Ich habe das Buch von Luis Murschetz, erschienen 1972 im Diogenes Verlag, bereits als Kind gelesen. Und es als Geschichte über einen Maulwurf, Maulwurfshügel und einige Bagger verstanden. Weder Prinzessinnen, noch Rosa und Glitzer kamen darin vor, es hat also einen eher geringen Eindruck auf mich gemacht. Auch komme ich aus einer ökologisch nicht so abbaubaren Familie. Keiner hat mir also erklärt, dass es sich bei Maulwurf Grabowski um die Geschichte eines Gründungsmitgliedes der GRÜNEN handelt. Denn Maulwurf Grabowski ist ein Fundi der ersten Stunde.
Grabowski hat seinen Kampfnamen “Maulwurf” auch deswegen von seinen Parteifreunden erhalten, weil er ein perfektes nasales Abhörsystem entwickelt hat, mit dem er den Klassenfeind “erschnuppern” kann. Auch modetechnisch fällt er auf. Er trägt gerne tagein, tagaus einen braunen Pelz. Die anderen Fundi-Kollegen rümpfen manchmal etwas die Nase, da ja eher selbst gestrickte Pullis zur Parteiuniform gehören. Grabowski hat eine bewegte Fundi-Jugend hinter sich. Nach Kindheit und Jugend im Erdreich eines der ersten schwäbischen Öko-Bauernhöfe, hat er 35 Semester Friedens- und Konfliktforschung in Tübingen studiert. Er hätte es fast in 32 Semestern geschafft, aber die Demos gegen die Startbahn West haben viel Zeit gefressen. Er hat ja die Strecke Tübingen-Frankfurt immer unterirdisch zurücklegen müssen.
Nach dem Studium wohnte er zunächst in einer Bauwagen-Kolonie in Berlin-Kreuzberg. Dort verliebte er sich in eine Wühlmaus mit dem Spitznamen “Bagger-Tabea”. Aber die Geschichte ist nicht gut ausgegangen. Man kam doch aus zu unterschiedlichen Familien. Dann kam plötzlich die Wende in seinem Leben. Eine reiche Tante aus Amerika vermachte Grabowski ihr Vermögen. Sie hatte ihren Reichtum dem Konzern “Moles Inc.” zu verdanken. Einer Firma, die sich auf das automatisierte Graben von Maulwurfgängen spezialisiert hat.
Wie viele andere “Geld-Grüne” ist Grabowski schliesslich von Kreuzberg nach Zehlendorf umgesiedelt. Er lebt nun in einer Villa am Schlachtensee. Manchmal macht es ihm zu schaffen, dass er soviel Reichtum angehäuft hat. Aber er hat jetzt viel Zeit zu meditieren. Ausserdem hat er eine neue Berufung gefunden. Auf einer Messingplakette am Zaun seiner Villa ist zu lesen: “M. Grabowski. Coach für therapeutische Gartengestaltung”.
Foto: © vHein/Pixelio.de
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