Familienalltag mit Humor

Allein unter Jungs: Eine Mama von Söhnen erzählt

6. Juni 2018
allein unter jungs

Allein unter Jungs war ich auch, bevor meine Tochter kam. Nun sind wir „gerecht aufgeteilt“ in der Familie. Ich freue mich, einen Sohn und eine Tochter zu haben, wäre aber auch als Jungsmama oder Mütter von Töchtern glücklich geworden. Mitleidsbekundungen von wegen „Ach Du Arme hast nur Söhne“ finde ich unangebracht und total seltsam. Wahr ist aber, dass man sich als „Mädchen“ im Kinderzimmer des Sohnes manchmal etwas fremd vorkommt. Bob der Baumeister, Feuerwehrmann Sam, all die Typen aus Star Wars…Man muss sich eventuell schon etwas „umgewöhnen.

Allein unter Jungs und stolz drauf!

Ich hab eine Scheide. Hahahaha. Mama hat eine Scheide. Hahahaha. Es ist Montagmorgen und mein Kopf brummt, während mein 6-jähriger Sohn sich über mein Geschlecht kaputt lacht. Mein Kopf brummt von einem Wochenende voller Verkehrschaos, Polizeieinsätzen und Feuerwehralarm. Es war viel los. In unserem Kinderzimmer. Meine Scheide zu verteidigen wäre jetzt zwar sehr angebracht, aber ich bin zu tatütata, um dafür noch Energie aufzubringen. Also lasse ich mich, nachdem das Gelächter über Genitalien im Allgemeinen und meins im Besonderen abebbt, einfach erschießen. Peng! Mit einer Lego-Pfefferpistole wie Räuber Hotzenplotz sie hat, Mama.

Als ich meinen ersten Sohn bekam, war ich noch unsicher, wie ich das finde. Ich hatte mehr so ein kleines Ich im Kopf. Zu meinem großen Erstaunen bekam ich das auch. Nur eben in der Variante Junge. Mein großer Sohn ist wie ich. Angeblich auch äußerlich mir durchaus ähnlich. Ansonsten so impulsiv, rechthaberisch, laberstark und joa, ganz witzig. Dass er ein Junge ist, war mir nach der Geburt nicht egal. Ich fand es super. Der beste Typ auf Welt, meiner!

Kinderzimmer Chaos

Ich brauche kein Mitleid- nur weil ich zwei tolle Söhne habe

Mittlerweile und mit einem respektvollen (vor mir!) Abstand hab ich zwei Jungs. Und liebe das. Jungsmama, yay! Allein unter Jungs. Aber ich hab auch keine andere Chance. Das sind schließlich meine Kinder, meine Jungs, gesund, sehr munter. Ich möchte dafür nicht mit einem langen Blick bedacht werden, der da sagt, „oh oh, gleich zwei Jungs!“. Ich brauch auch keine Hinweise auf ihr Jungssein, kein „oh oh, typisch Junge!“. Ich brauch nur manchmal eine halbe Stunde Ruhe, eine Gesichtsmaske und Gin Tonic mit meinen Freundinnen. Denn allein unter Jungs macht mir auch immer mal wieder klar, was ich vor Mama war. Irgendwann mal ein Mädchen. Und ich habe wirklich anders gespielt, anders getobt, als meine Jungs heute. Deren Jungssein ist mir oft ziemlich fremd. Und ich finde das auch oft unheimlich doof.

Lego-Garagen und Dinos: Mein inneres Mädchen ist emanzipiert

Zu diesem ewigen Parkhaus-Gespiele und Auto-Rumgebrumme finde ich einfach keinen Zugang. Aber ich baue echt schöne Garagen aus Lego. Und wenn ich Dinos nicht stundenlang gegeneinander Zähne fletschen lassen will, bin ich eben für den Papp-Vulkanbau im Dinoland zuständig. Ich bin allein unter Jungs, aber einsam bin ich nicht. Ich habe zu vielen Dingen über meine Jungs neuen Zugang gefunden und mein inneres Mädchen längst emanzipiert. Ich glaube zwar, dass Mädchen und Jungs anders ticken, glaube aber nicht, dass Geschlechts-Klischees in der Familie kultiviert werden sollten.

Backen und Kaffeetrinken ist gender neutral

Also freue ich mich, dass mein Kleiner gerade eine ausdauernde Koch-Back-und Kaffekoch-Spielphase hat und ich mich mit Schlürfgeräuschen so ganz klammheimlich vom Autobrummen verabschieden kann. Bis Papa kommt. Dann sind die Jungs komplett und das Kinderzimmer wieder total Tatütata. Ist so.

Heike Schmitt (40) lebt mit ihren drei Jungs in Hamburg und arbeitet dort als Creative Director Copy – zum Beispiel für Autokunden.

Frau Mutter folgen

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