Baby und Kleinkind

Mogelpackung Schlafprogramm

4. Oktober 2011

Schlafprogramm

Sieben Monate. Das sind sieben Monate drei- bis viermal nächtliches Verabreichen von Milch, tröpfchenweise. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich träume davon, in den Drogeriemarkt meines Vertrauens zu fliehen und dort meinen Schlaf nachzuholen.

Die Entscheidung ist gefallen: disziplinarische Strafen für nächtliches Daueraufwachen müssen her, genannt “Schlafprogramm”. Es geht darum “dem Kind über die Frustration eine schlechte Gewohnheit abzutrainieren” (O-Ton Kinderarzt). Also brutalstmögliches Heulenlassen.

Die gute Nachricht: Nach zwei Nächten Schlafprogramm will Baby nachts nicht mehr trinken. Wir klopfen uns beide auf die Schulter, weil wir so total konsequente und pädagogisch hochbegabte Eltern sind.

Die schlechte Nachricht: Constanze wacht nun nicht mehr auf, um zu trinken, sondern, weil der Schnuller aus dem Mund gefallen ist. Oder weil er falsch rum sitzt oder die falsche Farbe hat oder von der falschen Marke ist. Nun stehe ich weiterhin drei- bis viermal auf, um schlaftrunken und im Halbdunkel zwischen den Gitterstäben des Bettchens nach ihren Schnullern zu tasten. Dieses Spiel macht ihr Spass, denn sie hat heimlich die Schnuller im Garten versteckt und lacht sich nun in ihr Fäustchen.

Auch strenge Ansagen meinerseits helfen nicht. Weder Drohungen wie „später darfst Du nicht mit meinen Lippenstiften spielen”, noch “die Disco kannst Du Dir sowieso schon jetzt abschminken, da mischt man Dir nur Drogen in die Cola” beeindrucken Constanze. Wir haben also bis auf Weiteres drei- bis viermal nachts ein Rendezvous am Kinderbett. Nach dem Schlafprogramm muss wohl nun ein Schnullerprogramm fogen.

Foto: Im Freilichtmuseum Skansen in Stockholm gibt es einen „Schnullerbrunnen“ sowie mehrere „Schnullerbäume“, auf denen diejenigen Schnuller leben, die von den eingeborenen Kindern als Opfer dargebracht wurden.

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3 Kommentare

  • Reply Kaddi 17. Oktober 2011 at 10:53 am

    Interessante Auswertung, denn meine Erfahrungen sagen was anderes: „Die musst Du mal brüllen lassen“, „Was, Dein Kind schläft bei Dir???“ (mit dem üblichen entsetzten Augenaufreißen) und „Na die bekommt Ihr nie wieder aus Eurem Bett“ bis wahlweise: „So verwöhnt man die Kinder“… Und heute? Die Kinder schlafen artig im eigenen Bett… LG Kaddi

  • Reply Kullerkäfer 27. Oktober 2011 at 4:14 am

    Unter mir, die lassen ihr Kind brüllen, stundenlang (auch und gerade jetzt seit zwei Stunden, deswegen bin ich schon wach). Wenn es sie nervt, wird Techno angemacht (davon hab ich noch mehr, als von dem Kind).

    Meine Tochter begann mit dreieinhalb durchzuschlafen. Mit einem Jahr, da war ich froh, dass sie schon außerhalb meines Armes zwei Stunden am Stück schlief. Mann, nee, frau schafft es. Ich jedenfalls, dank Gatte. Heute schläft sie gut – im elterlichen Schlafzimmer. Man muss halt wissen, was einen mehr mitnimmt: Schlafentzug oder das Gebrüll.

    Übrigens, Sohnemann liebte seine Schnuller. Einen in jeder Hand, einen im Mund. Wenn da einer rausfiel, musste ich ihn „neu bestücken“. Ich hatte eine Ersatzsammlung auf dem Fensterbrett und erst, wenn er neu bestückt war, suchte ich die alten zusammen. So waren die Schlafunterbrechungen erträglich.

    Kopf hoch, hinterher hat man was, um die Kinder damit zu nerven: mit den Erzählungen von früher

    LG Kullerkäfer

  • Reply Frau Rauf und Runter 27. Oktober 2011 at 8:03 pm

    Wir erleben mit L3 genau das, was wir bei L1 und L2 nie hatten, nämlich Abende, wo ein Kind noch wach ist 😯 dies war und ist für uns immer noch eine Umstellung! L3 geht frühestens um 21 ins Träumliland, meist erst nach 22 Uhr! L1 und L2 schliefen nach 4 Wochen beide durch und dies ab ca. 19 Uhr bis sicherlich um 7/8 Uhr! Wir hatten paradiesische Zustände!

    Bei L3 war jeweils immer noch eine Mahlzeit in der Nacht nötig… ich hatte immer das Gefühl, dass sie neben uns im Babybalkon einfach durch unsere Schlafgeräusche usw. gestört ist. Seit 1 Woche schläft sie im eigenen Bett in ihrem Zimmer und siehe da 😛 sie schläft seit der ersten Nacht konstant durch!
    An was es liegt?! Meiner Meinung nach am ruhigeren Schlaf, aber dies ist jetzt einfach bei uns so!

    Zum Thema Schnuller, wir hatten eine ganz kurze und total weiche Schnullerkette wo der Schlafschnuller angemacht war/ist. Dies ist nachwievor das Richtige für uns und auch L3 mit ihren 4 Monaten schafft es nun manchmal bereits den Schnuller selbst in den Mund zu stecken. Evtl wäre dies ja auch noch ne Variante?!

    Ich drücke dir von Herzen alle Daumen, dass ihr das Thema bald ad acta legen dürft!

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