Letztes Wochenende waren wir mit unseren Kindern in London. Eine Städtereise mit Kindern? Really? Tatsächlich habe ich währenddessen mehrmals gedacht: „Bad Saarow wäre auch nett gewesen.“ Aber es war trotzdem toll. London ist super spannend, auch für Kinder. Sogar wenn sie Constanze heißen, vier Jahre alt sind und ihre Trotzanfälle am liebsten in der tube haben. Ich glaube, die meisten Städtereisen sind sowieso nicht entspannend und schon gar nicht mit (kleinen) Kindern, aber wir wollten es einfach mal wagen.
Anlass war die jährliche Firmen-Sommerparty meines Mannes und da wollten wir mal wieder als Familie hingehen. Also haben wir daraus eine Kurzreise gemacht, um den Kindern die britische Hauptstadt näher zu bringen. Das Wetter war übrigens auch sehr britisch, so dass ich Euch heute einige Tipps gebe, was man im Regen in London unternehmen kann. Hier unser Reiserückblick „London mit Kindern“, have fun!
It’s raining cats and dogs: London mit Kindern im Regen
Ich hatte mir sehr gewünscht, den Kindern den besten Spielplatz der Stadt zu zeigen: den Princess Diana Memorial Playground im Kensington Park. Da müsst Ihr auf jeden Fall hingehen, wenn es mal nicht regnet! Das Wetter spielte leider dieses Mal nicht mit, also machten wir uns auf ins Natural History Museum. Kinogänger kennen das außergewöhnliche Gebäude vielleicht noch aus der „Paddington“- Verfilmung vom letzten Jahr. Leider hatten ungefähr 5000 andere Londoner Familien und Touristen dieselbe Idee, also war das Museum ziemlich voll. Komischerweise machte das trotzdem nichts, da die Exponate wirklich beeindruckend sind. Viele Dino-Skelette und riesige Fossilien. Das Tollste ist aber, dass alle Ausstellungsstücke sehr kindgerecht aufbereitet sind. Meine Kinder haben sich wirklich für JEDES Exponat interessiert, ob das nun Edelsteine waren oder der Schädel eines Mammuts. Im sehr teuren London noch ein Pluspunkt: Das Museum ist kostenlos! Jolly good!
Nach soviel Kultur und Bildung mussten wir uns ein bisschen „erholen“. Auf ging es also zu Harrod’s. Hier waren auch 5000 andere Menschen, aber egal. Ich war ungefähr so zwanzig Jahre nicht mehr dort und war von soviel Gold, Kristall und Luxuswaren echt beeindruckt. Nachdem Mama sich für 20 Sekunden Handtaschen ansehen durfte, wollten meine Kinder sofort ins „Toy Kingdom“. Und tatsächlich ist die Spielwarenabteilung von Harrod’s ein Königreich der Spielsachen.
Von Lego, über riesige Steiff-Tiere für 2500 Pfund und alle bekannten englischen Spielfiguren, alles ist da und ist wunderbar präsentiert. Man kann dort sehr gut verweilen bei Regen, da das Kaufhaus auch eine super gemütliche Leseecke hat.
„Dürfen wir uns was Kleines kaufen?“, hiess es dann bald. Die „Kleinigkeit“ war dann je ein Monsterlutscher für schlappe 6 Pfund. Mama erstand noch eine Packung Karamel-Fudge in der Süßwarenabteilung, die einem Zucker-Paradies glich. Hier wollten wir auch noch länger bleiben, aber das hätte mit Karies geendet.
So viel Konsum und Zucker macht ja ein schlechtes Gewissen und so retteten wir uns nach Harrod’s in die St. Paul’s Kathedrale. Ein sehr lohnender Besuch, auch wenn man ihn mit einem Spaziergang über die Millennium Bridge über die Themse verbindet. Meine Kinder fanden, dass man an den Fassaden von St. Paul’s besonders gut „nicht den Boden berühren“ spielen kann.
Trotzanfälle in der tube
London ist eine große Stadt und da wir im Osten gewohnt haben, mussten wir oft Bus und U-Bahn benutzen. Es lohnt sich, die sog. „oyster card“ zu erwerben, Kinder fahren gratis. Leider konnten wir nicht immer die rush hour vermeiden, so dass wir uns mit Trillionen anderer Menschen in die tube drücken mussten. Constanze hat dann ihre Trotzanfälle praktischerweise in diese Zeit verlegt. „Ich will mich nicht festhalten, nein, auf diesen Sitz will ich nicht, und, mhhhh… das Sitzpolster meines Sitznachbarn schmeckt so gut.“
Die tube in Verbindung mit meinen Kindern hat mich einige Nerven gekostet, aber die mitreisenden Londoner waren recht „amused“ und außerdem äußerst zuvorkommend. Immer wurden den Kindern Plätze angeboten, auch wenn sie diese dann nicht wollten.
Auch schön: Wenn man die Kinder vorher noch im Hotel gefragt hat, ob sie Pippi machen müssen, dies verneint wird und die Tochter dann mitten in der U-Bahn fragt: „Haben die hier auch Klos, wo man A-a machen kann?“
Oh dear.
Meine Kinder waren jeden Morgen um sechs Uhr wach und wenn man dann um sieben Uhr einen Bus nimmt, hat man ihn komplett für sich allein und kann, super-german, in der ersten Reihe ganz oben sitzen…Ein relativ günstiges Vergnügen, was man auch gut bei Regen machen kann…
Fun galore: Die Party, die ein Festival-Happening war
Der Samstag war komplett für die Party reserviert. Es gab tolle Fahrgeschäfte für die Kinder, Spiele, Kinderschminken und Verkleidung für groß und klein. Außerdem Eis zum Abwinken und super Essen. Auf dem Nachhauseweg schliefen die Kinder in der U-Bahn ein und wir mussten sie nach Hause tragen….
Wo ist die Queen?: Buckingham Palace und Green Park
Here comes the sun! Den einzigen sonnigen Tag mussten wir nutzen, um das Haus der Queen anzusehen. Nur: Sie zeigte sich nicht, leider. Der Buckingham Palace mit der Garde der Königin hat die Kinder aber trotzdem sehr beeindruckt. Auch ohne „Changing of the Guards“ macht immer einer dieser Bärenfell-Hut-Männer irgendeine tolle Performance. Der angrenzenden Green Park war auch super für die Kinder, um mal wieder herumzurennen und auf Bäume zu klettern.
EastEnders: Spaziergänge durch Shoreditch und ein Restaurant-Tipp
Wir haben direkt am Bahnhof Liverpool Street Station gewohnt, wo das angesagte Viertel Shoreditch bzw. der Spitalfields Market beginnt. Das hat uns sehr gut gefallen, denn hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ein London wie aus einem Roman von Charles Dickens, sehr stimmungsvoll. Meine Tochter war so beeindruckt, dass sie den Weg durch Shoreditch krabbelnd zurücklegen musste. So kann man Sightseeing eben auch geniessen.
London ist teuer und Restaurants erst recht. Sehr gut gefallen hat uns das „Canteen“ direkt am Spitalfields Market. Man sitzt wie in einer altmodischen Kantine. Das Essen ist britisch, sehr frisch und saisonal. Auch die vegetarischen Gerichte waren hervorragend. Mein Dessert „Eton Mess“ war auch eine Wucht. Das Restaurant ist sehr kinderfreundlich, es gibt Hochstühle und auch ein nettes Goodie-Bag mit Spielen für die Kleinen. Das Essen kommt nach circa zehn Minuten und ist für London „reasonably priced“.
Wir waren mal wieder total beeindruckt von dieser Stadt, allerdings war es auch nicht unanstrengend. Aber what shalls, wie der Engländer sagt.
Habt ihr noch gute Tipps für einen London-Trip mit Kindern?
3 Kommentare
London mit Kindern
Victoria Park – zwei super Spielplaetze, einer fuer die eher kleinen und einer fuer die groesseren mit Super-Rutschen und einem Wasserspielplatz. Ausserdem die Moeglichkeit Ruderboot oder Tretboot zu fahren. Im Pavillion laesst es sich ganz super lecker futtern. Victoria Park Village hat auch ganz tolle Restaurants, einen ganz tollen kleinen, aber feinen Spielzeugladen und einen tollen Kinderkleiderladen – little gems
Docklands Museum – eine soft play area fuer Kinder bis ungefaehr 5. Kostet nichts, man muss aber am Eingang ein Ticket holen
V&A Museum of Childhood – dort gibt es eine Lego-Spielecke, sensory Ecke und einen Sandkasten
Queen Elizabeth Olympic Park – dort gibt es viel zu sehen und zu entdecken, tickets fuer den Olympischen Pool vorher online buchen, einen super, super Spielplatz, den Orbit besteigen
London Transport Museum – ist zwar teuer, aber der Hit bei allen Kindern
Science Museum – die Seifenblasenvorfuehrung ist ganz grosse klasse, und im Keller gibt es einen Kinderspielplatz mit Wasser und anderen Dingen, die man erleben kann
Eigentlich haben alle Londoner Museum immer etwas fuer Kinder, und die meisten sind auch umsonst. In der Tate Modern kann man zum Beispiel in der turbine hall ganz wunderbar hoch und runter rennen.
Bei Regen sind leider alle Museen immer recht voll.
Ach wie toll, danke Miriam! Ich buche gleich das nächste Ticket…..LG nina
Du machst mich ganz neidisch! Ich war seit Jahren nicht mehr in London, dabei ist es doch meine allerliebste Lieblingsstadt <3
Schön zu lesen, dass man sich dort auch mit Kindern amüsieren kann! Dann können wir es ja vielleicht in ein paar Jahren auch mal wagen…
Liebe Grüße, Biene