Damals in den Achtzigern hatte ich einen Sportlehrer, der wie eine rheinhessische Kopie von Magnum aussah (ich meine nicht das Eis). Schnorres, toastergebräunt, das komplette Programm. Er hatte es nicht so mit Reden und hat meistens nur per Trillerpfeife kommuniziert.
Der verhasste Basketballunterricht lief dann so ab:“Fffffft, Frau Mutter, DRIBBELN, Ffffft….. Frau Mutter, jetzt hör aber auf ein Foul vorzutäuschen, Schwalben gibt es nur beim Fussball…… Was, Du hast schon wieder Deine Tage? Dieser Zustand hält ja jetzt schon seit zwei Monaten an, oder? Fffffft…Jetzt komm aus der Umkleide raus, wir sind noch nicht fertig! Du hilfst jetzt, die Matten wegzuräumen….aber plötzlich!“ So ungefähr lauteten die wöchentlichen Verletzungen meiner 13jährigen Seele. Meine Eltern, besorgt wegen meiner stagnierenden Fortschritte im Sportunterricht, haben Oberstudienrat Magnum in der Sprechstunde aufgesucht. Seine Beschreibung von Frau Mutter im Basketballunterricht:“Ihre Tochter läuft vom Ball davon, anstelle einen Korbleger zu versuchen.” Ja, ok. Korbleger versenkt, Sportschüler tot.
Abnehmen durch Überlistung
Ich bin kein sportlicher Mensch. Ich kann wirklich gut einen Tag auf dem Sofa verbringen (wenn meine Kinder das zuliessen). Bei “Vereinssport” denke ich an schimmelige, schweissige Umkleiden und bei “Joggen” kriege ich wirklich NICHT den Kopf frei, sondern denke an die nächste Donauwelle. Wie Ihr bereits gelesen habt, bin ich nun in die Fitness-Sekte eingetreten. Um mindestens eine halbe Stunde auf dem cross-trainer zu verbringen und high impact-mässig Kalorien zu verbrennen, habe ich eine ausgeklügelte Playlist entwickelt, mit dem Zweck mich selbst zu überlisten. Es wirkt, mit dieser Musik denkst Du garantiert 30 Minuten nicht an die nächste Sahneschnitte. Höchstens an die Sahneschnitte neben Dir auf der Rudermaschine….
Frau Mutters Playlist für den Dream-Body:
– Proud Mary (Tina Turner), mein Tipp: Stell Dir vor, der Stepper sei Ike Turner…oder andere nervige Verwandte aus Deinem Umkreis
– Piece of Me (Britney Spears), die Schutzheilige aller Supermütter: “I can’t see the harm in working and being a mama”. That’s right, sista!
– Shake your rump (Beastie Boys): Shake that Jell-o, just do it!
– Maniac (Michael Sembello): I’m a maniac on the Stepper!
– Sex Bomb (Mousse T/Tom Jones): Man soll sich beim Training realistische Ziele setzen
– 500 Miles (Proclaimers): 500 Miles walken? Reichen nicht auch 5?
– Survivor (Destiny’s Child): Wenn ich den Schweissduft meines Nachbarn auf dem Stepper überlebe, kann ich alles schaffen!
– Hot in Here (Nelly): Wow, das Training wirkt schon!
– Free Fallin` (Tom Petty): Für das schöne Gefühl, wenn Du nach dem work-out vom Stepper fällst
Habt Ihr Tipps für den richtigen Song zur Fettverbrennung?
7 Kommentare
einen Song? I’m walking in the Park? nein besser der hier: „Path“ von Apocalyptica. So als Schluss-Lied, wenn frau etwas kraftlos wird…
Ein Fitness-Tipp: einen Hund anschaffen, am besten aus dem Tierheim, ca. 2-3 Jahre alt (da ist er schon stubenrein und beherrscht die Grundkommandos besser, als die eigenen Erben) und dann vor dem Aufstehen, vor dem Schlafengehen – statt Filmchen – und gleich nach der Arbeit runter mit dem Vieh, schön lang laufen und zusätzlich mindestens einmal am Tag mit den Kindern und dem Hund runter und Spielstunde „en familie“.
Musikauswahl, Eintrittspreise und schicke Sportklamotten werden überflüssig, dafür wird frau wetterresistent, lernt viele neue Leute kennen und lernt, sich per Körpersprache durchzusetzen (was später bei pubertierenden Erben, wenn die eh nix mehr hören, sehr hilfreich ist).
„I’m walking in the Park“ lässt sich auch beim Hundespaziergang gut verwenden und wenn man auf elitäre Rassehundbesitzer trifft, die Art, wo die Rasse jede Erziehung überflüssig macht, dann kann frau auch sehr gut „Path“ gebrauchen.
Viel Spaß an der Familienfront
Käfer
Sehr schön, jetzt habe ich einen neuen Ohrwurm zum downloaden. Der Vierbeiner-ich werde irgendwann den Bitten meines Sohnes wahrscheinlich eh nachgeben müssen, aber Wetter-und Virenresistenz ist schon sehr wichtig
Auf dem Stepper kann es nur einen geben: Fighter – Christina Aguilera (schreibt man die so?)
Da fällt mir ein… ich müsste auch mal wieder drin-gendst Spocht machen.
Liebste Grüße
RALV
…genau, das Video muss man ja nicht unbedingt „nachmachen“….
Oh, verdammt, ganz ehrlich, ich kenn das glaub ich nicht. Ist doch wohl nicht das mit diesem unmöglichen Keuschheitsgürteldingens? Ähem. Nee, meine Sportklamotten sehen auch anders aus. Zum Glück.
Extrem gute Laune garantiert Sunday Girl von Blondie. Ne andere Frage, der fiese Sportlehrer, hatte der die Initialen RF? Ich hatte ja das Glück das blonde Magnum Äquivalent genießen zu dürfen, der mal eben beim Übungen erklären einen Hechtsprung ins Becken machte, nur mit einem knappen Leopardenhöschen bekleidet…
Danke für den Tipp, bald habe ich den Soundtrack für eine ganze Stunde auf dem Stepper zusammen. Mit der Vermutung liegst Du übrigens richtig…..Wir hatten schon „besondere“ Sportleherer damals in Rhoihesse