Heute ist es wieder soweit! Die Familie rückt zu Weihnachten an. Oma, Opa, Tanten und Onkels suchen Herberge bei mir. Die Gans ist gekauft, die Betten bezogen. Dieses Mal wird es schön und besinnlich, ganz bestimmt. Nicht wieder wie im letzten Jahr, als ich beim Dessert schrie: „Ja, es ist ein gekauftes Lebkuchenparfait. Herrgottnochmal. Und das nächste Jahr feiern wir in Dubai und wenn ich dafür meine Altersvorsorge einsetzen muss!!!“ Wir werden uns alle gaaaanz toll verstehen. Es könnte doch so schön sein, wenn da nicht die Gespräche unterm Weihnachtsbaum wären. Ich schwöre, Weihnachten wäre eine total schöne und wirklich „stille Nacht“, wenn manche Familienmitglieder einfach mal die Klappe halten würden. Bei mir ist das natürlich nicht so. Wir sind eine unglaublich heile Familie. Obwohl…..
Hier meine fünf ultimativen Beispiele der Gespräche unterm Weihnachtsbaum, die keiner braucht. Besonders nicht die Gastgeberin.
1. Das Gespräch über den Job
„Und wie geht es Dir jetzt eigentlich so mit Deiner vielen Freizeit? (Ich bin selbständig) Und warum gehen die Kinder eigentlich dann noch in die Betreuung? Du hast doch jetzt soviel Zeit!“
Ende des Gesprächs: „A propos Zeit, ich muss jetzt noch spülen und die Servietten für morgen in eine Schwanform bringen.“
2. Das Gespräch über die Erziehung der Kinder
„Ich kann mich gar nicht erinnern, dass Du so…so…lebhaft warst. Damals in den 1980ern haben wir Trotzanfälle einfach nicht geduldet. Man muss den Kindern auch Grenzen setzen!“
Ende des Gesprächs: „Constanze, den Pudding bitte nicht der Puppe in die Haare schmieren, den will noch die Oma essen.“
3. Das Gespräch über das Essen
„Wie heisst das? S-u-Sch-i? Bei uns in Oberschlesien gab es ja immer an Heiligabend den Karpfen auf dem schönen silbernen Tablett. Und die Anna hat dann serviert.“
Ende des Gesprächs: „Der Karpfen und sein Tablett sind zu Recht irgendwo an der Oder-Neisse-Linie abhanden gekommen.“
4. Das Gespräch über das Haus
„Was, sooooviel habt Ihr für das Haus bezahlt? Dafür bekommt man ja mindestens zwei dieser praktischen Fertighäuser im Süd-Hunsrück. Und das viele Grau an den Wänden wolltet Ihr so, ja?“
Ende des Gesprächs: „Genau, früher war mehr Lametta.“
5. Das Gespräch über den Partner
„Was hat denn der StefanThomasChristophIngo? Der sagt ja wieder gar nichts. Ach, das nächste Mal gehe ich Weihnachten zu Deiner Schwester. Übrigens, Dein erster Freund hat gerade ein ganz schickes Fertighaus für seine Familie gekauft!“
Ende des Gesprächs:“Du, Alexandra würde sich total freuen, wenn Du Weihnachten mal bei Ihr verbringen würdest. Und Sie wünscht sich den Karpfen von Ur-Oma. Echt.“
Und welche Gespräche führt Ihr unterm Weihnachtsbaum?
8 Kommentare
Ja, die brave Kinder Schiene hatten wir heute auch. Zusammen mit: die 4jährige ist nur so egozentrisch, weil sie a.) ein Einzelkind ist und b.) zu viel bekommt. (Eben diese 4jährige wollte ihre liebevoll gebastelten Geschenke für die Großeltern nicht an diese übergeben, sondern selbst behalten). Zu a.) SÄMTLICHE ANWESENDEN SIND EINZELKINDER! zu b.) WENN IHR SO VIEL SCHENKT! Sonst wars nett. Fröhliche Weihnachten, liebe Grüße
Toller Artikel! 🙂
szenarium: wir sitzen am tisch und essen, danach solls geschenke geben kind weigert sich zu essen , will sofort beschenkt werden, weise kind zurecht nach mehrmaligem erklären das es trotzdem erst wenn alle gegessen haben geschenke gibt
kommentar meiner mutter : lass das kind in ruhe du warst früher noch schlimmer, sie hats nicht gestohlen
Super – hat mir dieses Jahr die eigenen Eltern und die Hoppenstedts ersetzt 😉
Zum Glück wohnt die Schwiegermutter so weit weg, dass wir nur ein Mal im Jahr hinfahren. Da kann ich dann Erziehungstipps von der Frau Grund- und Hauptschulpädagogin einsammeln, die fürs ganze Jahr reichen…
Jaaa das Gespräch mit der Erziehung kenne ich auch. Lebhafte Kinder gab es früher scheinbar nicht, Kinder konnten früher auch kein Iphone bedienen und mit spätestens 1.5 Jahren waren alle trocken. Die guten alten Zeiten…zum Glück sind sie vorbei! Lg, Dajana
Naja ganz so schlimm ist es bei uns nicht, aber es geht auch ständig um unsere Tochter (das Nachäffen sämtlicher Laute im Kanon z.B.) und jeder kreischt „Geb se mer maaaal!“ ganz grauenhaft. Aber sie ist auch erst 1 Jahr, das wird dann irgendwann auch in Debatten übergehen wie sie bei euch anstehen… denn unsere Erziehung ist ja auch nicht so allgemein anerkannt (Familienbett usw). Ansonsten wird über nicht anwesende Familienmitglieder gelästert, sehr nervig…
Liebe Grüße, Janina