Seit ich ungefähr 35 bin, stelle ich mir Fragen. Und sie werden immer lauter. Jetzt bin ich fast 39 und ich bekomme noch einen Tinitus davon. Wer bin ich eigentlich? Was ist mir wichtig? Was tut mir gut? Welche Arbeit passt zu mir? Welches Leben will ich haben? Steht mir die Haarfarbe? Ist der Typ der richtige für mich?
OK, so langsam weiss ich, dass blond und Dauerwelle nicht geht. Und der Typ ist der Richtige, meistens jedenfalls. Nicht, wenn er schnarcht oder Campingurlaub vorschlägt. Aber die anderen Fragen? Mit 17 ist es ok, sie zu stellen, aber jetzt? Sollte ich in meinem Alter, mit zwei Kindern und einem steilen Darlehensvertrag nicht ein paar Antworten haben bzw. manche Fragen einfach nicht mehr stellen?
Abitur, Lehre, Studium, erster Job, zweiter Job, Kinder, zurück in Teilzeit.
Läuft doch alles!
Sei dankbar!
Sonst noch Probleme?
Andere wären glücklich, an Deiner Stelle zu sein!
Weitermachen!
Die Fragen bleiben. Und meine Antworten reichen den Fragen nicht, sie kommen immer wieder.
Ich bin also immer noch 17. Eine 17jährige, die wie eine 38jährige aussieht. Blöder Deal, besser wär doch anders rum, oder?
Ich möchte diese Fragen nicht mehr stellen, ab 40 spätestens ich will nur noch Antworten haben. Geht das überhaupt?
Wer bin ich? Ich bin von nun an „der Geist, der stets verneint“. Noch Fragen?
Was ist mir wichtig? Identifikation. Verantwortungsvolle Pflichterfüllung is irgendwie voll blöd, oder? (Das ist der Beweis, ich bin wieder 17!!)
Was tut mir gut? Meine Familie, lachen, lesen, gut essen, ein schöner Schuh. Menschen mit Humor. Kreativität.
Welche Arbeit passt zu mir? Die, die mir Spass macht.
Welches Leben will ich haben? Ich will Familie und einen Job der mich ausfüllt und herausfordert. Beides will ich. Nicht mehr und nicht weniger. Ist das im Jahr 2013 eigentlich immer noch eine Utopie?
Mir reicht es mit der Vernunft und der Pflicht! Ey menno, ich stecke in der „Eltern-Pubertät“ !! (midlife crisis)
Die Lösung? Vielleicht kaufe ich mir jetzt einfach irgendwas Stretchiges mit Leo-Print oder eine rosa Vespa…Vielleicht reicht das ja erst mal als Antwort.
Die passenden Schuhen für die midlife crisis habe ich schon..
Geht’s Euch auch manchmal so?
2 Kommentare
Ich dachte immer nur mir geht es so. Jetzt bin ich aber erleichtert. Und ich kann dich beruhigen (oder sollte es mich beunruhigen??) ich bin erst 27.
Wahrscheinlich wird es dich eher nicht beruhigen, ich bin jetzt 52 und meine Fragen sind (immer noch) die gleichen. Aber inzwischen sind wir echte Kumpel geworden, die Fragen und ich. Immer wenn sie sich durch meinen Kopf an die Oberfläche kämpfen, weiß ich: „Es muss mal wieder was passieren in meinem Leben“. Nach all den Jahren versuche ich gar nicht mehr, mich zu drücken, sonst fangen sie nur an zu brüllen, also handle ich oder so ;))