Ja ich gestehe: Ich bin urlaubsreif nach dem Familienurlaub! SOWAS von! Ich bin nach 2,5 Wochen in der schönsten Landschaft reif für…..ja für was eigentlich? Die Insel? Ein kinderfreies Wellnesshotel mit Kursen in „mindfulness“ oder vielleicht so wie es meine liebe Kollegin Katharina von Stadt Land Mama mir kürzlich beim Kaffeetrinken sagte: „Ich würde jetzt auch ein Schweigekloster in Betracht ziehen, nur um nicht dauernd angesprochen zu werden!“ Und ich war auch plötzlich Feuer und Flamme für diesen Gedanken…Nichts sagen, nichts leisten, nichts darstellen, nichts erklären, keine Bedürfnisse erfüllen müssen, nicht dauernd auf irgendwas antworten zu müssen, einfach nur SEIN. Als ich die Frage kürzlich meiner Instagram Community stellte, merkte ich, mir geht es nicht alleine so…..
Ich war noch nie so urlaubsreif in meinem Leben…
…und hatte auch noch nie so Schwierigkeiten, wirklich loszulassen, anzukommen in der Entspannung, die Urlaub ja sein soll. Die Wochen vor den Sommerferien waren anstrengender als ich mir wahrscheinlich währenddessen eingestehen wollte. Obwohl wir keine existentiellen Sorgen durch Corona durchleben mussten, wir uns als Familie und Paar wirklich gut verstehen und eine angenehme Wohnsituation haben, waren die einzelnen Tage im Rückblick doch teilweise sehr bleiern.
Wenn Schule und Berufstätigkeit beider Eltern, mehr oder weniger sinnvolle Beschäftigung der Schüler aka homeschooling, persönliche Launen aller Familienmitglieder 24/7 zusammenkommen, macht das mürbe. Dazu kommen noch „dauer-rasenmähende“ oder „stichsägende“ Nachbarn und in meinem Fall eine pflegebedürftige Mutter. Ich weiß: Anderen geht es viel schlechter. Was ich aber auch festestelle: Viele Mütter, die ich kenne, sind einfach nur DURCH. Ich stelle bei uns fest: den Kindern geht es prima. Sie sind null komma null gestresst, wohl genährt, pflegen ihre sozialen Kontakte und schlafen jeden Tag aus. Die Eltern: not so much.
Urlaubsreif nach dem Familienurlaub: Jetzt bitte Entspannung auf Knopfdruck!
Unser Start in den Urlaub: Wir haben mit der letzten Energie Koffer gepackt, die Hälfte vergessen und waren froh 8 Stunden Autobahn lebend überstanden zu haben. Für die Kids gingen die Corona-Ferien weiter, wir Eltern organisierten weiter, wie so eigentlich in jedem Urlaub. Was machen wir heute? Warum hat Kind 1 darauf Lust und Kind 2 nicht? Oh, es regnet, Plan B muss her! Nein, es gibt keinen halben Liter Cola zum Abendessen. In der Kinderbetreuung sind „nur Babys“, aha. Ich will in den Wellness -Bereich, nein, der ist erst ab 18. Oh, wir haben keine sauberen Unterhosen mehr…..
Der normale Sound des Familienurlaubs
Und zwischendurch immer wieder: ichwillaufmzimmerbleiben, meineschwesterisdoof, meinbruderisdoof, meinelternsinddoof, mirislangweilig ichwilleis….
Und von uns Eltern:
WARUM SEID IHR SO UNDANKBAR? Wir hatten in den 80ern nur Teutonengrill und Zeltplatz! UNSERE Eltern haben uns nicht eingecremt und wenn dann mit Tiroler Nussöl, Lichtschutzfaktor 3,5 !!!!
Warum es trotzdem sooo schön war!
Unsere Ferien haben aber auch großen Spaß gemacht, neben all diesem „Grundrauschen“ eines Familienurlaubs, haben wir großartige Wanderungen unternommen. Eine Aktivität, die uns alle gleichermaßen begeistert, sogar den Teenie. Wir haben steile Berge erklommen und sind körperlich an unsere Grenzen gekommen, wir haben in wilden, eiskalten Bächen gebadet, sind Motorboot auf dem Tegernsee gefahren, haben Edelsteine gesucht und viele nette Menschen kennengelernt, wir haben köstliches Essen verzehrt und neue Gerichte kennengelernt. „Maximale Gönnung“, würde der Sohn sagen. Und er hat so Recht!
Im Urlaub, wie auch in der Zeit des Lockdowns habe ich voller Dankbarkeit festgestellt: Das ist genau der Mann, das sind genau die Kinder, mit denen ich so etwas durchstehen kann und will. Neben punktuellem Generve ist da viel Liebe, gemeinsame Interessen und einfach die Freude am Zusammensein, was ja auch mehr war als im durchgetakteten prä-Corona-Familienalltag.
Warum sind trotzdem alle Batterien leer?
Mein Energielevel nach dem Urlaub: irgendwo auf Normalnull
Wenn ich „früher“ relativ gut erholt und vor allem voller Tatendrang aus dem Urlaub zurückkam, bin ich jetzt wieder maximal auf Normalnull. Das zeigt mir doch, wie erschöpft ich wirklich von dem ganzen Corona-Dings war. Ich habe das Gefühl wirklich dringend und länger duchatmen zu müssen, damit ich Dinge in meinem Leben wieder sortieren kann und nicht nur irgendwie den Alltag durchstehe.
Nur geht das wieder nicht.
Let’s face it: Wir Eltern werden weitermachen müssen, weiter mit Homeoffice, weiter mit homeschooling (Warum bestelle ich gerade eigentlich Schulbücher für teures Geld, wenn wir bald wieder 123.654 Arbeitsblätter ausdrucken müssen?)—- weiter mit tausend Pflichten und Befindlichkeiten und wenig Zeit für uns.
Wie werde ich damit umgehen? Wie werden wir alle damit umgehen?
Sollten wir vielleicht alle kollektiv in Eltern-Kind-Kur gehen?
Sollte ich einfach täglich „verschwinden“ und mein Handy ausstellen? Früher als die Kinder noch klein waren, bin ich immer unter einem Vorwand zum Drogereimarkt gefahren, um alleine zu sein und habe mich in der Shampoo-Abteilung versteckt.
Soll ich vielleicht drei verschiedene Meditaions-Apps runterladen?
Womit ich seit 10 Tagen angefangen habe: Ich nehme mir bewusst Zeit für mich, setze mich nach draußen, höre einen Podcast, habe ein Buch angefangen und…schicke in dieser Zeit alle weg, die etwas von mir wollen!
Erzählt doch mal, wie es Euch nach dem Urlaub und vor dem neuen Corona-Alltag geht!
2 Kommentare
Oh ja! Mir geht es auch so. Wir waren gerade am Chiemsee und hatten eine wunderschöne Zeit. Eben aber auch anstrengend mit Kitakind. Erholt bin ich nicht. Nun schaue ich mit Unbehagen auf den Herbst und dass ich wieder womöglich Homeoffice und Kinderbetreuung gleichzeitig wuppen muss.
aber sowas von Bin danach so kaputt das ich wieder 2 Wochen urlaub brauche. Nachdem Urlaub auch direkt wieder in die Arbeit.