Baby und Kleinkind Erfahrungen

Väter im Kreißsaal: Was Du Deiner Frau jetzt NICHT sagen solltest

11. November 2013

Immer wenn ich mit meinem Mann über die Geburten unserer Kinder spreche, haben wir ganz unterschiedliche Erinnerungen daran. „Oh Mann, ich hatte ja 15 Stunden Wehen, bevor er dann kam!“
„Echt, das war doch gar nicht so lang, oder?“
„Und diese komische Ärztin, die mich immer wieder heimgeschickt hat!“
„Die Wehen waren halt noch nicht so richtig stark!“
„Und sie war so zierlich“
„Das war doch ein Wonneproppen“…

Mein Mann war bei beiden Geburten dabei. Und das ist ja heutzutage auch völlig normal. Der werdende Vater wird als grosse Hilfe angesehen bei der Geburt. Er soll die Mutter beruhigen und ihr Selbstbewusstsein stärken. Ist das wirklich so? Auf so manche „hilfreiche“ Bemerkung, die ich und andere Mütter im Kreißsaal gehört haben, hätte man getrost verzichten können. Hier eine Sammlung selbst erlebter und mir erzählter Aussprüche von ( noch-nicht-) Vätern:

Arzt setzt Narkose-Spritze für PDA an.
Vater:“Mir wird schlecht. Willst Du das wirklich? Überleg` Dir das doch nochmal!“

Die Wehen lassen nach.
Vater:“Ich geh` nochmal raus, mir kann ja keiner sagen, wie lang das noch geht hier. Ich schau mal, wie die Aktienkurse stehen. Wartest Du kurz….?“

Kind zwei ist auf dem Weg.
Vater: „Also jetzt brauchst Du doch keine PDA mehr, Dein Körper weiss doch jetzt Bescheid! Und mir wird doch dann wieder schlecht!“

Das Köpfchen ist zu sehen. Der Mann schaut wie ein 12jähriger Junge, der in seinem Biologie-Buch liest.
„Oh Gott. OH MEIN GOTT.“

„Du hast aber auch ein lautes Organ!“ (Mir fehlt leider gerade die Puste, um DICH anzuschreien, aber in 24 Stunden geht’s wieder)

„Du machst das gaaanz toll!“ (Sind wir in einem bescheuerten Hollywood-Film, hallo? Wie kannst DU das eigentlich wissen?!?)

„Atme ruhig und tief in Dich herein!“ (Und jetzt sind wir bei „Doctor’s Diary“ oder wat?)

„Jetzt leg doch mal das Wurstbrot weg“ (Gewöhn Dich jetzt schon mal an die rauen Mengen an Lebensmitteln, die ich ab jetzt verschlingen werde!)

——–

Es ist doch im Grunde so einfach, die Frau im Kreißsaal zu unterstützen. Man(n) kann sich neben die werdende Mutter stellen und wahlweise sagen:

„Du wirst die beste Mutter sein!“

„Ich weiss, dass Du sowieso immer Recht haben wirst in Erziehungsfragen, ich werde mich da einfach immer Deiner Meinung anschliessen, ok?“

„Ich finde, Du brauchst jetzt eine Wellness-Oase im Haus. Ich hab mal ein paar Kataloge mitgebracht.“

„Ich mach jetzt mal einen Kochkurs.“

„All-inclusive Urlaub finde ich auch super.“

„Guck mal, die türkise Box hier. Da ist Dein Push-Present drin!“

 

Und wir war das bei Euch so?

Frau Mutter folgen

Das könnte auch interessant sein…

9 Kommentare

  • Reply dani 11. November 2013 at 8:40 am

    Ich habe offenbar fast alles gelöscht. Aus Erzählungen weiß ich, dass ich die Hebamme konsequent ignoriert habe (was hab ich die Truller gehasst) und das ich nur einen Waschlappen auf dem Kopf haben wollte.

    Nichts aus dem Hechelkurs wie seichtes Zureden (was immer wieder zu einem „Halt die Fr…e“ bis er es wohl endlich drauf hatte), Daddelmusik oder Massagebälle auf dem Rücken waren meiner Laune zuträglich. Aber wie ich halt so bin: ganz charmant habe ich sie alle von mir ferngehalten, so dass ich dann auch nach der Geburt komplett alleingelassen im Kreissaal lag.

    Und das ist mein einziger Tipp für die Männer: Redet was ihr wollt, aber lasst eure Frauen nach der Geburt nich alleine rumliegen. Dasisechtscheisse…

  • Reply Perlenmama 11. November 2013 at 10:43 am

    Haha, oh ja, du hast so Recht!
    Der Perlenpapa war nur Anfangs dabei. Danach hat er sich vor den Kreissaal gehockt und Opfer gespielt…war eine sehr komplizierte Situation. Eine Hilfe war er ganz und gar nicht, dafür aber meine Freundin, die mich angefeuert hat und immer wieder zwischen mir und der wartenden Menge hin und her gerannt ist.

    Wusstest du: Beim Huichol-Stamm in Mexiko wird dem Vater während der Geburt ein Seil um den Hoden gebunden. Daran kann die Mutter während sehr schmerzhaften Wehen ziehen. Man glaubt, dass sich so die Geburtswehen gleichmäßig verteilen. Ganz nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

  • Reply stephanie 11. November 2013 at 11:14 am

    Die erste Geburt war eine Katastrophe und ich bin glücklich, dass Kind1 und ich es überlebt haben.
    Die 2. dann war geplant und mit Lampenfieber per Kaiserschnitt. Im OP sagte dann der Anästhesist zu meinem Mann: „Sollte Ihnen ungut werden sagen Sie rechtzeitig Bescheid.“ Mein Mann antwortet darauf: „Ach, ich habe schon als Kind mit Kälbchen zur Welt gebracht, da ist das doch nix.“
    Gut, wenn ich nicht schon bis zur Brust gelähmt gewesen wäre und mit Anstand erzogen, dann hätten wir zusätzlich zum Wunder des Lebens mal erlebt, wie es in einem 100% gefliesten Raum schallen kann.

    Rückblickend kommt der Kommentar: „Oh, und genau neben mir war der Sammelbehälter für alles was in dir drin war. Du kannst dir gar nicht vorstellen was das alles war! Nur für harte Nerven!!!“

    Naja, und ich hätte gerne mal gehört: „Das hast du ganz toll gemacht. Schatz, dass du für unser Kind deinen Körper so hingibst, das ist wirklich Weltklasse. Dafür liebe ich jeden Schwangerschaftsstreifen an dir.“…oder wenigstens: „Wir waren ein super Team. Ich liebe dich!“

    Aber dann, wenn ich andere Kinder sehe, die jeden Tag mit einer Krankheit oder Einschränkung konfrontiert sind, bin ich glücklich und erleichtert, dass bei uns alles gut gegangen ist. Vor allem, dass meine beiden Kinder ihre Geburt so toll geschafft haben!

    Meinen Beckenboden habe ich aber bis heute nicht wiedergefunden.
    „Mama, so ist die Welt, ooooder?“

  • Reply Ojani 11. November 2013 at 2:40 pm

    Hihi, eigentlich wollte ich grad eine Lanze für die Männer brechen, weil ich in Erinnerung hatte, daß mein Mann ne echte Hilfe war. ABER dann haben wir den Artikel grad zusammen gelesen und er meinte: „Hab ich nicht zu dir gesagt, daß du mal damit aufhören sollst???“ (also mit vor-Schmerzen-rumstöhnen) … Offensichtlich hab ich ebenfalls alles Negative aus meinem Gedächtnis verbannt!
    Und noch ne Männer-Aussage: Bei dir sah es auch aus wie im Schlachthaus: Auf dem Boden Massen an Blut und Wasser und dann das Riiieesen-Plazenta-Ding!!! Voll krass! Und wieviel Lappen der (der Arzt) in dich reingestopft hat, um dich „Trocken-zu-legen“… Unglaublich! Und von wegen, nach der Geburt die Frau alleine lassen: Wenn die Schwester mit dem Kleinen einfach abhaut zum Baden und Anziehen… Da muß ich doch mit, nich dass die den vertauschen! (unseren 2. Sohn hat er allerdings fast sofort in den Arm gedrückt bekommen und mußte ihn ganz allein säubern und anziehen. Die Schwester kam nur um den Nabel korrekt zu versorgen oder so… ich war ja nich dabei) Hihi, eben erklärt er mir grad, daß er den 2. Sohn geimpft hat. Die Schwester hat da wohl rumgewirbelt, hat ihm die Spritze gegeben und gesagt, da ins Bein kommt die rein! Die Hebamme hat mich ja derweil genäht und hatte auch keine Zeit. Najaaa, in Spanien is halt alles ein bissl anders 😉

    Mein persönliches Fazit der Geburten ist: Eingeleitete Wehen sind echt fies und tun 3x mehr weh als natürliche. Der Mann kann eigentlich nix machen, außer uns seicht unterhalten, gegebenenfalls die Hand halten und vor allem immer mit der Wasserflasche hinter uns herrennen (ich hab wohl 2 Liter in den 4 Stunden weggesüffelt) Und hinterher ist sowieso alles vergessen!

    Ein Hoch auf uns Mamis, was wir alles aushalten! Und ein Hoch auf jeden begleitenden Mann, der einfach nur nicht stört und/oder klugscheißt!

  • Reply Lela 12. November 2013 at 2:33 pm

    Oh… da muss ich jetzt einfach meinen Supermann mal hochleben lassen. Im normalen Leben ist Taktgefühl echt nicht immer seine Stärke… aber unter der Geburt war er der Beste!
    Vielleicht half es auch, dass das Kindchen daheim auf die Welt gekommen ist. So gab es von Anfang an etwas zu tun. Pool auffüllen, Zeug bereitstellen, Hebi anrufen.
    Später hat er sich tapfer die Hände quetschen lassen, keinen EINZIGEN doofen Kommentar von sich gegeben und als das Kindchen da war und wir bereits im Bett am kuscheln waren, hat der Supermann ALLES AUFGERÄUMT. Inklusive Plazenta. Da kam er sogar und hat noch ganz lieb nachgefragt, ob ich die noch sehen will oder ob die jetzt weg kann 😀
    Also ich bin stolz auf ihn.

  • Reply Rosalie 12. November 2013 at 9:55 pm

    Mein Gatte spielte schon das 2. Mal bei den Presswehen ‚The final Countdown‘. Und jedesmal drohe ich ihm dann mit Scheidung.

    ‚Aber Schatz, das Baby ist doch schon fast draußen, jetzt brauchst du doch kein Schmerzmittel mehr…‘

    ‚Jaaa, schön pressen, aber schrei mir nicht ins Ohr bitte…‘

    Wobei die Hebamme war auch lustig: Ich hab die erste Wehe und rufe im Kreißsaal an. Hebamme: ‚Sie hören sich aber nicht an, als seien unter Wehen’… Wir sind trotzdem gefahren, denn eine Stunde später war das Kind schon da.

    Auf der Fahrt hart mein Mann sich doch heldenhaft bewiesen und ist mitten in der Nacht über rote Ampeln gefahren, während ich schreien am Haltegriff über der Tür festgekrallt hing…

  • Reply Beate 14. November 2013 at 1:47 pm

    Also mit drei Kindern von einem Mann habe auch ich die eine oder andere Kreissaal erfahrung mit ihm.

    Beim ersten Kind vor 10 Jahren, wir waren noch recht jung war mir das alles gar ni so bewusst, eins war mir auber klar, er musste mit, er wollte auch .
    Was für mich nicht geplant war, die Schwiegermutter ^^ sie brachte dem Sohn was zu essen!!! Nicht nur das, sie musste mir gut zureden wenn ich bei Sinnen gewesen wäre Schall meines Ausrasters wäre heut noch zu hören. Fazit Mann im Kreissaal JA, Schwiegermutter NEIN

    der ein oder andere dumme Spruch viel auch bei uns allerdings mehr im Nachgang der Geburt, da vielen auch bei uns solche Sätze wie : sah aus wie im Schlachthaus usw… 😀 damit kann ich allerdings auch gut leben.
    Ich weiß aber auch heute, das er einem anwesenden Arzt in der Ausbildung die Aufgabe übertragen hatte mich darauf hinzuweisen, das ich das Atmen nicht vergessen soll, er selber hat sich nicht getraut 😀 😀 er kannte mich und meine darauf eventuell folgende Reaktion schon damal sehr gut.

    Bei Kind Nummer zwei hat uns keine Schwiegermutter gestört und ich kann mich auch sonst nicht an viel erinnern, was vielleicht daran liegt, das alles recht schnell ging rein ins KH wehentropf zur Einleitung 4 stunden —> Kind da Bilderbuchgeburt… naja fast aber das erspar ich euch jetzt…

    Kind Nummer 3, war ich froh, das er mitwar, mal wieder 10 Tage über Termin zur Einleitung ins KH gefahren wir kommen an , alle Kreissääle voll, also belegt mein ich. Nun gut trotzdem an den Wehentropf (mal wieder) aber diesmal gaaaaaaaanz langsam dosiert, was hätte ich mich gelangweilt ohne ihn… die Gänge des krankenhauses kannten wir dann schon auswendig, aber wir hatten spass jaaaa die Hebamme auch mit uns, denn wir waren/sind eingespielt und waren entspannt.Auch noch als ich dann endlich in den Kreissaal durfte, dort haben wir noch zur Radiomusik gesungen und wirklich spass gehabt. Damit haben wir auch das schlimmste überspielt dann war auch schon letzte dann nicht mehr spannende dreiviertel stunde angebrochen in der er mich wirklich unterstützt hat.

    AAAAber, das mit dem alleine Liegen lassen nach der Entbindung unterschreibe ich echt gerne, das ist echt Sch… aber er hat ja die anderen 2 zuhause abgeholt…

    Gesamtfazit: Ich würd ihn immerwieder mitnehmen und Schwiegermütter müssen draussen bleiben… 😉

  • Reply Papa 27. November 2013 at 11:01 am

    Also bei uns war das anders… hier eine väterliche Erfahrung: Die Ärztin wollte mich rauswerfen, als es an die PDA ging. Auf Nachfrage, ob sie Angst vor väterlichem Umkippen oder vor Performance-Druck durch Zuschauer habe wurde das väterliche Umkippen als Argument benannt. Dann bin ich geblieben. Es war toll.
    Und bei der nächsten Geburt konnte unsere dann inzwischen 3-jährige Tochter „Periduralanästhesie“ fehlerfrei aussprechen und den diensthabenden Arzt damit in Verlegenheit bringen 🙂

  • Kommentieren

    Schreibe einen Gastbeitrag!
    Dir gefällt mein Blog und Du möchtest auch schreiben?

    Veröffentliche Deinen Text auf meiner Seite!

    Gastbeiträge:
    • - sind mindestens 600 Wörter lang mit Überschriften und Foto (lizenzfrei)
    • - "AutorInnenkasten" am Ende des Beitrags mit Deiner Vorstellung
    • - Verlinkung Deiner Seite (do follow)

    Anonyme Beiträge:
    Du möchtest Dir etwas von der Seele schreiben und suchst eine wertschätzende und verständnisvolle Community von Müttern?

    Du kannst Deinen Beitrag gerne anonym veröffentlichen!
    Textvorschläge bitte an: fraumutter74@googlemail.com
    We respect your privacy. Your information is safe and will never be shared.
    Schreibe einen Gastbeitrag!
    ×
    ×
    WordPress Popup