den Kindergarten zu bringen, abends essen wir gemeinsam. Und manchmal ist Mama halt über Nacht weg. Aber dann sind Papa, Oma oder der Babysitter da. Als Mutter berufstätig zu sein bedeutet ein großes Maß an Organisation.“
Was machst Du jezt beruflich?
„Fast dasselbe wie zuvor. Nur einen Tag weniger. Ich bin als Kolumnistin für BILD tätig.“
Welche (Klatsch- ) Magazine liest Du gerne persönlich?
„Alles und vor allem nicht nur Print! Ich bin ein regelrechter Junkie. In social media – Facebook, Twitter, Instagram – folge ich dutzenden von Promis – von Justin Bieber bis Elyas M’Barek, von Miley Cyrus bis Veronica Ferres. Hinzu kommen Online-Klatschportale und News–Seiten – BILD, Daily Mail, People, Perez Hilton, Telegraph. Bei den Zeitschriften liebe ich Tatler und Vanity Fair, in Deutschland jeden Donnerstag das fette, kunterbunte Paket.“
Liebe Christiane, vielen Dank für das Gespräch!
Foto: privat, Christiane Hoffmann (links) mit Freundin und Co-Autorin Caroline Hamann
4 Kommentare
Trüffelschwein-Qualität und Hartnäckigkeit. 🙂
Gefällt mir, und gerne gelesen!
Vielen Dank, liebe Christine!
Wie wahr, wie wahr: die Medien-Welt ohne Klatsch und Tratsch wäre wohl total langweilig. Habe die Beobachtung gemacht, dass wirklich jeder seine Nase in Klatschmagazine steckt, wenn die schon vor einem rumliegen… Scheint ein Grundbedürfnis zu sein. Musste jedenfalls sehr schmunzeln!
Hallo Beatrix, ja genau so ist es. Ich verschleiere meine „Sucht“ mittlerweile auch nicht mehr…..LG Nina