Familienalltag mit Humor

Mama auf Dienstreise: zwischen Sehnsucht und Party

27. November 2015

Meistens arbeite ich ja von zu Hause aus. Dienstreisen sind für mich also eine willkommene Abwechslung. Ach was, ich hüpfe vor Freude und Aufregung durchs Haus und denke: „Ich komm raus, yeahhh. Let’s get the party started.“ Und dann packt mich gleich wieder das schlechte Gewissen. Warum freue ich mich denn so, dass ich alleine verreisen kann? Zu Hause ist es doch am schönsten und werden mich die Kinder nicht zu sehr vermissen? Meistens meldet sich dann immer praktischerweise noch meine Mutter, um mir den Rest zu geben:“ Nicht, dass Du Deine Familie vernachlässigst…“

Sobald ich aber im Zug sitze und einfach so aus dem Fenster gucke oder eine Zeitschrift lese, setzt dann die Euphorie ein. Yes, ich bin eine mobile Mutter. I’m going places!

Letzte Woche bin ich zu meiner allerersten Lesung nach Apolda in Thüringen gereist. Das letzte Mal vorgelesen habe ich das in der 6. Klasse. Das war der Vorlesewettberwerb meiner Schule und damals belegte ich dann den vorletzten Platz. Ich war also dementsprechend aufgeregt. Vorher machte ich noch einen Abstecher nach Erfurt. Dort durfte ich bei der Landeswelle Thüringen über mein Buch sprechen. Radio-Interviews machen mir sehr großen Spaß (also das war erst das zweite, aber egal). Man muss nicht darauf achten, wie man aussieht oder wie man gerade guckt und dann wird die eigene Stimme technisch so bearbeitet, dass man das, was man selbst sagt, sogar ernst nimmt.

Dort war ich dann „inkognito“ unterwegs, denn man hat mich kurzerhand zu einer Nadine umgetauft. Vielleicht eine Idee für einen Künstlernamen, man muß ja immer ans Image denken…

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Dann ging es nach Apolda zur Lesung. Im dortigen Mehrgenerationenhaus war in der Bibliothek eine Übernachtungsparty für Kinder angesetzt und für die Eltern habe ich dann gelesen. Aber angezogen, nicht im Pyjama.

Nach der Lesung habe ich mir erst einmal ein schönes heimisches Bier nebst Fleisch- und Wurstbergen mit Klössen gegönnt. Trotz des riesigen Doppelbettes, in dem ich endlich mal alleine schlief, wachte ich dann leider super früh auf.

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Gar kein romantisches Geschnarche neben mir oder die kleinen spitzen Knie meiner Tochter, die sich in meinen Bauch bohren, weil sie gerade wieder quer in unserem Bett liegt…..Plötzlich hatte ich furchtbares Heimweh und Sehnsucht nach meiner Familie…Also sprang ich in den nächsten Zug nach Naumburg/Saale, wo ich dann in den ICE nach Berlin steigen würde.

naumburger dom

Dort angekommen, fuhr der frühere Zug nicht. Zwei Stunden Wartezeit! Erst einmal ein Dämpfer, aber dann dachte ich: Herrlich!! Zeit nur für mich und das in dieser märchenhaft schönen Stadt. Mit der historischen Tram bin ich zum Dom gezuckelt und habe die Kathedrale ganz in Ruhe besichtigt. So großartig war das! Es tat so gut, mal nicht von An nach B zu hetzen oder die Zeit irgendwie noch für Arbeit auszunutzen, sondern einfach mal wieder Kunst und Architektur zu geniessen. Im Naumburger Dom kann man neben „Uta von Naumburg“, dem it-Girl des Mittelalters, wunderschöne, zeitgenössische Fenster von Neo Rauch bewundern.

dom Collage

Es war so toll, sich diese Zeit zu nehmen anstatt im Bahnhof bei mittelmässigem Kaffee auf dem Smart Phone herum zu daddeln. Wenn Ihr mal durch Thüringen kommt, macht auf jeden Fall einen Stopp in Naumburg!

Völlig beglückt und voller Eindrücke bin ich dann wieder in Berlin angekommen- und plane schon die nächste Dienstreise!

Frau Mutter folgen

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4 Kommentare

  • Reply Laura 30. November 2015 at 10:16 am

    Liebe Nina, das klingt nach einer wunderbaren Geschäftsreise. Gibt es die Radiointerviews online zum Nachhören? Und ist es nicht schön, wenn man hinterher umso lieber wieder zur Familie zurück kommt? Wer nie geht, kennt nicht die Freuden der Rückkehr. Alles Liebe, Laura

  • Reply Anne 4. Dezember 2015 at 1:55 pm

    Na da war ich aber beim Lesen überrascht. Eine Lesereise nach Apolda! Ich komme ursprünglich aus diesem verschlafenen Städtchen und hoffe es war eine erfolgreiche Lesung. Als Einheimische kann ich aber hinzufügen: nicht nur Naumburg ist einen Besuch wert. Auch die Umgebung hat unglaublich viele schöne Ecken, die sogar einen Urlaub mit Kindern wunderbar füllen können. Die Saaleburgen, Paddeln auf der Unstrut, Freiburg, die Weingüter der Region mit den Straußwirtschaften, Bad Sulza mit der kindertauglichen Therme….. es ist eine schöne und sehenswerte Ecke Deutschlands.

  • Reply Frau Mutter 5. Dezember 2015 at 6:34 pm

    Hallo Laura, leider nein. Aber es ist bald wieder neue Interviews, die ich auf meiner Facebook-Seite verlinke. Danke für Dein Interesse! Lg Nina

    Liebe Anne, ja klar, ganz Thüringen ist toll. Weimar ist ja auch eine Reise wert. Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort. Danke für die Tipps! LG NIna

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