Ein Familienausflug in den Zoo macht den meisten von uns Spaß. Aber da gibt es halt Tiere und die halten sich nicht immer an den Knigge. Gastautorin Sandy berichtet heute von Erlebnissen mit popelnden Pavianen und urinierenden Löwen. Trotzdem: Ein Besuch in den Zoo lohnt sich immer, oder?
An einem Sonntag im Februar, zu einer Uhrzeit, zu der kinderlose Menschen noch unter ihren Schurwoll-Winter-Steppbettdecken schlummern, starteten wir einen erneuten Versuch, das Winterwochenende möglichst abwechslungsreich, also außerhalb des Kinderzimmers, zu gestalten: Wir wagten einen Besuch im Zoologischen Garten.
In den Zoo gehen? Nur mit Bestechung!
Dabei sollte man meinen, dass Kinder im Alter von zwei Jahren und neun Monaten in Verzückung geraten, wenn man ihnen vorschlägt, in den Tierpark zu gehen. Nun, dem ist nicht so, Kinder in der Trotzphase verneinen grundsätzlich erst mal ALLES. Argumente wie „Aber die letzten Zoobesuche haben Dir doch auch sooo viel Spaß gemacht! Willst Du denn nicht die Elefanten sehen?“ oder „Da gibt es doch den großen Spielplatz!“ ziehen bei unserem spielwütigen Sohn prinzipiell nicht.
Also lockte ich ihn mit der U-Bahn fahrt, wohl wissend, dass Bestechung von Kleinkindern pädagogisch höchst verwerflich ist. Aber unser Sohn liebt U-Bahn-fahren und es war mir in dem Moment auch egal, denn wir verließen endlich die Wohnung. Ganz ohne Protest. Dass ausgerechnet an einem der Hauptverkehrsknotenpunkte der Stadt, konnte uns weder überraschen noch ärgern. Stattdessen freuten wir uns, am Zooeingang die Warteschlange umgehen zu können, da wir dank unserer dreimonatigen Tochter zum Club der BabyCardXL-Inhaber gehören.
So gingen wir also an diesem Sonntag bei eisiger Wetterlage die Zootiere besuchen – oder besser gesagt: suchen. Denn im Schneetreiben hatten natürlich nur die wenigsten von ihnen Lust, im Außengehege herumzustehen. Mit Ausnahme der Eisbären, die jedoch für unseren Sohn – weil Weiß in Weiß – kaum zu erkennen waren. Also retteten wir uns von einem Tierhaus zum nächsten, immer schön nervig Jacke, Schal, Mütze an, Jacke, Schal, Mütze aus.
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Von den Tieren lernen…oder auch lieber nicht!
Im Raubtierhaus pinkelte mir ein Löwe auf meine Lammfell Ugg Boots (glücklicher Weise ein Fake aus China), sehr zur Erheiterung meines Sohnes. Beinahe ohnmächtig vom Gestank hatte ich das Hinweisschild nicht gesehen, auf dem vor spritzendem Löwenurin gewarnt wird. Im Nachttierhaus verlor ich zwischen Springhasen, Wüstenfüchsen und Fledermäusen meinen rechten Lederhandschuh. Wiederfinden im Dämmerlicht zwecklos – oder machen die da unten irgendwann auch mal das Licht an?! Im Affenhaus erwischten wir zufällig die Fütterungszeit und mein Sohn schaute sich sämtliche Tischmanieren der Paviane ab, die ich ihm seit Monaten versuche auszutreiben: toben, spielen, sabbern und popeln beim Essen.
Kinder lieben den Zoo, auch im Winter
Meine Stimmung erreichte den Gefrierpunkt und ich beschloss anstelle eines sonntäglichen Zoobesuches, künftig die „Animaltainment“ Sendungen im Privatfernsehen à la „Tierbabys – Süß und Wild!“ anzuschauen. Wobei man den Tieren zugegebener Maßen beim Zoobesuch im Winter sehr nahe kommt, weil sie in ihren Häusern sind. Das wurde mir besonders nachdrücklich beim 20-minütigen Stillen meiner Kleinen vorm Gehege der Mandrillaffen bewusst: Ihre in jeglichen Lidschattentönen schillernden Ärsche machen sie zu den farbenprächtigsten aller Säugetiere. Man lernt nie aus!
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