Familienalltag mit Humor

Ehe im Lockdown: Hilfe, mein Mann richtet das Haus neu ein!

14. April 2021
berufstätige Mutter Frau Mutter Blog

Seit mehr als einem Jahr sind wir zu Hause. Der Mann arbeitet am Esstisch, ich in meinem kleinen Büro im Dachgeschoss. Wenn ich tagsüber mal runterkomme, um nach dem Rechten zu schauen, dann sehe ich meistens leere Pakete. Der Mann hat wieder was bei ebay gefunden! Meistens Einrichtungsgegenstände, die keiner braucht („Eine echte Gelegenheit, so was findet man gar nicht mehr!). Was bei „Pappa ante Portas“ Gurkengläser en gros waren, sind bei uns antike Messingknöpfe für ein Regal, das seit 5 Jahren im Keller steht. Und jetzt im Lockdown ist es noch schlimmer geworden. . Bevor ich jetzt auf meinen „Lockdown-Lieblingsmensch“ schimpfe, will ich ihn erst mal loben. Mein Mann und ich teilen uns Haushalt, fühlen uns beide für die Kinder zuständig und er nimmt meinen Beruf genauso ernst wie seinen. Das hat sich auch im Lockdown nicht geändert. Er hat außerdem Humor, keinen Bauch und bringt mir manchmal Discounter-Blumen mit. Das ist doch was! Wenn nicht diese Flohmarkt-Passion wäre, die man ja auch jetzt leider online ausleben kann.

Darf ich bitte Einrichtungs-Ober-Bestimmer sein?

Von Maternal gatekeeping halte ich eigentlich gar nichts. Von Beginn an „durfte“ mein Mann entscheiden, welche Shampoo-Marke wir für die Kids benutzen oder wie wir unsere Kinder ernähren oder erziehen wollen. Ich verstehe Mütter nicht, die „gatekeepen.“ Man hat doch viel mehr Arbeit, oder?

Nicht so bei der Einrichtung. Hier, ich gebe es zu, möchte ich gerne „Bestimmer“ sein. Chef-Dekorateuse. Interior Decorator Gatekeeper Extraordinaire. Aber mein Mann hat sich so ans Mitreden im häuslichen Bereich gewohnt, dass er nicht akzeptieren will, dass ich diejenige bin, die bestimmt, wann wir neue Teelichter von IKEA brauchen. Das hat man nun von gleichberechtigter Partnerschaft und dem Augenhöhe-Gedöns.

Eigentlich waren wir ja auch auf einer Wellenlänge, was unseren Einrichtungs-Geschmack angeht. Unser dreijähriger Aufenthalt in Schweden war sehr stilbildend. Danach habe ich nur noch die Farbe weiß ins Haus gelassen und aufgeräumt, wir beide mochten das. Auch musste ich meinem Mann nie schwarze Ledersofas mit darüber hängenden Rennauto-Drucken ausreden.

Dann entdeckte mein Mann aber ebay-Kleinanzeigen und wurde zu Deutschlands inoffiziellem Schnäppchen-Maulwurf. Dauernd werden Sachen gekauft und der schwedische Minimalismus ist dahin. Ich gebe zu, er kann das auch. Der edle Couchtisch aus einem Dorf in Ostwestfalen-Lippe (inkl. Versand für ein Achtel des normalen Verkaufspreises), der Bürostuhl aus einer Praxisauflösung im Schwabenland- unser Haus ist sehr gut eingerichtet, für weit weniger Geld, als man denken könnte. Das ist wirklich toll. Ohne ihn würde unser Haus aus weit mehr weiß lackierten Pressspanplatten bestehen (auf denen aber auf jeden Fall „Leuchta“-Teelichter stehen würden…). Doch dann….

Wie der 300jährige Eichen-Phallus zu uns kam

Wahrscheinlich habe ich meinen Mann viel zu viel gelobt und ihn zu wenig zwangsweise durch die Markthalle des schwedischen Einrichters geschleift, so dass er übermütig wurde.

Unsere neueste Errungenschaft ist ein 300 Jahre altes Eichenstück aus dem alten Berliner Stadtschloss, senkrecht auf einer Stele im Wohnzimmer positioniert. Eine preußische Erektion, Wilhelm Zwo wäre stolz auf uns. Irgendein findiger Berliner Unternehmer verkauft diese „Holzstücke mit Geschichte“ und verdient sich bestimmt eine goldene Nase. Ich habe ja gar nicht gegen große, grooooße ……Holzstücke. Aber könnte es nicht weißer sein und im modernen Landhaus-Stil?

Bei allen Männern aus der Nachbarschaft findet die „Installation aus Holz und Stahl“ großen Anklang (warum nur?), die Frauen lächeln einfach diplomatisch, streichen mir mitfühlend über den Arm und gehen zurück in ihre Scandi-Minimalismus-Wohnzimmer.

Ich habe schon alles versucht:

„Schatz, zerbrech‘ Dir nicht Dein hübsches Köpfchen, sei einfach weiter die Zierde des Hauses und lass mich einrichten!“

„Dunkle Eiche ist nicht instagram-fähig und ich bin Blogger!“

„Wir könnten den Eichen-Phallus in den Flur stellen und die Wintermäntel drüber hängen!“

Als noch nicht mal „Du kannst Dir den Eichen-Phallus aufstellen, wenn ich nicht mehr da bin!“ fruchtete und Benedikt antwortete: „Und wann ist das, so ungefähr?“, habe ich aufgegeben.

Gleichberechtigte Partnerschaft hat ihre Grenzen..bei der Einrichtung!

Könnt Ihr Euch an die „Wagenrad-Tisch“ Szene bei „Harry und Sally“ erinnern? Ich finde sie sehr passend:

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Marie aka Carrie Fisher hat hier absolut recht, oder? Wir mieten einfach einen Raum an, wo das Eichen-Dings fortan „leben“ darf. Vielleicht finden sich auch noch ein paar andere Objekte. Alle die, die nicht weiß sind, zum Beispiel.

Wie ist das bei Euch? Haben Eure Partner auch ganz viele „Corona-Projekte“?

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4 Kommentare

  • Reply Tanto Do 9. März 2017 at 9:00 am

    Ladet doch einfach noch einmal die Freunde mit dem wilden Hund ein…der regelt das dann schon 🙂

  • Reply Nina 9. März 2017 at 12:09 pm

    Kenn ich! Nur war es nicht mein Mann sondern mein Vater der ein ebenso großes und altes Holzungetüm aus dem Dachstuhl irgendeines wichtigen Hauses in mein perfekt durchdachtes Wohnkonzept schleppte. Nun wuchte ich das monsterschwere Ding jedes mal wenn er zu Besuch kommt hinter dem Schrank hervor denn er hat es selbst gemacht! Allerdings hat er oben Löcher für Leuchta-Teelichter eingebaut… irgendwie süß…

    • Reply Frau Mutter 9. März 2017 at 12:40 pm

      ach wie süß, schön, dass du ihn immer hervor holst, wenn er da ist!

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