Bevor ich Kinder bekam, hatte ich einen interessanten und abwechslungsreichen PR-Job und hauptsächlich mit Erwachsenen und auch einigen Kleinkindern zu tun. Dann wurde ich Mutter und war plötzlich zu Hause mit Baby und Kind. Und nun gleicht jeder Tag dem anderen. Seit fünf Jahren sieht mein Tagesablauf ungefähr so aus:
– Waschen, waschen, waschen. Wäsche sortieren, Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Wäsche wieder in die Schränke einräumen. Ich habe ein sehr persönliches Verhältnis zu meiner Waschmaschine entwickelt. Ich vermisse sie, wenn ich sei einen Tag mal nicht sehe. Auch kann ich Waschmittel am Duft erkennen. Schade, dass es “Wetten, dass…?” bald nicht mehr gibt
– Wischen, wischen, wischen: An allen strategisch wichtigen Punkten in der Wohnung habe ich Feuchttücher-Vorräte gehortet, um klebrige Münder und Fingerchen abzuwischen. Wenn mein Kollege im Büro Puderzucker von seinem Puddingteilchen am Mund hat, muss ich an mich halten, um ihm nicht auch den Mund abzuwischen: Das Wischen habe ich verinnerlicht wie Gehen oder Sitzen.
– Räumen, räumen, räumen. Tupperdosen, Papierkörbe, Plastiktüten -Vorräte und Plastikflaschen wieder einräumen. Circa 35 mal am Tag. Warum kann Baby Constanze einfach NICHT mit ihren schönen Rasseln spielen und will IMMER nur alles ausräumen. ICH WERD VERRÜCKT!!!
– “Zieh die Jacke an”-sagen. Oder die Variation: “Nein, das Spider-Man-T-Shirt im Winter reicht nicht aus, zieh die Jacke an”. Oder: Der schöne Janker kratzt nicht, das bildest Du Dir nur ein, zieh ihn also an!”
– “Vorsicht” und “Achtung” sagen. Ich sage diese Wörter so oft, ich werde sie einfach nun mal in verschiedenen Sprachen sagen. Vielleicht hört mir mein Sohn dann mal zu.
– Playmobil-Figuren unter Betten hervorpulen. Oder Schnuller. Oder alte Brotboxen mit Inhalt. Warum landet immer alles unter dem Bett?
– “Warum kannst Du nicht mal hören?” sagen. Wann begreife ich endlich, dass ich NIE, NIEMALS eine befriedigende Antwort darauf bekomme?
– “Iss bitte Dein Essen auf” sagen. Mehrmals während eines Essens. Ich frage mich, wann ich wohl zur “Die armen Kinder in Afrika wären froh”-Variante übergehe.
– “Guten Abend, gut Nacht” für meine Kinder singen. Und DAS würde ich gerne für den Rest meines Lebens jeden Tag tun. Aber in spätestens fünf Jahren wird mein Sohn das entweder “uncool” oder “voll peinlich” finden.
Zum Glück habe ich ja für schlechte Zeiten eine tiefe persönliche Beziehung zu meiner Waschmaschine aufgebaut …..
Und was macht Ihr Jeden Tag immer wieder?
Foto: Pixelio.de/© Petra Kress
16 Kommentare
Dieser Tagesablauf wird sich wohl auch nicht ändern, jedenfalls nicht, bis die Kinder entgültig aus dem Haus sind.
Und danach kann frau nicht mehr anders.
Ein Tipp – zum Wortesparen – Jungs brauchen kurze klare Befehle (wie Hunde) und Mädchen eine (stimmige Erklärung). Wirste merken, wenn Constanze nicht mehr Baby Constanze ist.
Viel Kraft weiterhin, jetzt ist noch die leichteste und schönste Phase der Brutpflege.
LG
Käfer
Mal wieder frisch und witzig geschrieben, meine vielen Wörter sind irgendwie noch im Winterschlaf… Also ich habe gestern schon eine Wunschliste für die nächste Waschmaschine zusammengestellt, also kann von einem innigen Verhältnis zu meiner aktuellen Waschmaschine nicht die Rede sein. Dabei sehe ich ihr doch jeden Tag mehrmals in den aufgerissenen Schlund.
Also in Dauerschleife läuft: „Ich bin doch nicht Eure Putze.“ Dicht gefolgt von „Ja, was ist mit meinem Leben, wo bleib ich“ oder „Ich schmeiß den ganzen Plunder aus dem Fenster“ und fast ist mir dieser berühmte Satz „Solange Du Deine Beine unter meinem Tisch…“ schon zu meiner Großen rausgerutscht…
Schüttel, was ist nur aus mir geworden-ach der fällt mir auch ein gern genommenes Sätzchen ein: „Ich bin ja nur die Mutter…“
Ach und ich „liebe“ die benutzten Socken im Spielzeug. Wer macht denn sowas. Und ja, klare kurze Anweisungen helfen-allerdings habe ich Mädchen. Den Erklärbär habe ich dann bei meiner Pubertierenden gebraucht. Hat geholfen… Kaddi, die auch mit den Fusseln am Mund…
@Käfer: Danke, ich werde es mit kurzen Befehlen probieren
@ Kaddi: Ich bin doch nicht Eure Putze-kenn ich auch. Ist aber auch jedem egal…..
danke für Eure Kommentare!
Was würde denn passieren, wenn du das putzen einfach mal sein lässt? Ok, es wäre wohl ziemlich chaotisch innerhalb von Stunden. Aber wer stört sich daran außer dir?
Und was ist mit deinem Mann? Beteiligt er sich nicht am Familienalltag (waschen, Wischen, Räumen)?
ich könnte da noch „saugen, saugen, saugen“ ergänzen – und zwar nach jeder Mahlzeit und Zwischenmahlzeit um den Hochstuhl herum. Früher habe ich mich gefragt, wozu man einen Handstaubsauger braucht, heute ist er mein bester Freund. Ich glaube, wir haben eine ähnliche Beziehung wie du und eine Waschmaschine. (Vor dem Saugen muss man aber unbedingt darauf achten, dass man der Krümelspur bis zum Ende folgt. Die Elfe hortet nämlich an allen möglichen und unmöglichen Stellen einen Vorrat für schlechte Zeiten…)
@Ricadi: tja, so entspannt wie Du bin ich noch nicht, deswegen ja „Nervenzusammenbruch“
@ Mamagie: Stimmt, um den Hochstuhl herum hat sich der Brei festgetreten, muss auch mal wieder saugen!
haha…wie mir dieser Tagesablauf bekannt vorkommt. Bei uns kommt noch das Spülen dazu (wir besitzen keine Spülmaschine), und es nervt einfach tierisch. Und unser Abendessen-Ritual klingt fast ähnlich, nur dass ich ständig „Isst-du-jetzt-bitte-weiter“ runter bete weil der Herr zu bequem ist, um die Gabel eigenständig zum Mund zu führen. Oh, und „Nein-es-gibt-jetzt-nichts-wir-essen-gleich-schon“ sollte ich mir irgendwohin tätowieren lassen, ist quasi schon ein Mantra für mich 😉
Oh ist das schön! Hab Deinen Blog gerade erst gefunden und schon herzlich gelacht! Ich bin übrigens schon bei der Variante mit den armen Kindern in Afrika – hilft aber auch nix… und meine Variante ist „… ich bin doch nicht Euer Zimmermädchen“ – kommt wohl daher, dass ich im früheren Leben mal in der Hotellerie gearbeitet hatte… Geht es Euch eigentlich auch so, dass ihr immer gleich die Namen beider (bzw. aller) Kinder sagt, wenn ihr drauflosschimpft, weil doch meistens eh beide betroffen sind? Oh ja und dann noch der „Philipp hör auf die Sarah zu ärgern!“ bzw. natürlich auch umgekehrt.
Ich nenne meine Tochter immer Sebastian und umgekehrt. Ach ja und „nicht so wild“ sage ich eigentlich auch 30.000 mal pro Tag zu meinem Sohn
Also auf Platz 1 liegt ganz sicher:
„Vorsicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Platz 2: „Iss bitte auf“
Putzen hab ich delegiert, aber das RÄumen hängt an mir. Wir könnten nen Club aufmachen.
Oh Mann…. Mamam007
Bei älteren Kindern kommt hinzu
„Kannst du bitte dein Geschirr einräumen/deine Zahnspange tragen/dein Zimmer aufräumen!“ (Ist zwar als Frage formuliert, aber meistens nicht so gemeint) sowie
„Hast du schon deine Hausaufgaben gemacht/deine Zähne geputzt/deine Schultasche gepackt“
„Ich bin nicht deine Hausangestellte/dein Chauffeur/dein Nachhilfelehrer“ liegt mir manchmal auch auf der Zunge, aber ich versuche es dort zu belassen.
Käfer kann ich aus meiner Sicht allerdings nicht ganz zustimmen, die Brutpflege vereinfachte sich bei uns mit fortschreitendem Alter, also – Kopf hoch und voller Optimismus in die Zukunft blicken!
Klasse! Waschmittelschnüffeln ist wirklich ein Higlight!
Meine Devise:
Ich bin Mutter von 8 bis 8.
Und zwar:
Von 8 Uhr abends bis 8 Uhr morgens.
Liebe Grüße Mette
Schön, Dich als Kommentatorin begrüssen zu dürfen. 8 bis 8 ist u. Umständen wegen Nachtschicht aber anstrengender als 9-5, oder?
Kommt drauf an.
Um 8 Uhr schlafen die Kinder vor dem Fernseher ein (im Winter dürfen sie abends 1 h fernsehen. Dann trage ich sie hoch.
Sie schlafen eigentlich immer gut bis mein Wecker um 6:20 klingelt. Dann dusche ich und ziehe die „Kampfkleidung“ an und dann kommt die anstrengendste Phase: Kinder rufen, spielen, hüpfen und verwüsten die Wohnung, Mann ruft, spielt, hüpft und verwüstet ebenso die Wohnung. Dann Frühstück, Brote herrichten, Trinkflaschen füllen, Kinder ankleiden, mich ankleiden, Mann vertrösten und Kinder aus dem Haus kommandieren, zum Kindergarten fahren und viel zu spät zur Arbeit kommen.
Ein Dutzend Kollegen rufen, spielen, hüpfen und verwüsten die Firma. Kollegen vertrösten oder kommandieren.
Am Abend nach Hause fahren, Kampfkleidung anziehen und alles renovieren.
Dann ins Bett fallen.
Schön, Kampfkleidung möchte ich auch mal wieder kaufen. Und die Kollegen, ja, da bin ich manchmal froh, gestählt durch die Trotzanfälle meines Sohnes zu sein…
Wie gut, dass in unserem Großfamilienhaushalt die Oma die Wäsche wäscht und Uroma zusammenlegt und ich mit Wäsche (ausser dem Aussuchen und Anziehen ;-)) sonst nichts am Hut habe. Nicht mit meiner, nicht mit der meines Mannes und auch nicht mit der Babywäsche!
Welch ein Luxus…
Einkaufen brauch ich auch nicht, gekocht wird nen Stockwerk tiefer, gegessen und damit aufgeräumt auch. *hmpf* Ich beginne zu verstehen, warum ich die einzige Jungmutter zu sein scheine, der langweilig ist, die meistens Zeit zum Mittagsschlaf hat und die sich fragt, „Was andere Mütter mit der ganzen Zeit des Tages anfangen….?“