Erfahrungen

Mein tägliches peinliches Klassentreffen

25. Januar 2012
Gerd Altmann/Pixelio.de

© Gerd Altmann/Pixelio.de

Kürzlich traf ich eine alte Schulfreundin wieder, die ich 16 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Wir haben uns auf Facebook gesucht und gefunden. Schließlich haben wir uns letzten Samstag hier in Berlin getroffen. Meine Empfehlung: im Hotel Ritz am Potsdamer Platz kann man wunderbar vier Stunden bei einem Prosecco ausharren, Dame von Welt spielen und alte Zeiten wieder aufleben lassen. Der easy-listening Pianist war ziemlich genervt von uns gealterten Teenies.

Nach fünf Minuten standen wir praktisch wieder auf dem Schulhof. Anja: “Weisst Du noch, als wir in der sechsten Klasse über Sex geredet haben und da hast Du zu Christine gesagt hast: “Sex, das ist das, was Du wahrscheinlich erst in 30 Jahren haben wirst.” Ich hatte mich selbst eigentlich so nett in Erinnerung, einen Zicken-Ausrutscher in der Jugendzeit sei doch aber jedem gewährt, oder?

Anja tischte aber weiter auf.”Und ich weiss noch genau, dem armen Exfreund von Dir hast Du nicht das Geld für das “Ace of Base”-Konzert wiedergegeben, weil Du eh wusstest, dass Du mit ihm Schluss machen willst!” Aha. Danke, mir war ganz entfallen, dass ich wohl die Über-Bitch war. Betonung auf WAR.

Mhh..Das hat mich nachdenklich gestimmt. Jetzt verstehe ich aber langsam, warum meine “friend requests” auf Facebook so lange dauern, bis ich wieder mit jemandem aus der Vergangenheit Freund sein darf. Ich warte immer noch darauf, das der süsse Typ von damals aus der Raucherecke mein Facebook-Freund wird. Leider hat er mich schon vor 20 Jahren nicht gewollt, weil ich ihm “politisch zu wenig ausdifferenziert” war. Hallo? Für wen habe ich mir bitte die Haare hennarot gefärbt, obwohl ich so dringend Perlenohrringe wollte?

Oder der erfolglos angeschwärmte Junge aus dem Deutschleistungskurs: Statt mir, einer barocken Brünetten, die eine Wolke “Anais Anais” hinter sich herzieht, wollte er lieber die ernsthafte, blonde Pfarrerstocher. Manches ändert sich eben nie.

Facebook ist wirklich ein ewiges grosses Klassentreffen. Alle sagen, man könnte sich auf Facebook neu erfinden. Cooler sein, schöner sein. Fehlanzeige. Ich bin wieder 15, nur leider im Körper einer 37jährigen. Darauf trinke ich jetzt einen Cola-Schoppen!

Foto: © Gerd Altmann/Pixelio.de

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3 Kommentare

  • Reply Katja B. 25. Januar 2012 at 7:17 pm

    Nur wir beide wissen wer wer ist! Herrlich. Danke! Auf weitere treffen im Ritz…

  • Reply miravos 26. Januar 2012 at 8:52 am

    ich habe auch ein wenig gerätselt…ich hatte ja keine Ahnung!!

  • Reply fraumutter 26. Januar 2012 at 1:54 pm

    Alles weisst Du eben doch nicht….

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