Der Kindergeburtstag jährt sich ein ums andere Jahr wie die Steuererklärung oder der Frühjahrsputz. Dein Kind freut sich das ganze Jahr und wir Eltern sind froh, wenn es mal wieder rum ist. Muss das so sein? Gibt es vielleicht einen Ausweg aus der „Topfschlagen-Tristesse“? Ich habe mich mit Kerstin unterhalten, deren Firma „minidrops“ sich auf Dekoration und Planung von Kindergeburtstagen spezialisiert hat. Sie hat ein paar tolle Tipps auf Lager, wie man althergebrachte Spiele modernisiert, das obligatorische Heulen vermeidet und alle Mini-Gäste glücklich macht:
Kindergeburtstage sind für die gastgebenden Eltern oft eher Stress als Vergnügen. Woran liegt das?
Zum Teil habe ich erlebt, dass Eltern einfach zu viel wollten. Also zu viele Gäste, zu viel Spiele, zu viel Programmpunkte. Zum andern das Gegenteil: „Ach so ein paar Kinder, das kriegen wir schon hin“. Und dann wollen die paar Kinder eben doch unterhalten werden.
Das Beste ist aus meiner Sicht eine gute Vorbereitung und dann VIEL Flexibilität. Wenn die Kinder die Ballons, die als Dekoration gedacht waren, lieber zum Spielen nehmen, soll man sich darüber freuen, und die 5 freien Minuten genießen.
Kerstin, bitte erkläre das Konzept von „minidrops“, was bietet Ihr auf Eurer Seite an?
„minidrops“ ist ein Konzept für kreative und stilvolle Kindergeburtstage, Partys und andere Anlässe zum Feiern.
In unserem Ideen-Blog stellen wir Partythemen vor, z.B. eine „Nachteulen-Pyjama-Party“ mit vielen Anregungen zum Basteln, Dekorieren, mit Spielen und Rezepten.
Zu jeder Mottoparty gibt es dann ein PartyPrintPaket, in dem alles für die Feier enthalten ist: Von der personalisierten Einladungskarte über die Wimpelkette, viele Tags und Label bis hin zu Bastelvorlagen. Ein PartyPrintPaket ist ein digitales Produkt, d.h. es wird als PDF-Datei an die Kunden gesendet, die sich dann die Vorlagen in beliebiger Menge ausdrucken können. Im beigefügten Ideenbuch sind die Anleitungen für die PrintProdukte und weitere Rezepte, viele Spiel- und Bastelideen.
Es gibt ja die goldene Regel „So alt man wird, so viele Kinder darf man einladen“. Was hälst Du davon?
Ich finde sie als Anhaltspunkt gerade für die ersten Geburtstage gut. Die Regel kann man im Prinzip auf alles anwenden, also …so viel Spiele spielt man, …soviel Kuchensorten tischt man auf,…so viele Mitgebsel schenkt man, usw. Zusammengefasst: Weniger ist mehr! Das ist unser Credo und das macht die Feier zu etwas Besonderem!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer ein Partygast irgendein Spiel nicht mitspielen will und dann spielt Papa Topfschlagen und Mama muss mit dem „Spielverderber“ Käfer angucken gehen oder so.. Welchen Tipp hast Du?
Oft ist dies bei den berühmten Spielklassikern der Fall, die die Kinder schon gut kennen. Wird das Topfschlagen in „Monster jagen“ umbenannt und der Topf mit Monsteraugen beklebt, sieht die Sache meist schon anders aus. Im Blog und in den Ideenbüchern geben wir solche Anregungen zu den Partys.
„It’s my party and i cry if i want to!“ Kann man das obligatorische Geheule irgendwie vermeiden?
Typische Situationen für die berühmten Wutanfälle vermeiden, in dem es z.B. keine Wettbewerbsspiele gibt. Wir beschreiben die Geburtstagsspiele generell als Gemeinschaftsspiele ohne Sieger und Verlierer. Meistens haben die Kinder soviel Spaß am Spielen, dass es ihnen nicht wichtig ist zu gewinnen. Wenn man doch bei Wettbewerbsspielen Preise verteilen möchte, dann an alle Kinder oder sogenannte Trostpreise.
Bei Streitigkeiten unter den Kindern ist es manchmal hilfreich, nicht als Eltern die Ansagen zu machen, sondern in eine Rolle zu schlüpfen, z.B. als Pirat oder eine Handpuppe einzusetzen. An alle Kinder die gleichen Mitgebsel zu verteilen kann ebenfalls Streit vermeiden.
Wie wichtig ist ein Motto für einen Kindergeburtstag? Kann man nicht einfach einen Kuchen Backen, Luftschlangen verteilen und ein paar Spiele machen?
Das kann man – und das kann ein toller Erfolg sein.
Eine Mottoparty finde ich persönlich einfacher. Man hat einen Rahmen, kann durch leichte Veränderungen oder Dekorationen den Geburtstag sehr individuell machen, wie in dem Beispiel mit dem Topfschlagen. Sicher ist eine Mottoparty auch eine Spielwiese für kreative Eltern, die selber Freude am Dekorieren, Basteln usw. haben.
Aber: An welchen Geburtstag wird sich das Kind wohl länger erinnern? An den Luftschlangen-Geburtstag mit Topfschlagen oder an die Monsterparty als Papa das Riesenmonster war, es Monsteräpfel gab und man einen Monster-Waschlappen als Mitgebsel bekam, der noch im Badezimmer hängt…
Was ist die optimale Dauer für einen Kindergeburtstag?
Je nach Alter der Kinder finde ich 2,5 bis 3,5 Stunden völlig ausreichend. Das sollte man auch für sich selber entscheiden. Die Piratenparty für meinen 5-jährigen Sohn haben wir drei Stunden lang mit Kuchen essen, Schatzsuche, basteln, spielen und Abendbrot gefeiert. Das Puppen-Picknick für meine dreijährige Tochter ging zwei Stunden bis die Puppenmamis glücklich und stolz mit ihren selbstgebastelten Papierpuppen und dem Puppentagebuch nach Hause gingen.
Und die Gretchenfrage: Im Indoor-Spielpatz feiern oder zu Hause?
Wir selber haben den glücklichen Umstand ein Haus und Garten zu haben. Das hat natürlich nicht jeder. Wenn genug Platz vorhanden ist, würde ich immer zu Hause feiern bevorzugen. Vielleicht dafür lieber ein Kind weniger einladen. Alternativen wie z.B. eine Waldparty mit Picknick können auch ein Highlight sein.
Fotos: minidrops
5 Kommentare
Hallo!
Hier noch ein Tip ,derbei uns seit vielen Jahren gilt!!! Es gibt Tischkaten mit Namen.
Meine groß hat mal mit 4 oder 3 einen ganzen Geburtstag nur geweiwnt, weil nicht ihre beste Feundin neben ihr saß. Mit Tischkarten bestimmt das Geburtstagskind wer neben ihm sitzt und jeder muß sich daran halten. Man kann z.B zwei Tischordnungen aufschreiben.
Viele liebe Grüße Iris Uhde ( 3 Mädchen 7J-12J).
Ich habe keine Kinder, aber die Tipps klingen wirklich toll! Ich habe Geburtstage immer geliebt, denn sonst hatte ich selten Besuch. Schlimm war nur, wenn ich nicht im Mittelpunkt stand, alles musste extra sein =) Das Lieblingsessen, der Lieblingskuchen, das schönste Kleid, der beste Freund der nur mit mir spielt und die anderen durften auf keinen Fall was Schöneres geschenkt bekommen als ich. Hinterher war mir meist schlecht vom Essen und ich hatte Kopfweh von dem ganzen Rummel.
Vielleicht wäre es auch gut bei Kindergeburtstagen darauf zu achten, dass es nicht nur Süßes gibt (das schont wohl auch die Nerven der Eltern, wenn die Gäste nicht alles high vom Zucker sind 😀 )
Dickes Lob für den Blog, ich kam über Brigitte.de drauf und lese hier gerne! 🙂
Die minidrops Seite ist wirklich schön und es gibt viele tolle Ideen!!!!
Ich habe zum Thema Kindergeburtstag und Planung einer Party auch ein bisschen was gesammelt: http://www.miaskinderparty.com
LG Marie
Ich mag diese Art des Kuchens <3 Ihre Ideen sind wirklich groß und ich verwende sie in 100%.
Hallo zusammen,
vielen Dank für den tollen Beitrag und interessantes Interview.
Meine Tochter hat bald Geburtstag und möchten ihren Kindergeburtstag feiern. Auf der Suche nach Ideen, bin ich auf diese Seite gestoßen: http://www.confesti.at/web/index.php/kinderbackkurse/kindergeburtstag-innsbruck
Grüße
Nadine