Familienalltag mit Humor

Mütter contra Winterviren: Ein Action Film ohne Ende

18. Februar 2020

Jedes Jahr das gleiche Spiel. The Attack of the Killer-Viren! Wer noch Kinder im Kindergarten hat, ist besonders geplagt. Als Mutter einer 9jährigen Tochter und eines 13jährigen Sohnes kann ich Euch virengeplagten Müttern sagen: Es wird ab der Grundschule besser! Aber ganz ohne „Mama, mir ist so komisch“ geht es wohl nicht, bevor sie ausziehen.

Gastautorin Sandy hat heute ein sehr bekanntes Alltags-Horrrorszenario aufgeschrieben.

Mütter contra Winterviren

Ich sitze mit etlichen anderen Müttern und Geschwisterkindern beim Vorspiel der hiesigen Musikschule. Die Eltern sollen Gelegenheit bekommen, sich davon zu überzeugen, dass sich die investierten Summen in Geigenunterricht, Chorproben und Kinderorchester auch lohnen. Dann geht es los, zwölf Kinder geben 45 Minuten alles: Elf von ihnen singend, Eins von ihnen hustend.

Und immer wieder: Ansteckende Kinder sind nicht zu Hause im Bett!

Allergisches Asthma? Pseudokrupp? Chronische Bronchitis? Hoffentlich abklingend! Die besorgten Blicke der umliegenden Eltern treffen sich. Genervte Gesichter. Kopfschütteln, Unverständnis. Das Kind kann kaum ein Lied singen, ohne mindestens drei Mal vor Husten zu unterbrechen. Nur die eigenen Mutter scheint das nicht zu bemerken, applaudiert begeistert. Was macht man in so einem Fall? Wäre es die Aufgabe der Chorleitung, etwas zu sagen? Eine Mutter auf dem benachbarten Stuhl mir raunt mir zu: „Nur gut, dass meine Frederike weit weg von DEM da sitzt, wir wollen doch in den Winterferien wegfahren!“

„Wir haben Noro, Bindehaut & Hand-Mund-Fuss“

Situationen wie diese begegnen uns derzeit permanent. Kinder mit grünen Rotzblasen an der Nase kommen uns morgendlich vor der Schule entgegen, kaum, dass ich das Warnschild „Wir haben derzeit Norovirus, Bindehautentzündung & Hand-Mund-Fuss Krankheit“ am Sekretariat passiert habe. Der Große erzählte mir Mitte Dezember beim Abendessen, dass sich sein Banknachbar in der ersten Stunde ins Waschbecken des Klassenraumes übergeben habe, dann ein weiteres Mal in der Turnhalle (zweite Stunde) und letztlich in Mathe, (Beginn vierte Stunde) bevor ihn seine Mutter endlich abgeholt habe. Mir war der Appetit vergangen, hysterisch wie hilflos schrieb ich meiner WhatsApp Elternvertreter- Mutti- Gruppe, ob es keinen Erste- Hilfe- Raum in der Schule gebe, um offensichtlich leidende Kinder zu separieren…

Und dann bricht auch unser Immunsystem ein. Zu Weihnachten

Es kam, wie es kommen musste. Pünktlich vom 23. auf den 24. Dezember wurde unsere Mittlere krank. Im 10- Minuten- Takt hing sie über der Kloschüssel, wie mir mein Mann am Telefon mitteilte, während ich mich auf einem Abiturtreffen an meine Bierflasche klammerte und mir einredete, ICH würde es bestimmt nicht bekommen. Der Norovirus befiel uns reihum, Weihnachten fiel komplett aus. Ich erspare die Details, aber wir mussten den familiären Notstand ausrufen. Alle Verabredungen mit Verwandtschaft und Freunden über die Feiertage wurden abgesagt. Kurz vor dem 31.12. erwischte es mich ein zweites Mal. Die Silvestersause mit Freunden wurde wegen einer Hochschwangeren unter den Gästen abgesagt, zu risikoreich. Meine Familie befand sich in Quarantäne, abgeschottet: Fünf Personen für fünf Tage auf 120 Quadratmetern, unvergessliche Feiertage liegen hinter uns.

Ein echtes Problem: Berufstätig sein und ein krankes Kind zu Hause

Nun ist die Schuldfrage müßig. Nicht zwangsläufig muss das Unheil aus dem Musikkurs oder der Schule gekommen sein, Viren, Bakterien & Co lauern ebenso im Supermarkt und U-Bahn. Aber wie schützt man sich am Besten? Manche Mütter lassen ihre Kinder gefühlte 75% des Winters einfach daheim. Man mag es als vorsichtig oder vorbildlich bewerten, diese Strategie geht jedoch nur für Hausfrauen oder Selbstständigen auf. Am anderen Ende der Fahnenstange bewegen sich knallharte Mütter mit 120% Vollzeitjob. Sie stecken ihre Kinder noch mit IBU Saft in Kita und Schulen, komme, was wolle. Ich bin der Meinung, man muss einen Mittelweg finden. Ich kann mit drei Kindern nicht jedes Mal krankmachen, wenn nur die Nase läuft. Man härtet ja auch ab.

Rückblickend versuche ich unser Weihnachtsdesaster positiv zu sehen: Ich habe zum ersten Mal seit Jahren ein 600-Seiten Roman gelesen und so viel Zeit mit den Kinder verbracht, wie lange nicht mehr. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und bin zu der Überzeugung gelangt, mein Soll in diesem Leben erfüllt zu haben: Ein zweites Mal mit Magen-Darm-Infekt an Weihnachten, das kann uns nicht passieren. Oder?!

Seid Ihr noch gesund?

Fotos: Privat und Pixabay

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1 Kommentar

  • Reply Martina 10. März 2020 at 5:16 pm

    Mich beschäftigt die Frage auch schon lange, wie berufstätige Mütter mit kranken Kindern umgehen. Ich meine, ich verstehe das Problem, dass man nicht jedes Mal daheim bleiben kann – aber Kinder krank in den Kindergarten zu schicken, ist schon verantwortungslos. Erstens braucht das Kind Ruhe und zweitens steckt es nur andere Kinder an.
    Ich finde, es sollte da eine anständige Eltern-Regelung geben.

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