Familienalltag mit Humor

Hundebiss! Und das Kind ist schuld?!

2. Oktober 2019

Ein Hundebiss ist ein Erlebnis, das ich meinen Kindern sehr gerne erspart hätte. Ich selbst wurde mal vom Hund meiner Freundin gebissen. Obwohl es nicht schlimm war, ist es doch ein Schock und ich trete diesem Hund nicht mehr unvoreingenommen entgegen. Leider war es beim Kind ernster. Notaufnahme, Polizei, Amtstierarzt. Wir haben das volle Programm erlebt. Warum? Weil eine unverantwortliche Hundebesitzerin ihren bissigen Hund nicht angeleint hatte. Ich erzähle Euch heute diese Geschichte, auch um Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu lenken. Hunde zu halten bedeutet Verantwortung- und die liegt beim Besitzer. Immerhin eins habe ich gelernt und das will ich Euch nicht vorenthalten: Man muss nach einem Hundebiss IMMER zum Arzt gehen, da das Maul eines Hundes voller Bakterien ist und die Wunde professionell versorgt werden sollte. Aber von vorne:

Ein Hundebiss mit Folgen

Vor zwei Wochen, ich lag gerade krank im Bett, kam unser Sohn weinend nach Hause. Er hatte gerade seine Schwester zu einer Freundin gebracht. „Mama, ein Hund hat mich gebissen.“ Ich wollte es erst gar nicht glauben, haben wir doch (eigentlich) eine Leinenpflicht hier in Berlin. Er ging gerade unsere Nachbarstraße entlang und ein nicht angeleinter Hund lief auf ihn zu, um ihn sofort in den Oberschenkel zu beissen. Wie sich später herausstellte, war das ein im Kiez bekannter Hund, der schon öfters kleine Kinder und andere Hunde gebissen hat.

„Du bist Schuld“

Die Reaktion der Hundebesitzerin: „Mein Hund riecht Angst, Du bist selbst Schuld.“ Sie ließ mein verletztes Kind also nach Hause gehen und ging seelenruhig weiter auf ihrem Gassigang, mit dem -natürlich- nicht angeleinten Hund. Nachdem ich die Wunde versorgt hatte, mein Kind getröstet und mein Mann heimgekommen war, schnappte ich mir das Auto und fuhr unsere Nachbarschaft ab.

Ich sehe rot: Die Löwenmama kommt raus

Zum Glück wurden meine Kinder noch nie durch Fremdeinwirkung verletzt. Also habe ich auch noch nie diese unglaubliche Wut, gepaart mit Rachegelüsten, gespürt. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich war bereit, mir den Hund und seinem Frauchen vorzuknöpfen. Eine nicht angeleinte Löwen-Mama sozusagen. Seinen bissigen Hund verantwortungslos auf Menschen loszulassen und dann noch einem Kind die Schuld in die Schuhe zu schieben, weil das ja so einfach ist, das hat mich unglaublich wütend gemacht. Ich fuhr also durch unsere Straßen, keine Spur vom Übeltäter. Alles was ich sah, waren friedfertige Dackel und Jack Russell Terrier, an ihren Designer-Leinen…..Ich merkte, wie sinnlos das war und fuhr wieder heim.

Der entscheidende Hinweis aus der Nachbarschaft und dann: Polizei!

Meine Wut legte sich etwas und ich konnte wieder klar denken. Unsere Nachbarn sind Hundebesitzer und wir klingelten bei ihnen. Wir haben Glück. Sie kennen Hund und Besitzerin, erzählen uns, dass der Hund bereits mehrere gebissen hat und wissen auch, wo die Leute wohnen. Mein Mann schnappte sich also den Sohn und beide fuhren los, um die Hundebesitzer zur Rede zu stellen. Was dann kam, war einfach nur bodenlos.

Die Frau wiederholt ihre absurde Schuldzuweisung an unser Kind (der Hund hat Angst gerochen), leugnet, dass der Hund bissig ist und gibt freimütig zu, dass sie auch nicht vorhat, den Hund in Zukunft anzuleinen. Das ist für uns das Signal, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten.

Auf der Wache wird uns, wie oben schon erwähnt, sofort geraten, ins Krankenhaus zu fahren. Auch dort sagt man uns, dass man wirklich immer nach einem Hundebiss zum Arzt sollte. Die Wunde wird nochmals versorgt und Anzeige erstattet und der Hund muss nun dem Amtstierarzt vorgestellt werden. Keine Ahnung, ob sich etwas ändert. Klar, die Frau bekommt eine Auflage, ihren Hund an der Leine zu führen, aber wird sie sich daran halten? Ich halte das eher für ungewiss. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was einem kleineren Kind in dieser Situation passiert wäre.

Hundebesitzer haben verdammt nochmal Verantwortung!

Nicht genug, dass bei uns in der Nachbarschaft  Hundehaufen überall herumliegen, in die man regelmässig hineintritt, obwohl es eine „poop-Scoop-Pflicht“ gibt. Aber das Anleinen von Hunden hat einen Sinn. Wer so verantwortungslos ist, darf sich nicht wundern, wenn es Ärger gibt.

Immerhin auch dieser wirklich ärgerlichen und auch aufreibenden Geschichte kann ich etwas abgewinnen. Unser Kind hat gelernt, dass man sich wehren darf und auch soll. Es ist wichtig, Menschen mit ihren Fehlern zu konfrontieren und sie auch anhören. Das ist eine unangenehme Situation und muss man aushalten. Und ja, man kann und darf zur Polizei gehen, die einem dann hilft.

Trotzdem bleibt bei mir eine große Löwenmama-Wut zurück. Ich möchte, dass meine Kinder sich ohne Angst in der Nachbarschaft bewegen. Wir alle mögen in unserer Familie Hunde und sind sowieso tierlieb. Ein Hundebiss hat das hoffentlich nicht zunichte gemacht, aber der Blick auf Hunde und ihre Besitzer ist ein anderer geworden. Schade, eigentlich.

Wie seht Ihr das? Wurdet Ihr schon mal von einem Hund gebissen?

Frau Mutter folgen

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9 Kommentare

  • Reply Yvonne Barfuß 2. Oktober 2019 at 10:29 am

    Liebe Nina, ich hoffe deinem Sohn geht es inzwischen besser und er kann dieses Erlebnis einigermaßen verarbeiten.
    Mein Sohn wurde vor ca. vier Jahren von einem Hund angefallen, zum Glück aber nicht gebissen.
    Beim Spaziergang trafen wir auf Hund und Besitzerin. Der Hund war ebenfalls nicht angeleint, rannte seiner Besitzerin weit voraus und sprang aus heiterem Himmel an meinem Sohn hoch, mich ignorierte der Hund völlig. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren. Vor lauter Panik rannte mein Sohn daraufhin weg und der Hund hinterher. Von weitem kam die Besitzerin angeschlendert und rief: „Bleib doch stehen Junge, der Hund denkt du willst mit ihm spielen“.
    Ich rannte meinem Sohn hinterher, um ihn zu beruhigen, ihn zu beschützen. Als ich ihn erreicht hatte stellte ich mich zwischen ihn und dem Hund und hielt diesen mit dem Fuß weg von uns. Als die Besitzerin uns dann auch endlich mal erreichte, machte sie meinem Sohn Vorwürfe… wenn er nicht weggerannt wäre, wäre der Hund ihm auch nicht gefolgt etc.
    Ich konnte mich kaum zurückhalten und bin dezent ausgerastet, warum sie ihren Hund denn nicht an der Leine führt. Ihre Antwort war dann nur, dass sie ihn doch auch so im Griff hat… von wegen!
    Zu Hause entdeckte ich dann, dass mein Sohn eine tiefe Schramme vom Brustkorb bis zum Bauchnabel hatte, vom Anspringen des Hundes.

  • Reply Frau Mutter 2. Oktober 2019 at 10:40 am

    Liebe Yvonne, danke für Deine Geschichte, die Du mit uns teilst. Das ist wirklich bodenlos. Scheint so eine reflexartige Reaktion von Hundebesitzern zu sein, den anderen die Schuld zu geben. Zum Glück kennen wir auch viele verantwortungsvolle Herrchen und Frauchen. Aber das ist einfach nur so schlimm. Kann verstehen, dass Du ausgerastet bist. LG

  • Reply M 2. Oktober 2019 at 11:37 am

    Ich selbst wurde zwei Mal vom Hund gebissen und habe zwar keine Angst vor Hunden, aber doch deutlichen Respekt vor Hunden. Und wer einmal gesehen hat, wie ein Hund Aeste und Stoecke zerbeisst, weiss wieviel Kraft ein Hund. Eine Freundin von mir ist Hundetrainerin, und sie meint immer, dass man selbst, wenn man seinen Hund sehr gut kennt und ihn erzogen hat, man nie wissen kann, wie der Hund wann reagiert. Unverantwortliche Hundebesitzer gehen mir echt gegen den Strich – seien es die Tretminen auf dem Boden, aber auch dieses Gefuehl von „way of right“…

    Hoffentlich habt ihr euch vom Schrecken schon etwas erholt.

  • Reply Dresden Mutti 2. Oktober 2019 at 2:17 pm

    Das ist einfach krass! Man kümmert sich doch um das Kind, begleitet es zu seinen Eltern und ENTSCHULDIGT sich bei dem Kind, bei den Eltern, für den Biss… Und man sollte auch mal darüber nachdenken, wie man solche Vorfälle verhindern kann, wenn das schon oft passiert ist…

  • Reply Frau Mutter 2. Oktober 2019 at 2:24 pm

    Hallo M, ja, dieser „way of right“ nervt wirklich sehr….LG

  • Reply Frau Mutter 2. Oktober 2019 at 2:26 pm

    Hallo Dresdenmutti, ja, so ist es leider nicht passiert. Aber dann muß man halt handeln und zur Polizei gehen, damit der Hundebesitzer das einfach lernt. Gruß Nina

  • Reply Kathrin 2. Oktober 2019 at 5:34 pm

    Puh, was für eine unschöne Geschichte! Meine Kinder haben großen Respekt vor Hunden, Angst würde ich es nicht unbedingt nennen. Und dann hat man oft Hundebesitzer, die das nicht akzeptieren und ständig sagen: der tut doch nichts, kein Problem. Ich bin mir sicher, keiner kann einschätzen, wie Hunde auf fremde Kinder reagieren. Ich finde es schade, dass da die Grenzen nicht akzeptiert werden. Da wir auf dem Land wohnen, verursacht Hundedreck auf Wiesen noch ein anderes Problem : wenn der Kot im Gras in das Futter der Kühe gelangt, kann das schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Tiere haben. Das ist vielen Hundehaltern nicht bewusst, die ihren Hund über fremde Wiesen rennen lassen.

  • Reply Valérie von Life40up 2. Oktober 2019 at 5:55 pm

    Ich wurde als Kind von einem Hund ins Gesicht gebissen. https://life40up.de/natuerlich-bin-ich-schoen-warum-ich-40-jahre-fuer-diese-erkenntnis-brauchte/ Mein Sohn wurde mit 2 Jahren von einem freilaufenden Nachbarshund auf unserem Grundstück zähnefletschend bedroht und hat seitdem Angst vor Hunden. Die Schuld liegt in erster Linie bei verantwortungslosen Besitzern, die ihre Hunde nicht erziehen und nicht artgerecht halten. Und ein Hund, der bereits mehrfach Menschen und Tiere gebissen hat, gehört eingeschläfert, so hart das auch klingt. Ein Tier ist ein Tier und seine Reaktionen bleiben selbst bei guter Erziehung immer ein Stück unberechenbar.

  • Reply Christine Spr 4. Oktober 2019 at 8:07 pm

    Ich selbst wurde noch nicht gebissen – aber meine Schwester und auch mein Bruder – beide Male ging es so schnell dass keiner reagieren konnte – auch nicht die Hundebesitzer die die Hunde frei laufen ließen… Lief wenigstens glimpflich ab, aber unnötig.

    Aber auch dieses ewige „der tut nichts“ kann ich nicht mehr hören – denn doch, er tut was, wenn ein Kind Angst hat und weint und der Hund trotzdem am Kind schnüffelt, ihm viel zu nah kommt. Und der Hundebesitzer nicht reagiert.

    Oder so wie es mir ergangen ist – ich war mit schlafendem Baby im Kiwa spazieren, hab was aus dem Wagen geholt und auf einmal kam ein riesiger Hund von der Seite angesprungen, im stehen fast so groß wie ich, hat tierisch laut gebellt und sowohl ich als auch mein Baby sind zu Tode erschrocken weil er nicht vorher zu sehen war (kam aus einem Haus unangeleint gesprintet) – ich hab nur gerufen sie sollen sofort den Hund weg tun, aber auch hier „der tut nix“ – dabei hatte ich Todesangst ums Kind (ein Biss in den Kopf, sonstwohin, das Kopfkino ist da verdammt schnell) und mein Baby hat geweint, wir haben beide gebraucht uns wieder zu beruhigen. Ich war sauer über diese Verantwortungslosigkeit – es kam nichtmal eine Entschuldigung. Geht gar nicht. Durch solche Erlebnisse baut sich dann doch eine Gewisse Angst auf – mehr als nur Restpekt, einfach weil es hätte schief gehen können. Und man hätte selbst in unmittelbarer Nähe keine Chance gehabt. Das kann man als Mama irgendwie nicht abschütteln.

    Mal abgesehen von Hundekot auf unserer Wiese, Spielplatz usw. trotz Hundekotbeutelstation um die Ecke…
    Die selbst gefüllt oft in der Landschaft entsorgt werden (macht man mit Windeln ja auch nicht, oder?)

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