Habt Ihr auch das Gefühl, dass die Angst gerade zunimmt? Man mag gar keine Nachrichten und Mails von der Schule mehr lesen. Viele von uns machen sich beruflich Sorgen und die Ehe leidet. Einige haben schon Quarantänen hinter sich oder kämpfen gerade mit der Krankheit. Vieles wird auf den Schultern der Mütter ausgetragen, aber beschweren sollen wir uns nicht, mal wieder. Das wäre dann ja jammern und „mimimi“. Ich kann es nicht mehr hören! Wer versteht uns eigentlich und spricht mal nett mit UNS? Wer bemuttert uns Mamas und nimmt uns die mentale Last von den Schultern?
Wer das gerade sehr gut macht, sind meine Kolleginnen von Stadt Kand Mama, Lisa und Katharina. Sie nehmen uns in dieser schwierigen Zeit nicht nur auf ihrem Blog an die Hand, sondern haben jetzt genau DAS passende Buch zum Thema mütterliche Selbstfürsorge geschrieben: „Wow Mom- Der Mama-Mutmacher für mehr Ich in all dem Wir“. Liebevoll, empathisch und ehrlich werden hier die Gefühle von Müttern zwischen Erschöpfung, Überforderung und Zerrissenheit angeschaut. Experten geben Rat und praktische Tipps, wie man das Gefühlschaos ordnen kann. Eine wichtige Nachricht nehme iach aus dem buch mit: Uns geht es allen ähnlich und wir müssen nicht immer stark sein! Besonders beeindruckt haben mich auch die großartigen Gastautorinnen wie Laura Karasek und Ildikó von Kürthy. Allein für diese Texte lohnt es sich, das Buch zu kaufen. Auch alle „big names“ der Elternblogger-Szene haben Beiträge geschrieben und ich bin besonders stolz, meine Gedanken zum Thema „Angekommen“ in Lisas und Katharinas Buch gedruckt zu lesen.
Es geht in dem Buch eben auch um das Licht am Ende des Tunnels und das große Glück, als Mutter und Frau angekommen zu sein. Ich habe mit Lisa und Katharina über ihr neues Buch gesprochen, das übrigens im Lockdown geschrieben wurde.
Neues Buch: Wow Mom- Der Mama-Mutmacher für mehr Ich in all dem Wir
Warum braucht es einen Mutmacher für moderne Mütter? Gerade jetzt in Corona?
Weil wir Mütter in diesem Jahr wohl so gefordert waren wie kaum jemals zu vor. Alle Studien zeigen, dass während der Corona-Krise die Hauptlast der Familienarbeit an den Müttern hängen blieb – was eben hieß, dass Frauen neben ihren Jobs auch die Kinder beschult und Kleinkinder betreut haben, den Haushalt gemacht haben und all die emotionale Auffangarbeit geleitet haben, die diese Pandemie mit sich brachte.
Uns – und viele andere Mütter – hat das ganz schön an unsere Grenzen gebracht. Deshalb braucht es gerade jetzt einen Mutmacher, der anerkennt, was wir leisten und der zeigt, dass wir nicht alleine mit all unseren Gefühlen sind.
Hattet Ihr das Gefühl, dass die Leistung von Müttern gerade während der Kita- und Schulschließungen gewürdigt wurde? Was muss da an „Awareness“ noch passieren?
Nein, auf keinen Fall. Wir kennen Fälle, in denen Lehrer Briefe mitgeschickt haben, warum das Kind dieses oder jenes im Homeschooling nicht geschafft hat und dass man sich eben mehr anstrengen müsste. Dass Homeschooling in den allermeisten Fällen „nebenbei“ passieren musste, war manchmal wohl gar nicht in den Köpfen der Lehrer angekommen. Und ja, wir hatten auch das Gefühl, dass von der Politik jedem Wirtschaftszweig Hilfe versprochen wurde – wir Eltern wurden aber alleingelassen.
Diese Mehrfachbelastung, die wir Eltern seit Frühling stemmen, ist einfach enorm und auf Dauer auch nicht zu schaffen.
Ihr habt das Buch teilweise während des Corona- Lockdowns geschrieben mit allen Kindern zu Hause? Wie hat das funktioniert?
Zunächst mal gar nicht, weil wir auch gar keinen Freiraum hatten, kreativ zu werden. Als dann klar war, dass die Schulen nach Ostern nicht wieder aufmachen, haben wir unserer Lektorin gesagt, dass wir das nicht schaffen, bis Mitte Juni das Manuskript abzugeben. Sie hat es dann aber irgendwie geschafft, uns umzustimmen und ab dann haben wir in jeder freien Minute geschrieben. Mit unseren Männern hatten wir dann den Deal, dass wir uns jeden Freitag komplett aus der Familien-Organisation rausziehen, um den Tag durchzuarbeiten – unsere fridays for future, sozusagen. Und tatsächlich konnten wir so den Abgabetermin einhalten, aber es war ein unglaublicher Kraftakt.
Was habt Ihr in dieser Zeit persönlich über mental load und Gleichberechtigung gelernt?
Dass wir noch viel mehr darüber reden müssen. Als im Lockdown die Eltern im HO saßen, sah das in vielen Familien so aus: Mama klappt ihren Laptop am Küchentisch auf, die Kinder breiten ihre Schulsachen drumherum aus, der Vater geht ins Arbeitszimmer/Schlafzimmer und macht die Tür hinter sich zu. Mich persönlich hat es umgehauen, wie automatisch das passiert ist und wie schnell wir in diese alte Rollenverteilung zurückgerutscht sind. Darüber muss man sprechen, denn das kann nicht der richtige Weg sein.
Eure Texte aber auch die der sehr bekannten Gastautorinnen sind auffallend ehrlich. Glaubt Ihr, dass Mütter so langsam die Faxen dicke haben und den Perfektionismus ablegen? Verändert sich gerade der gesellschaftliche Diskurs?
Wir hoffen das so sehr. Ich finde es sehr entlastend zu hören, dass andere Mütter ihr Leben auch nicht immer nur lächelnd, gut gestylt, zugewandt und liebevoll meistern. Das Leben ist nun mal eine Achterbahnfahrt mit guten und schlechten Tagen. Mir ist sowieso schleierhaft, warum es immer noch das Bilder der perfekten Mutter gibt. Alle Mütter, die ich kenne, sind nicht perfekt. Aber das heißt doch nicht, dass sie nicht tolle Mütter und Frauen sind.
Neben mutmachenden Kapiteln wie “ Wow ich bin stark“ oder „Wow, ich bin angekommen“ finden wir auch oft die Wörter „erschöpft“, selbstkritisch“ und „zerrissen“ im Buch. Warum ist es so wichtig als Mutter, sich die eigenen unbequemen Emotionen klar zu machen?
Weil sie eben zum Leben dazugehören. Und weil du vor den Kindern nicht auch nur happy, ausgeglichen und erfolgreich warst. Warum sollte sich das durch die Mutterschaft ändern? Die ganze Brandbreite der Emotionen sollte Platz haben sollten. Wenn wir alle Emotionen zulassen, können wir sie auch gehen lassen und so Platz für Neues schaffen. Und das ist dann unheimlich befreiend.
Liebe Lisa, liebe Katharina, viel Erfolg für Euer Buch!
Autorenfoto: Charles Yunck
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