Familienalltag mit Humor

Ein ganz normaler Tag in meinem Leben als Supermutter

27. Februar 2020

Mein Leben als Supermutter ist grooßartig. Alles wuppe ich: Beruf, Familie, Hobbies, bin in der Schule engagiert (Leitung der Eltern-AG „SUV rangieren vor der Schule“) und außerdem noch eine tolle Freundin (ich denke an JEDEN Geburtstag ALLER Haustiere) und Partnerin (#eternalbliss #soinlove ).

Ich lerne gerade noch eine neue Kampfsportart (WWW=Wonder Woman Workout), was sich total superduper mit meinem Shanti Shanti-Yoga ergänzt und ernähre mich natööööörlich clean.

Ich lese total viel und gehe gerne in die Philharmonie, um einfach mal wieder bei 12-Ton-Musik zu entspannen.NICHT.

Irgendwie wurtschelt man sich doch ständig so durch den Alltag und die 80 Prozent sind irgendwie normal geworden. Wenn man halbwegs etwas geschafft hat, ist das zumindest bei uns ein erfolgreicher Tag.

Supermutter und ihr ganz normaler Tag

Gestern war wieder so ein Tag, also nicht so wie oben beschrieben. Mein Mann sah sich beruflich Flugzeuge in Dubai an, ich hatte eine To-Do-Liste von hier bis zur Zugspitze, der Sohn für einen großen Grammatik-Test zu lernen und der Tochter „war irgendwie so schlecht, Mama“.

Okay, in die Hände gespuckt und dann ging es looos.

Die Waschmaschine befüllen. Gemüse schneiden. Sohn bitten, die Deutsch-Sachen herauszunehmen. Tochter ins Bett verfrachten. Fenchel-Tee kochen.

Gemüse dünsten, dabei Fotos auf dem Handy bearbeiten und Text für Kunden durchgehen. Sohn rufen, der plötzlich Hörprobleme hat. Kirschkernkissen in die Mikrowelle.

Angebranntes Gemüse wegschmeißen, Nudel-Packung aufmachen. Stichpunkte für Text aufschreiben. Sohn bitten, die Federtasche zu öffnen und Block aufzuschlagen. Kirschkernkissen nach oben zur Tochter und auf ihren Bauch legen. Trösten, Fieber messen. „Musst Du spucken?“-fragen.

Wieder runter laufen, Nudeln ins Nudelwasser und wo war gleich das famose Zartgemüse aus der Dose? „Bilde mal einen Satz mit „schreiben“ im Perfekt und Plusquamperfekt“. Würgegeräusche von oben. Wieder hochrennen. Gerade so das Kind zur Toilette tragen, STRIKE! Es ist nicht daneben gelandet. Kind trösten, Bett mit Handtüchern auslegen, Putzeimer mit Wasser füllen, vors Bett stellen. Nochmal trösten.

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Alles gleichzeitig tun- und nichts richtig

„Mama und was ist jetzt eigentlich Präteritum?“ Erkläre Perfekt, Plusquamperfekt (schweife ab, weil mir eine Passage in „Der Tod in Venedig“ zu dieser Zeitform einfällt) und verwirre den Sohn dadurch. Male Schaubilder zur Vorvergangenheit. Dabei beantworte ich eine Leserfrage und schreibe zwei Sätze im Kunden-Text weiter. Von oben höre ich Weinen. Renne hoch, lese Buch vor. Tochter schläft ein.

Uff. Pauke mit Sohn Grammatik. Danach clean eating mit Kohlenhydraten und Dosenmais. Danach Einnahme  von mehreren Überbleibseln aus der Halloween-Süßigkeiten-Tüte meiner Kinder.

„Wenn Du was  Süßes isst, esse ich auch was“, sagt der Sohn und wir stopfen stumpf Zucker ins uns hinein. Schlechtes Gewissen, heute Abend dafür aber Gemüsesticks.

Tochter geht es wieder besser, will jetzt, dass ich eine Malvorlage von „My little Pony“ ausdrucke. Doofe, angeblich kostenlose Malvorlage aus dem Internet lässt sich nur in Miniaturformat ausdrucken. Tochter hochgradig sauer und schimpft mit mir. Ich melde mich bei dubiosem Newsletter an und bekomme dafür das kleine Pferd in riesengroß. Freude. Tochter malt im Bett, Sohn übt Präteritum.

Ich werfe mich an den PC, um zu arbeiten. Nach fünf Minuten soll ich das Einhorn vom little pony in rosa Glitzer anmalen. „Ich muss arbeiten“. „Aber warum, das ist doch gemein!“ 15 Minuten Diskussion über Arbeit und warum „my little pony“ wichtiger ist.

 

Supermitter

Schlechte Laune, lange To-Do-Liste

Habe schlechtes Gewissen, male unordentlich und „über der Linie“ das Einhorn in lila. Alles falsch gemacht. DRAMA.

Sohn hat Präteritum derweil mit Perfekt verwechselt, googele Lernvorlagen im Internet. Arbeite derweil weiter, oder versuche es. Renne in den Keller, da muss ja noch eine Maschine in den Trockner.

Tochter mault. Sohn mault. Ich genehmige mir noch einen Discounter-Schokoriegel.

Beschließe das mit der Arbeit einfach zu lassen. Übe noch ein bisschen Grammatik, plötzlich funktioniert es. Lege mich zu Tochter ins Bett und lese ihr Pixie-Bücher vor. Sohn kommt dazu und löst mich ab, während ich die Gemüsesticks vorbereite. Erklärt der Schwester die Vorvergangenheit. Bin gerührt und liebe die Kinder ganz doll.

Wir essen, Tochter trinkt den nun kalten Fencheltee und ich bringe sie ins Bett.

Gute Nacht, Supermutter!

„Mama, das war so ein schöner Tag, so gemütlich. Du bist einfach die Beste!“

Ich freue mich, bin aber auch baff. Ich fand den Tag eher nicht so gemütlich. Es gab Streit, es gab schlechte Laune. Keine Ahnung, ob ich an diesem Tag immer nach dem Erziehungs-Lehrbuch gehandelt habe- oder handelte? Oder gehandelt hatte? Den Rest des Abends schwirrt mir der Kopf von lauter deutscher Grammtik und Erstaunen darüber, wie unterschiedlich die Sichtweisen meiner Kinder und mir sind.

Vielleicht machen wir Mütter ja alle unsere Sache echt gut, nur wir selbst finden uns immer ungenügend? Meine Tochter hatte einen schönen Tag, trotz Krankheit. Mein Sohn hat Perfekt und Präteritum gelernt und ich habe zwei Blogposts geschrieben. Gemütlich hatten wir es auch. Gesund ernährt eher nicht. Reicht das nicht?

Wie geht Ihr mit solchen Tagen um? Wenn Euch der Beitrag gefallen hat, pinnt gerne dieses Foto:

supermutter

 

Foto: Malina Ebert Photography

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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12 Kommentare

  • Reply Anna 23. November 2017 at 9:06 am

    Hihihi… you make my day.
    Nein ehrlich, vor allem der Teil mit den übriggebliebenen Halloweensüßigkeiten und dem Discounter-Schokoriegel könnte von mir sein (Emoji-Affe, der sich die Hände vor Scham vors Gesicht hält…)
    😉
    Sehr lustig. Bin auch seit gestern mit einem – heute schon mit zwei kranken Kindern daheim, weil das kranke Süßi meinte, es müsse dem gesunden Süßi „Bussi geben“, wobei der Rotzefaden von Kinn-Nase-Mund von „Süßi krank“ sich durch das halbe Wohnzimmer zur Stirn von „Süßi gesund“ zog… hatte da schon so eine Vorahnung.
    Aber da hilft alles nichts, da muss man einfach durch. Und jetzt einen großen Kaffee mit KUHMILCH (böse…) und INDUSTRIEZUCKER (argh…), hahaha…

  • Reply Dinah 23. November 2017 at 11:21 am

    Liebe Nina,
    mit zwei kleinen Kindern, Haushalt und Arbeit geht es vermutlich vielen ähnlich wie Dir. Zwar gibt es in meinem Leben keinen geregelten Arbeitstag in diesem Sinne, aber andere Verpflichtungen, die ich irgendwie mit zwei Kindern meistern muss. Da ich mich beruflich weiterbilden möchte, lerne ich dazu und das nimmt viel Zeit in Anspruch. Heute ist ein ruhiger Tag, an dem alles nach „Plan“ läuft. Kinder sind gesund (toi,toi,toi) und in der Kita, ich kann lernen und Haushalt machen. Doch was, wenn nicht? Allerdings überwiegen doch die Tage, an denen ich spontan sein muss, Dinge neu organisieren muss. Es lässt sich einfach nicht vermeiden. Ich nehme an, man muss es so nehmen wie es ist. Das beste draus machen und nicht an sich selbst zu sehr zweifeln. Mit meinem Sohn habe ich das Ritual, ihn abends nach dem schönsten Erlebnis des Tages zu fragen. Er findet immer etwas und oft bin ich erstaunt, wie er die Dinge erlebt. Das stimmt mich dann wieder positiv und ich kann mich etwas mit meinem selbstkritischen Ich versöhnen 🙂
    Viele Grüße
    Dinah

  • Reply Testtante Manu 23. November 2017 at 11:24 am

    Hallo Nina,
    sehr schön geschrieben und leider so wahr. Ich saß letztens zu Hause, habe Hosen genäht und nebenbei Sohn Nr. 1 einen Deutschtext diktiert und mit Sohn Nr. 2 Mühle gespielt. Manchmal kann ich nur den Kopf darüber schütteln, was wir Mütter alles leisten. Die Frage ist, ob das wirklich immer alles sein muss. Ich hätte die Hosen ja auch an einem anderen Tag nähen können. Andererseits lagen die schon seit 2 Monaten rum.
    Wenn bei uns ein Tag so chaotisch läuft, versuche ich auch abzuwägen was jetzt unbedingt sein muss und was liegen bleiben kann. Und wir Mütter sollten uns von diesem Perfektionismuswahn wirklich langsam mal verabschieden und an uns elbst nicht so hohe Ansprüche stellen. Wie du schon gesagt hast, meistens genügt es nur uns selbst nicht. Alle anderen sehen das nicht so.

    Wünsche dir heute einen halbwegs entspannten Tag.

    Alles Liebe,
    Manu

  • Reply Yvonne 27. November 2017 at 3:50 pm

    Läuft solche tage sind gottseidank nur Ausnahmen

  • Reply L. Voß 11. Juni 2018 at 8:33 pm

    Vielen Dank für diese Ehrlichkeit!
    Ich bin gerade schwanger und bin wenig sozialromantisch, sondern eher pragmatisch. Dass jemand, der bloggt, so ehrlich ist, erlebe ich selten. Respekt!

  • Reply Conni 24. Mai 2019 at 5:21 pm

    Du hast das sehr treffend und anschaulich beschrieben 🙂
    Gestern lief es bei mir ganz ähnlich ab.
    Zwischen Hausaufgabenbetreuung, Wäsche, Kochen und Saubermachen ist nichts von den einzelnen Punkten wirklich gelungen.
    Ich bin überhaupt kein Fan von Multitasking, doch mit Kindern kommt man einfach nicht umhin.

    Liebe Grüße,
    Conni

  • Reply Sophie E. 21. Juni 2019 at 4:13 pm

    Oh man … solche Tage kenne ich auch nur zu gut. Mit drei Kindern im Haushalt hat man einfach jede Sekunde etwas zu tun.
    Kochen, Wäsche, Mama hier, Mama dort. Erst vorgestern habe ich es wieder erlebt. Nach einem stressigen Morgen wollten 2 meiner Lieblinge endlich Fahrrad fahren lernen und nicht mehr auf Papa warten.
    Also musste die Supermutti ran, obwohl ich vom Fahrrad fahren kaum Ahnung habe, da ich selber sehr ungerne fahre. Zum Glück gibt es heutzutage ja das Internet 🙂 . Dort hat mir ein Ratgeber geholfen und die Supermami hat sich wieder stark gefühlt.

    Danke für diese tolle Plattform und die interessanten Beiträge auf dieser Seite.

    LG Sophie

  • Reply Sandy 27. September 2019 at 10:22 am

    Pipi in den Augen und die Frage „Soll ich lachen oder weinen?“ – mir gehts jeden Tag genau so! Diese Ausnahmen sind bei uns die Regel… lg

  • Reply Mila 18. November 2019 at 4:48 pm

    Haken hinter alles gemacht, vor Lachen auf dem Boden gelegen und an den Kommentar gedacht, den ich mal auf einem anderen Blog gelesen habe, auf dem die erwachsene Tochter irgendwann mal zu ihrer Mutter sagte, dass ihre Lieblingsabende immer die waren, an denen es „Überraschungsteller“ gab, die sie dann vor dem FERNSEHER essen durften!! (die Mutter dazu: „das waren die Abende, an denen ich fix und fertig von der Arbeit kam und es nicht mehr geschafft hatte einzukaufen.“)

    • Reply Frau Mutter 18. November 2019 at 5:48 pm

      oh jaaaa. Überrschaungsteller sind die besten;=)

  • Reply Pat 27. Februar 2020 at 10:31 am

    Der Teil mit der Eltern AG „SUV rangieren vor der Schule“ gefiel mir aber auch sehr gut!!!

  • Reply Taida 2. April 2020 at 3:02 pm

    Hallo liebe Nina,
    sehr schön geschrieben und so ehrlich. Man bekommt wirklich gute Einblicke was eine „Supermutti“ so alles bewerkstellen muss. Was Mütter so alles leisten müssen ist schon der Wahnsinn. Meinen großen Respekt an alle „Supermuttis“ da draußen.
    Viele berichten mir oder ich lese andere Blogs bei denen Mütter immer noch nicht von diesem Perfektionismuswahn abkommen und sich gegenseitig immer höhere Ansprüche zuschieben. Hier ein größeres Geschenk für das Geburtstagskind aus der Kita, da eine aufwendigere Party mit Give-Away-Tüten, Trends und Spielideen usw. Dabei sollten wir uns einfach selber sagen: Krone richten und weiter geht’s – und laufen Dinge nicht so wie du denkst, denke anders! 😉
    Wünsche dir heute einen halbwegs entspannten Tag.

    Alles Liebe und bleibt gesund!

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