Mit dem Camper durch Neuseeland, sieben Wochen auf engstem Raum mit Kind und Kegel. Heute berichtet meine Gastautorin Anke von einem lange gehegten Traum, die sich die Familie endlich erfüllen konnte. Sieben Wochen gemeinsamer Urlaub am anderen Ende der Welt. Das ist romantisch und aufregend, kann aber auch durchaus mal „eng“ werden. Was hat das Reisen im Camper mit der Familie gemacht? Konnten sie das Urlaubsfeeling in den Alltag zu Hause retten?
Mit dem Camper durch Neuseeland: Idee und Reisevorbereitung
Eigentlich ist mein Mann an allem schuld. Im Radio hörte er die Buchempfehlung für „Frühstück mit Giraffen“, der Bericht einer Familie auf Weltreise. Die Idee einer längeren Reise mit unseren 5-jährigen Zwillingen hatten wir schon lange. Und nach diesem Buch wusste ich: Neuseeland ist das perfekte Land für uns – viel Natur, tolle Menschen, unendliche Freiheit. An einem Freitag im November machten wir den Plan. Montag mit wackligen Knien zum Chef – 7 Wochen Urlaub, Start schon in 2 Monaten? Tatsächlich: Anfang Januar saßen wir im Flieger, Rückflug Ende Februar.
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Wir sind vor den Kindern viel mit dem Rucksack durch Südostasien gereist, mit dem Camper waren wir noch nie unterwegs. Ich gehe noch nicht mal zelten! Mit den Kindern waren wir bisher an der Nord- und Ostsee, auch mal auf dem Bauernhof. Aber die Aussicht auf Freedom Camping am einsamen Strand hat selbst mich überzeugt. Neben der Vorfreude hatten wir natürlich auch Respekt vor der langen Reise: 7 Wochen lang 24 Stunden zusammen sein, die lange Anreise (2 x 12 Stunden Flug!), wie verbringen wir die lange Zeit? Gehen wir uns auf die Nerven? Was macht diese Reise mit uns?
Perfekte Momente für die Familie
Kennt ihr diese Momente, in denen alles perfekt scheint? Davon gab es mehr als einen auf dieser Reise. Die Kinder waren mit ihren 5 Jahren bei allen Aktivitäten voll dabei, überraschten uns immer wieder mit ihrer Begeisterung, ihrer Ausdauer (auch im Wandern!), ihrer grenzenlosen Fantasie. In den ersten 4 Wochen hatten wir nicht mal Strandspielzeug, trotzdem wurde es für die beiden nie langweilig. Stöcke, Steine, Muscheln und ganz viel Wasser waren Spielzeug genug. Alle Kinderbücher gelesen? Kein Problem, dann nochmal von vorne. Wanderung im Programm? Klar, solange der Weg möglichst uneben ist und im Wald Feen, Elfen und Einhörner warten und mein Sohn den Wanderführer spielen darf. Zu essen? Fish & Chips geht immer, Nudeln mit Tomatensoße sind auch im Camper immer vorrätig.
Und das Camper-Leben? Eins vorneweg: Die Übernachtung am einsamen Strand unterm Sternenhimmel gibt es wirklich in Neuseeland. Zeit zu zweit? Abends, wenn die Kinder es sich oben im Camper gemütlich gemacht haben, saßen wir mit einem Glas Wein vor dem Camper am Strand. Klingt kitschig? Jawoll, war es auch – und trotzdem total schön! Zu eng? Bei Regenwetter wurde es tatsächlich ungemütlich und die Stimmung sank schneller als der Regen. Da sind wir ins nächste Pub „geflüchtet“. Bei gutem Wetter waren wir so viel draußen, da war der Strand eher unser Zuhause. Und in unserer großen Wohnung wird es vorne im Flur beim Schuhe ausziehen ungefähr genauso eng wie im Camper. Glücklicherweise konnten wir auch unsere Reiseapotheke praktisch ungeöffnet wieder in Deutschland auspacken. Einmal ist unsere Tochter am Strand in eine Wespe getreten, also gab es am nächsten Tag statt einer Wanderung eine Bootstour. Auf dem Rückflug hat sich eine eigentlich harmlose Schramme von unserem jungen Baum-Eroberer unter dem Pflaster ziemlich heftig entzündet. Also mussten wir auf dem Zwischenstopp in Shanghai die 1. Hilfe Station aufsuchen. Seitdem wissen wir, dass in China der Preis für die Versorgung einer Wunde genauso teuer ist wie ein Burger Menü…
Sieben Wochen im Camper durch Neuseeland: Eine Familie rückt zusammen
Was diese Reise mit uns gemacht hat? Sie hat uns zu noch mehr zu einer Familie gemacht. Besonders das Verhältnis von meinem Mann zu den Kindern, der im Alltag arbeitsbedingt oft wenig präsent sein kann, ist viel enger als früher. Und mir ist jetzt viel bewusster als früher, dass ich eine tolle Familie habe und viele Probleme im Alltag nur daher kommen, dass man zu wenig Zeit hat. Oder sich zu wenig Zeit nimmt? Unser Kinderzimmer ist natürlich immer noch genauso voll wie vorher. Aber ich weiß jetzt, dass wir einen spontanen Besuch ohne Spielzeug-Ausstattung bei kinderlosen Freunden völlig entspannt wagen können. Neulich endete ein solcher Besuch in einem spontanen Papierflugzeug-Weitflug-Wettbewerb, an dem Klein und Groß begeistert mitgemacht haben. Das wäre uns mit mitgebrachtem Spielzeug wahrscheinlich entgangen.
Ist unser Alltag jetzt entspannter als früher? Daran arbeite ich noch.Die nächste Reise? Dieses Jahr sind leider keine Urlaubstage (und kein Budget) mehr übrig für große Reisen. Ich hätte auf jeden Fall wieder Lust auf viel Natur und viel Bewegung. Und diese Reise wird ganz sicher nicht unsere letzte Fernreise gewesen sein. Ich hätte da noch einige Ideen…
Zum Weiterträumen mein Lieblings-Reiseblog zu Neuseeland (und anderen Reisezielen): www.weltwunderer.de
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