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Schwanger werden mit Hormonbehandlung

24. Mai 2024

Mindestens eins von sieben Paaren in Deutschland hat einen unerfüllten Kinderwunsch, das heißt ungefähr 15 % der Paare werden nach über einem Jahr ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht schwanger. Die Gründe hierfür sind vielfältig – schlechtes Timing, abnehmende Qualität der Eizellen, Zyklusstörungen oder zu wenige Spermien.

Doch nicht immer muss es eine künstliche Befruchtung sein, um seinem Traum vom Wunschkind ein Stück näher zu kommen. Während eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) teurer und invasiver ist, hat eine Hormonbehandlung oft weniger Nebenwirkungen und kommt mit einer geringeren Hormonstimulation aus.

Was ist eigentlich eine Hormonbehandlung?

Bei einer Hormonbehandlung werden, wie der Name bereits sagt, Hormone gegeben, um den natürlichen Hormonhaushalt der Frau beeinflussen. Ziel ist es, den Eisprung zu stimulieren, die Eizellreifung zu fördern und die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut zu unterstützen.

Durch die eingesetzten Hormone stabilisiert sich der Zyklus wieder, so dass wieder ein Eisprung stattfindet und eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg möglich ist.

Für wen kommt eine hormonelle Stimulation in Frage?

  • Zyklusstörungen: Bei unregelmäßigen oder ausbleibenden Eisprüngen kann eine Hormonbehandlung helfen, den Zyklus zu regulieren und den Eisprung auszulösen. In einer entsprechenden Studie wurde belegt, dass Frauen mit einer erhöhten Eizellreserve und unregelmäßigen Zyklen durch eine Hormontherapie eine bessere Chance auf eine Schwangerschaft haben.
  • PCO-Syndrom: Frauen mit PCO-Syndrom haben oft Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Laut einer Studie haben jedoch 80 % der Frauen nach der Einnahme von Clomifen einen Eisprung und die Hälfte von ihnen wird innerhalb der ersten sechs Behandlungszyklen schwanger.
  • Ungeklärte Unfruchtbarkeit: Studien haben ergeben, dass eine hormonelle Stimulation die beste Option für Paare mit ungeklärter Unfruchtbarkeit ist. Sie sollte immer als Erstbehandlung durchgeführt werden, bevor eine IVF oder ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) in Betracht gezogen werden.

Wie läuft eine Hormonbehandlung ab?

Eine hormonelle Therapie wird in der Regel in einem Kinderwunschzentrum durchgeführt. Der Ablauf ist dabei individuell auf die Bedürfnisse der Frau und die jeweilige Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch abgestimmt. Dennoch gibt es einige grundlegende Schritte, die bei den meisten Behandlungen ähnlich sind:

  1. Voruntersuchungen: Vor jeder Hormonbehandlung, werden ausführliche Untersuchungen durchgeführt, um die genaue Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit herauszufinden. Manche Frauen haben einen sehr regelmäßigen Zyklus, andere dagegen haben aufgrund einer Hormonstörung keine oder nur sehr seltene Eisprünge. Eine genaue Untersuchung dient auch dazu, mögliche Risiken auszuschließen und die passenden Hormone auszuwählen. Dazu gehören in jedem Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke und Gebärmutter sowie eine Analyse der wichtigsten Hormonwerte (Progesteron, Östrogen, Prolaktin, FSH, LH und männliche Hormone).
  2. Auswahl der passenden Hormone: Basierend auf den Ergebnissen der Voruntersuchungen wird gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin die geeignete Hormontherapie ausgewählt. Je nach Follikelreserve, Vorerkrankungen und Alter der Frau können verschiedene Hormonpräparate in unterschiedlicher Dosierung eingesetzt werden. Anders als bei einer IVF oder einer ICSI ist sind die Hormone niedriger dosiert, so dass nur ein bis zwei Eizellen heranreifen, womit Mehrlingsschwangerschaften vermieden werden.
  3. Stimulation der Eierstöcke: In der Regel beginnt die Hormonbehandlung mit der Stimulation der Eierstöcke. Dabei werden Hormone verabreicht, die das Wachstum der Eibläschen (Follikel) fördern, in denen die Eizellen heranreifen. In den allermeisten Fällen wird bei einer natürlichen Befruchtung oder einer Insemination Clomifen als Tablette eingenommen. Mit der Einnahme wird ab dem zweiten bis fünften Zyklustag, je nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin, begonnen. Clomifen regt die Eizellreifung in der ersten Zyklushälfte an. Während der Stimulation findet in regelmäßigen Abständen eine Ultraschallkontrolle der Follikel statt.
  4. Auslösen des Eisprungs: Wenn die Eibläschen eine bestimmte Größe erreicht haben und die Eizellen reif sind, erfolgt der Eisprung entweder natürlich oder wird durch humanes Choriongonadotropin (hCG) in Form einer Injektion ausgelöst.
  5. Unterstützung der Einnistung: Um die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter zu unterstützen kann ein Gelbkörperhormon (Progesteron) verabreicht werden. Das Hormon sorgt nicht nur dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut gut durchblutet ist, sondern verhindert auch Kontraktionen den Gebärmuttermuskulatur, wodurch der Embryo abgestoßen werden könnte.
  6. Schwangerschaftstest: Etwa zwei Wochen nach dem Eisprung kann ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Behandlung erfolgreich war.

Wie stehen die Erfolgschancen, mit einer Hormonbehandlung schwanger zu werden?

Die Erfolgschancen durch eine hormonelle Stimulation schwanger zu werden variieren wie auch bei anderen Kinderwunschbehandlungen. Bei Frauen unter 35 Jahren kann die Erfolgsrate bei 10-20 % pro Zyklus liegen. Bei Frauen über 35 Jahren sinken die Erfolgschancen allmählich.

Über wie viele Zyklen kann ich die Hormonbehandlung anwenden?

Normalerweise kann Clomifen, sofern keine Nebenwirkungen eintreten, für bis zu 12 Behandlungszyklen eingesetzt werden. Viele Kinderwunschzentren empfehlen jedoch nach dem 6. Behandlungszyklus andere Hormone zur Stimulation der Eierstöcke einzusetzen oder eine andere Kinderwunschbehandlung zu wählen, wenn eine Schwangerschaft bisher ausgeblieben ist. Der Grund hierfür ist, dass die Schwangerschaftsrate in den ersten 6 Zyklen am höchsten ist und danach immer weiter abnimmt.

Was kann ich tun, wenn die hormonelle Stimulation nicht erfolgreich war?

Führt eine Hormonbehandlung mit Clomifen nicht zum gewünschten Erfolg, können sogenannte Gonadotropine eingesetzt werden. Zu den Gonadotropinen gehört das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH). Während FSH in der ersten Zyklushälfte die Reifung der Eizellen fördern, bewirkt FSH den Eisprung und die Gelbkörperbildung. Anders als bei Clomifen, werden Gonadotropine selbst gespritzt.

Viele Frauen vertragen die Hormone der Kinderwunschbehandlung gut. Um Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Übelkeit, Schwindel oder Sehstörungen zu minimieren, wird die Dosierung individuell angepasst und die Therapie mit einer möglichst geringen Dosis begonnen, die bei Bedarf langsam gesteigert wird.

Wenn auch Gonadotropine keinen Erfolg bringen, kann je nach individuellen Voraussetzungen eine Insemination (IUI), IVF oder ICSI in Frage kommen.

Fazit

Eine Hormonbehandlung zur Stimulation der Eierstöcke kann eine sinnvolle Alternative zu gängigen Kinderwunschbehandlungen wie IVF oder ICSI sein. Insbesondere Frauen mit Zyklusstörungen, PCO-Syndrom oder ungeklärter Unfruchtbarkeit haben gute Chancen mit einer Hormontherapie schwanger zu werden.

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