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Helikopter-Eltern: Was man tun kann, um besser vertrauen zu können

29. September 2021

(Anzeige) Ich bin eine Helikopter-Mutter… und stolz drauf. Ich bin eine Helikopter-Mutter… naja, so schlimm ist es ja auch nicht. Ich bin eine Helikopter-Mutter… oh Gott, was tue ich meinen Kindern da an? Der Begriff „Helikopter-Mutter“ ist negativ besetzt und das Eingeständnis, dass ich wohl selbst …naja so ein bisschen… dazugehöre, fällt mir gar nicht leicht. Man stellt sich da ja immer überdrehte, privilegierte Mütter vor, die ihren Kindern mit ihrer ewigen Sorge das Leben schwer machen. Wie ein Helikopter über ihnen kreisen, sie auf Schritt und Tritt verfolgen und eigentlich keinen anderen Lebensinhalt haben als die Kinder.

Kürzlich durfte ich auf einem Live-Talk des Nachhilfe-Institutes Studienkreis  über das Thema Helikopter-Eltern diskutieren. Unter dem Motto „Vertrauen statt Kontrolle: Raus aus der Helikopterfalle“ tauschte ich mich mit der Familientherapeutin Anette Frankenberger aus.  Heute erzähle ich euch von meinen eigenen Erfahrungen und wie es mittlerweile immer wieder schaffe,  den Helikopter auf dem Boden zu lassen.

Als ich in meiner Community das Thema „Helikopter-Eltern ansprach, schrieb eine Followerin: „Fürsorglichkeit wird oft negativ dargestellt. Doof.“ Das ist was dran. Wenn Du eine Helikopter-Mutter bist, dann ist es vorbei mit der Coolness. Du bist der Inbegriff der Spießigkeit, hast Deine Ängste nicht im Griff und behinderst Deine Kinder in ihrer Entwicklung zur Selbständigkeit.

Im Grunde hat ja das „Helikoptern“ eine gute Intention. Uns sind unsere Kinder nicht egal, ihre bestmögliche Entwicklung ist uns wichtig. Wir nehmen Erziehung und das Familienleben ernst, im Sinne von:  Wir wollen es gut machen, besser auch vielleicht als wir das in unseren Elternhäusern erfahren haben. Im amerikanischen Umfeld heißt das mittlerweile auch „intensive parenting“. Ja, dazu würde ich mich schon zählen.

Helikopter-Eltern: Wann wird das Behüten zu viel?

Vor einem Monat wurde unsere Tochter auf der weiterführenden Schule eingeschult. Ein großer Schritt, besonders nach Monaten des Homeschoolings. Das Kind buchstäblich loszulassen nach all der Zeit zusammen und zu Hause, das war gar nicht so einfach. Noch dazu ein neuer Schulweg, der selbständig zu bewältigen ist, das hat mich schon Wochen vorher umgetrieben und ich habe mir allerlei Horror-Szenarien ausgemalt. Ich soll jetzt die Tochter alleine in die Berliner S-Bahn steigen lassen-mit all den „bunten Menschen“, die unsere öffentlichen Verkehrsmittel bevölkern? Hilfe. Ich habe förmlich das Brummen meines eigenen Helikopters gehört.

Die Sorge um die die Tochter, meine eigene Unsicherheit, das hat uns alle in der Familie gestresst, wo wir uns eigentlich doch auf das Eingewöhnen in der neuen Schule konzentrieren wollten. Irgendwann habe ich selbst gemerkt, dass ich übertreibe. Wir fanden nach einer Woche die Lösung: Die Tochter fährt nun mit einer Klassenkameradin zusammen Rad. Zunächst bin ich oder der Vater mitgefahren, um den Weg zu üben. Oder vielmehr: Um uns auch als Eltern daran zu gewöhnen, dass die Tochter nun alleine Rad fährt!

Als Constanze das erste Mal wirklich ohne uns fuhr, habe ich zu Hause alle drei Minuten auf die Uhr geschaut, bis sie (natürlich wohlbehalten) wieder zu Hause war. Ich habe mich versucht abzulenken, aber da war doch immer die Sorge. „Was, wenn etwas passiert ist?“ Das hat sich ein bisschen angefühlt wie „kalter Entzug für eine Helikopter Mama“. Loslassen, das Kind alleine machen lassen und nicht zu jeder Zeit wissen, wo es ist.  Das war gar nicht einfach für mich, aber es ist eben so wichtig.

Als überängstliche Mutter muss man diese Schritte gehen und die eigenen unbequemen Gedanken zulassen und vor allem: aushalten. Nach einer Woche ging es schon viel besser (bei der Tochter natürlich ab Tag 1), nach zwei Wochen musste ich nicht mehr dauernd auf die Uhr schauen und kürzlich ist sie tatsächlich mal vom Rad gefallen und nach einer Tasse Kakao war alles wieder gut. Bei uns beiden!

Sich den eigenen Ängsten zu stellen erzeugt viel innerlichen Widerstand, den man leider auch aushalten muss. Das Ergebnis ist ein sehr stolzes, selbständiges Kind, das sich mehr zutraut als noch vor einem Monat. Ich traue mir als Mutter übrigens auch mehr zu oder weiß jetzt, dass man durch Emotionen durch muss, damit es am Ende einfacher ist.

Hier könnt Ihr euch den Studienkreis -Talk nochmal ansehen:

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In dieser kostenlosen Broschüre von Studienkreis findet Ihr noch weitere praktische Anregungen zum Thema „Vertrauen statt Kontrolle“.  Lest auch gerne noch das Blog-Interview mit Familientherapeutin Anette Frankenberger zum Thema.

Den Helikopter lasse ich jetzt stehen- und den Begriff auch!

Es ist mir wichtig zu betonen, dass wir von diesem fingerzeigenden Begriff Helikopter-Eltern wegkommen. Negative Beschreibungen helfen nicht, besonders wenn man für sich daran arbeiten möchte, die Angst zu bezwingen. Eine Leserin schrieb mir einen klugen Kommentar: „Wenn der Helikopter hoch genug fliegt, haben Eltern viel im Blick, lassen den Kindern jedoch Platz zum Entfalten.“

So lasse ich das gerne stehen!

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