Wenn ich meinen Kindern sage, dass sie im Haushalt mithelfen sollen, ist die Begeisterung eher mäßig. Och nöööö, jetzt soll mal die Schwester ran oder der Klassiker „gleich“. Nein „Jetzt! Wenn wir im modernen Familienalltag als Eltern nicht wahnsinnig werden wollen, müssen wir uns anders aufstellen. Alle packen mit an – und auch im Weglassen liegt die Kunst. Über diese Themen habe ich mit meiner Blogger- Kollegin Nathalie gesprochen, die den hilfreichen Ratgeber „After Work Familie“ geschrieben hat. Sie hat ein paar wertvolle Tipps für uns, was die Haushaltshilfe in der Familie betrifft.
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Warum Kinder im Haushalt mithelfen sollten: So klappt es von Anfang an
Ach, dann decke ich halt schnell selbst den Tisch“. Warum ist es so wichtig, dass Kinder im Haushalt helfen und die Eltern es eben nicht schnell mal machen?
Je früher man die Kinder daran gewöhnt, im Haushalt zu helfen, umso selbstverständlicher wird es! Kleine Kinder sehen das ganze noch als Spiel an – und so spielerisch sollte man es am Anfang auch halten. Sie wollen helfen, und auch, wenn Dinge dann manchmal länger dauern oder das Ergebnis nicht ganz so ist, wie wir es uns vorstellen, sollten wir uns helfen lassen und diese natürlich angeborene Hilfsbereitschaft ausnutzen. Was jetzt nicht heißt, die Kinder auszunutzen! Natürlich sollen sie vor allem spielen. Aber gewisse Aufgaben kann man an sie übertragen, je nach Alter und sich so selbst auch etwas abnehmen lassen.
Übrigens lernen Kinder im Haushalt fürs Leben! Nicht nur für den eigenen Haushalt später, sondern tatsächlich auch Fähigkeiten, die ihnen im Leben weiterhelfen. Zum Beispiel Besteck abzählen, Dinge kategorisieren, sortieren oder Größenverhältnisse abschätzen beim Tellerstapeln. Studien haben ergeben, dass man es als Erwachsener leichter hat, Entscheidungen zu treffen, wenn man schon früh das Gefühl verliehen bekommt, dass einem etwas zugetraut wird.
Meinen Kindern muss ich immer erst dreimal sagen, dass sie helfen sollen und dann gibt es oft Streit. Wie schafft man es, dass Helfen eine Normalität wird?
Am besten ist es, wenn alle gemeinsam mit anpacken. Wichtig: Auch der Mann. Der ist ein wichtiges Vorbild! In vielen Familien setzt sich der Mann nach dem Abendessen aufs Sofa und liest Zeitung, während Mama alles putzt. Das kann ja nicht sein – was vermittelt das bitte den Kindern?! Also alle räumen ihr Geschirr gemeinsam vom Essenstisch zum Geschirrspüler, das ist das mindeste. Ebenso das Tischdecken. Und wir sollten vor den Kindern auch nicht dauernd schlecht über den Haushalt sprechen, damit sie die Arbeit nicht als Strafe verstehen! Ganz abgesehen davon: Gemeinsam erledigte Hausarbeit ist gemeinsam verbrachte Zeit. Also durchaus Quality Time. Denn es kommt auf das Wie drauf an. Also nicht stumpf nebeneinanderher, sondern in echter Interaktion. Ich habe früher immer mit meinem Vater zusammen gekocht und dabei über Gott und die Welt diskutiert. Das war immer einer der schönsten Momente am Tag! Gerade ältere Kinder tauen so eher mal auf als im direkten Gespräch!Was tut man, wenn ein Kind sich drückt und Bruder oder Schwester immer alles macht?
Aufgaben gerecht verteilen. Ab einem bestimmten Alter empfiehlt sich ein Wochenplan mit den anfallenden Aufgaben. Die werden dann reihum übertragen und am besten auch im Wochenplan festgehalten, als fester Termin. So ist jeder mal mit Bad putzen oder Müll rausbringen dran. Je konsequenter alle mitmachen und je früher man damit angefangen hat, umso selbstverständlicher wird es und desto weniger Diskussionen gibt es.
Kindern (und dem Mann!) mehr zutrauen
Welche Tätigkeiten kann ein Kind ab welchem Alter übernehmen?
Kinder können viel mehr, als man zuerst denkt! Ich bin immer wieder überrascht, was meine Kinder schon können. Schon Zweijährige können einem beim Wäscheaufhängen die Kleidung reichen. Oder etwas aufwischen, was sie verschüttet haben. Meine Tochter liebt es, mir zu helfen! Auch alles, was mit Sortieren zu tun hat, findet sie toll, zum Beispiel das saubere Besteck in die Besteckschublade einzuräumen. Natürlich nicht grad die spitzen, scharfen Messer. Sie faltet auch Handtücher und packt sie in den Kleiderschrank. Ab drei Jahren können Kinder schon beim Tischdecken helfen, weiche Dinge wie Bananen mit einem stumpfen Messer schneiden, Möhren schälen, Blumen gießen, Socken sortieren oder beim Backen mithelfen.
Ab vier, fünf Jahren können sie schon beim Abwaschen helfen oder den Geschirrspüler ausräumen. Und Schulkindern kann man zutrauen, das eigene Bett zu machen, zu staubsaugen, den Esstisch abzuwischen, Obst und Gemüse mit einem scharfen Messer zu zerkleinern, Betten zu beziehen, selbst zu kochen, Müll rauszubringen, Wäsche aufzuhängen oder Unkraut zu jäten. Ab zehn, elf Jahren können Kinder eigentlich bei fast allen Tätigkeiten helfen. Das sollten sie auch – denn sonst wird es in der Pubertät echt schwer, sie einzubeziehen!
Tatsächlich gehört Haushaltsführung ja auch zum Leben dazu, wenn die Kinder mal ausziehen. Hast Du oder Dein Mann Deinen Kindern schon kochen, waschen oder bügeln beigebracht?
Meine großen Kinder sind sechs und acht Jahre alt und machen jeden Samstag ganz alleine Pfannkuchen für uns alle. Das klappt richtig gut! Wie man die Waschmaschine bedient, wissen sie auch und können die Wäsche auch aufhängen. Geschirrspüler ausräumen geht auch ganz gut und den Tisch decken und abräumen auch. Der Große mag tatsächlich gerne staubsaugen. Nur Bügeln, das machen wir nicht. Ich selbst habe keine Kleidung zum Bügeln. Tischdecken haben wir eh nicht mehr, seit wir Kinder haben. Und mein Mann muss seine Hemden selbst bügeln. Ich kann das nämlich so ganz und gar nicht… Aber man muss ja Prioritäten setzen!
Liebe Nathalie, danke für die guten Tipps und viel Erfolg für Dein Buch!
6 Kommentare
Da bin ich genau deiner Meinung, dass auch schon kleine Kinder (altersgemäß) im Haushalt zumindest einen kleinen Beitrag leisten können. Klar ist es am Anfang viiiiel anstrengender, wenn die Kinder etwas übernehmen, man muss es oft einfordern, bis es sich eingespielt hat, aber ich denke, dass sich das nach einiger Zeit schon auszahlt. So erlebe ich das zumindest mit meinen zwei und drei Jahre alten Kids…
Ja ich stimme auch zu, dass man Kinder von Kindheit an beschäftigen muss. Dann werden sie in der Zukunft die Arbeit der Eltern schätzen.
In meiner Kindheit habe ich viel gearbeitet und meinen Eltern geholfen, da es schwere Zeiten gab.
Kinder kann man spielerisch tatsächlich leicht einbeziehen. Ansonsten sind Wochenpläne wirklich gut und das funktioniert ja bereits im Kindergarten bei den Kindern gut. Im Internet kann man sich da gute Vorlagen downloaden. Bei uns decken wir gemeinsam den Tisch ein und ab. Scharfe Messer nutzen die Kinder erst ab 3 bis 4 Jahren.
Zusammen kochen finden unsere Kids auch immer super. Immer wieder zwischendurch probieren, hier mal umrühren, da was mit in den Topf. Und am Ende schmeckt es umso besser und es wird beim Essen nicht mehr gemeckert.
good