In der Interviewreihe „Eine schöne Mama“ hier auf dem Blog stelle ich Euch tolle Frauen vor, die auch noch Mütter sind. Also doppelt toll! Wir reden über Mode, Aussehen und veränderte (oder unveränderte) Schönheitsideale, wenn man Mutter geworden ist. Außerdem gibt eine Menge Tipps und Tricks und auch Warnungen vor unnötigem Schnickschnack. Heute rede ich mit der tollen Sandra vom Blog Smart Mama, einem sehr wichtigen Blog. Sandra ist nämlich nicht nur Mama und Bloggerin, sondern vor allem auch Anwältin und klärt Mütter über ihre Rechte auf. Super!
Immer wenn ich Sandra treffe, wünsche ich mir, auch etwas Anständiges gelernt zu haben. Bei all der fachlichen Kompetenz ist sie eine sehr nahbare, warmherzige Frau, die gerne lacht. Heute redet sie mit mir darüber, welche Wirkung eine Robe haben kann, warum sie Lippencreme aus Australien gut findet und man sich auch mal einäugig schminken kann. Viel Spaß!
Hat sich Dein Verständnis von Aussehen und Schönheit verändert, seit Du Mutter bist?
Mein Verständnis von Aussehen und Schönheit hat sich generell nicht verändert. Seitdem ich Kinder habe, geht der Trend natürlich auch eher in Richtung Fertigmachen als in Richtung Styling – es fehlt einfach die Zeit, die man morgens im Alltag nicht mehr hat. Allerdings gibt es auch Momente, die ich bewusster als früher genieße und die mir besonders wichtig sind, seit dem ich Mutter bin. Ich empfinde es zum Beispiel als Luxus, wenn ich mal ein Stündchen für mich alleine im Bad habe: In Ruhe schminken, die Nägel machen, dazu noch eine Maske auftragen und schöne Musik hören – diese Mini-Wellness-Auszeiten habe ich mir früher fast jedes Wochenende gegönnt, jetzt sind sie zu etwas ganz Besonderem für mich geworden.
Du bist nicht nur Bloggerin und Mutter, sondern auch Anwältin. Verändert sich Dein Körpergefühl, Deine Selbstwahrnehmung in der Robe? Verhalten sich Menschen Dir gegenüber dann anders?
Wenn mein Outfit vor einem Gerichtstermin quasi unter der Robe verschwindet, ist das für mich ein ganz besonderer, ja fast ein feierlicher Moment. Der schwarze XXL-Umhang macht mir bewusst, dass ich nun auf eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe reduziert werde: Als „Organ der Rechtspflege“ für die Rechte meiner Mandanten – zu denen im Übrigen sehr häufig Mütter und Väter zählen – zu kämpfen.
Die Mandanten sind oft beeindruckt, wenn ich meine Robe vor einem Gerichtstermin auspacke, manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mir plötzlich distanzierter und respektvoller, manchmal auch ruhiger sind. Das kann während einer Gerichtsverhandlung sehr hilfreich sein, denn Richter lassen sich eher selten von Emotionen beeindrucken.
Meine Kinder finden die Robe übrigens ziemlich witzig. Als ich sie neulich zu Hause trug, bemerkte mein älterer Sohn: „Mama du sieht ja aus wie ein Vampir!“ Daran muss ich jetzt jedes Mal denken, wenn ich sie anziehe – das sorgt für gute Laune, selbst bei den kompliziertesten Fällen.
Wie sieht Dein tägliches Gesichtspflege-Ritual aus?
Ich liebe kaltes klares Wasser zum Wachwerden, dann trage ich eine Gesichtscreme auf – immer mit UV-Schutz, das war‘s. Abends schminke ich mich ab, und nehme als Nachtpflege ein Gesichtsöl.
Welche drei Produkte im Bereich der Gesichtspflege empfiehlst Du und warum? Was hilft wirklich?
Ich habe sehr empfindliche Augen und trage Kontaktlinsen, daher muss alles supersensibelhypoallergennatürlich sein. Wenn ich daran danke, was bereits alles in den Müll gewandert ist, nachdem ich feststellen musste, dass meine Augen nach der Anwendung anfangen zu tränen! Herauskristallisiert haben sich nach und nach folgende Produkte: Die Gesichtscreme „Avene Hydrance Optimale UV Legere“, eine getönte hypoallergene Tagescreme mit Thermalwasser und Lichtschutzfaktor, die es in Apotheken gibt. Nachts hülle ich mich am Liebsten in Kiehl’s Midnight Recovery Concentrate Serum. Das ist ein ganz feines, nach Lavendel duftendes Gesichtsöl mit Pflanzenextrakten. Tatsächlich finde ich, dass es die Haut am Morgen sehr „ausgeruht“ aussehen lässt.
Die dazugehörige Salbe gegen Augenränder ist übrigens auch zu empfehlen. Bei rissigen Lippen und Reizungen nehme ich als gerne „Lucas Paw-Paw- Ointment“, eine Zaubersalbe, gewonnen aus der gleichnamigen Paw-Paw Frucht, die mir einmal eine Freundin aus Australien mitgebracht hat und seitdem permanent in meine Handtasche eingezogen ist. Klingt total exotisch, kann aber auch online bestellt werden. Die Lippen werden richtig weich, angeblich kann man damit auch Insektenstiche und Schürfwunden behandeln, aber das habe ich noch nicht ausprobiert.
Schminkst Du Dich? Und wenn ja: Was benutzt Du immer?
Tatsächlich gibt es kaum einen Tag, an dem ich ohne Make-up aus dem Haus gehe. Wobei, neulich bin ich peinlicherweise einäugig geschminkt aus dem Haus gerannt, weil sich die Jungs gestritten haben und die Zeit dann plötzlich so knapp war, dass ich nicht noch einmal ins Bad zurück gegangen bin. Egal ob zwei oder einäugig – ich benutze immer Eyeliner und Wimperntusche. Wenn ich mich zu blass und müde aussehend finde – was unter der Woche häufig vorkommt – pinsele ich mir noch Puder, pinkes Rouge und Lippenstift ins Gesicht.
Welche Make-Up Produkte empfiehlst Du?
Ich stehe total auf die Produkte von undGretel. Das ist Naturkosmetik und dabei überhaupt nicht ökig – mit tollen Farben, die wahnsinnig gut halten, angenehmen Duft und in entzückender Verpackung. Außerdem liebe ich die Erfolgsgeschichte, die hinter undGretel steht. Die Mitgründerin, Stephanie Dettmann habe ich auch einmal auf meinem Blog vorgestellt.
Die beste Wimperntusche für Dich ist:
Die Mascara „Wint“, ebenfalls von undGretel in der Farbe chestnut
Welches Beauty-Produkt ist nach Deiner Meinung völlig sinnlos?
Ich stehe den ganzen “Anti Age“ Produkten sehr skeptisch gegenüber. Mal ist es die Formel, mal ist es die Frucht oder diese Säure… Das ist doch nur Geldmacherei mit der Angst vor dem Altern.
Hast Du “Deine” Frisur gefunden oder bist Du noch auf der Suche?
Tatsächlich stehe ich oft mit meinen Haaren auf Kriegsfuss, da sie leider sehr glatt und fein sind. Ich wechsele häufig zwischen lang, schulterlang und immer wieder mal lasse ich mir einen Pony schneiden. Meine Mutter sagt immer, dass ich mir mal einen Pixie-Haarschnitt zulegen sollte, aber daran habe ich mich noch nicht getraut. Als Kind durfte ich nie lange Haare haben, deshalb stehe ich jetzt eher auf lang.
Beauty Interview mit Mama Sandra: „Kauft Euch Blusen“!
Ist Dir Mode wichtiger oder ein ganz persönlicher Style?
Ich glaube es ist eine Mischung aus beiden. Ich schaue mir sehr gerne an, was gerade von den Modebloggerinnen getragen wird, aber nicht immer ist es etwas, was mir steht. Ich würde nie etwas anziehe, was ich an anderen oder auf dem Kleiderbügel toll finde, an mir aber seltsam aussieht. Für mich steht das Wohlfühlen an oberster Stelle. Kleidung, die nicht passt, kratzt, zwickt, aufträgt oder komische Falten wirft, ziehe ich nicht an.
Dein Tipp, um im Alltag mit Kindern einfach chic auszusehen?
Ich bin ein großer Blusen-Fan – mit Kindern natürlich nicht unbedingt in Weiß, sondern in fröhlichen Farben, Mustern, gerne auch im Tunika-Stil mit Folklore-Stickereien, die liebe ich gerade ganz besonders. Am Besten aus Stoffen, die man nicht bügeln, sondern nur über dem Kleiderhaken trocknen muss. Kombiniert mit Jeans und schönen flachen Schuhen geht eigentlich alles im Kinderalltag – Laufrädern hinterher rennen, Sandburgen bauen und Latte Macchiato trinken.
Absätze oder flache Schuhe?
In meinem Schuhschrank existieren 0 – 10cm Absätze, wobei die richtig hohen Absätze nur noch bei ganz besonderen Anlässen ausgeführt werden. Seitdem ich Mutter bin, ist die durchschnittliche Absatzhöhe gefühlt von Jahr zu Jahr um einen Zentimeter gesunken. Das hing vor allem damit zusammen, dass ich meine Kinder viel getragen habe und öfter Rückenprobleme hatte. Jetzt trage ich den Kleinen nur noch selten – wer weiß, vielleicht geht die Tendenz wieder nach oben?
Wann fühlst Du Dich am schönsten?
Wenn ich ausgeruht, entspannt bin und gerade laut gelacht habe, weil meine Kinder etwas witziges gesagt oder gefragt haben.
Was willst Du Deinen Kindern in Bezug auf Schönheit mitgeben?
Ich finde es sehr wichtig, dass meine Kinder einen Sinn für Schönheit und Ästhetik empfinden, dabei aber ihre eigenen Gesetze und Gefühle entwickeln, was schön ist. Ich versuche sie soweit wie möglich nicht zu bevormunden, auch wenn mir das manchmal schwer fällt – denn natürlich möchte ich auch, dass sie die Dinge schön finden, die ich schön finde.
Leider ist es für Kinder manchmal nicht leicht eigene Schönheitsideale gegenüber anderen Kindern zu verteidigen. Oft hört man ja Sätzen wie zum Beispiel: „Ihhh, das Bild dass du gemalt hast sieht ja voll hässlich aus.“ Wichtig ist mir daher auch dass meine Kinder selbstbewusst sind und eine gute Antwort auf Lager haben, wenn sie ihre eigenen Schönheitsideale verteidigen müssen.
Liebe Sandra, danke für Deine tollen Tipps und Ansichten!
Fotos: Malina Ebert
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