Mutter sein und Frau bleiben ist gar nicht so einfach. Du bist eine Mutter, hast die grösste Verantwortung überhaupt übernommen. Du wuppst Haushalt und Kinder full time oder hast einen Teilzeit- oder sogar Vollzeitjob. Vielleicht bist Du sogar alleinerziehend. Wann hast Du noch Zeit für DICH? Abends ab 20 Uhr, wenn die Kinder dann endlich im Bett sind, genehmigst Du Dir vielleicht mal einen Gin&Tonic oder bügelst Du etwa? BÜGELST DU? Ja? Ich auch. Die Party ist sowas von over, oder?
Ich bin 37 und da ich nicht vom Baby Blues direkt in die Midlife Crisis rutschen wollte, musste nach Kind Nummer zwei mal wieder ein bisschen Party in mein Leben kommen. Ich wohne zwar in Berlin, aber Neukölln Hipster kannte ich bis dato nur aus den Stadtmagazinen. Also habe ich mir meine beste Freundin geschnappt und bin auf die Rolle gegangen. Mal gucken, ob es noch Nachfrage gibt. Und was passierte? Wir sassen also in der hippen Bar und redeten über Kinder, Alltag, Mann… Ist klar, dass da kein Neukölln Hipster kommt und mir sagt, meine Windelstories seien so faszinierend und ich sähe aus wie mindestens 36. Dann kann man ja auch wieder heimgehen und früh schlafen gehen. Morgen um fünf Uhr ist die Nacht eh rum…
Wir standen also noch ein bisschen an der Bushaltestelle herum und diskutierten die Vorteile von DM vs. Rossmann, als sich eine Gruppe männlicher Neukölln Hipster/Erstsemester vor uns aufbaute. Einer war besonders mutig und/oder kurzsichtig:
“Hallo Mädels, wartet mal, ich mach Euch glücklich!”
Meine Freundin ist blond und zierlich und geht wirklich für unter 30 durch. Offenbar passiert ihr das auch öfter, denn sie reagierte wie ich anno 1992: Freundlich, aber bestimmt danken und das Weite suchen.
Meine Reaktion zeigte mir aber, wie weit ich offenbar schon in der Demi-Moore-Phase bin:
“Ein Mädel bin ich ja nicht mehr, aber das ist soo süss von Dir, wie heisst Du denn?”
….“Paul, aha, so heisst der Freund von meinem Sohn auch. Der ist in der Bären-Gruppe. Und bist Du auch bald ein Schulkind? Ähhh, ich meine, bist Du schon volljährig?”
….“Ach, schon 19 und wo wohnst Du?”
….“Ah, Du wohnst auch in Zehlendorf?! See-Nähe? Wie viel Quadratmeter? Altbau? Denkmalschutz?”
….“Ach, so bei Mami und Papi….”
“Na, dann sehen wir uns ja bestimmt mal bald beim …ähh… Zahnarzt. Tschüüüss!”
Ich denke, Bügeln mit einem Gin&Tonic wäre besser gewesen….
Foto: Pixelio.de/© berwis
10 Kommentare
Haha, ja so geht mir das auch immer, wenn ich denn mal ausgehe….unweigerlich fängt man an, über Kinder und Küche zu sprechen…seufz….oder wir gehen Tanzen und enden unweigerlich in einem 80er Schuppen, wo wir zur Musik unserer Jugend tanzen….
Für solche Zwecke habe ich meine kinderlose Single-Freundin. Die wohnt zwar weit weg, aber besser selten einen draufmachen als nie…
Am Schlimmsten ist diese unwiderbringliche Müdigkeit, schätzungsweise ab 22Uhr. Beim Bügeln tritt sie seltener auf aber wehe…wehe es soll mal ein entspannter Abend oder sogar eine durchgefeierte Nacht werden.
Ich war neulich in einer Diskotehk und habe mich nie deplatzierter gefühlt…
…aber das Leben hat ja andere Qualitäten parat und wer möchte nochmal so ein „frisches Backhuhn mit geklauter Meinung“ (O-Ton Ina Müller) sein?
Hihi du hast meinen Tag gerettet , jetzt lauf ich den ganzen tag mit einen Schmunzeln undignoriere den missgelaunten teenie .ciaocarlinda
Also ich finde, bügeln ist Zeitverschwendung.
Stattdessen investiere ich die Zeit lieber ins Frausein. Eine Ganzkörperrasur, Fitness-Studio, Massage, Maniküre oder einfach den Gin Tonic in einer schönen Bar statt auf der Couch trinken. Frausein ist einfach, es bedarf nur ein wenig Organisation. Und wozu gibt’s schließlich noch die Männer aka Väter?!
Als ich mein erstes Kind bekam war ich 24! 24!!!!! Mitten in meiner partypartyparty-Höchstphase. Durch jahrelanges Durchfeiern hatte ich mir einen „Freundes“kreis aufgebaut, der aus promiskuitiven, kleinpupilligen, stadtbekannten Partymachern mit Schmauchspuren an den Nasenlöchern bestand. BAMM. Ein Baby. Ich dachte, meine Welt steht still und da draußen rast sie an mir vorbei. Meine Sozialkontakte schrumpften von 40 auf 2,5.
Die anderen Mütter waren gefühlte 20 Jahre älter als ich und sahen in mir wahrscheinlich eine asoziale Kindsmutter…
Mit 27 kam Kind 2 mit 32 kam vor kurzem Kind 3. Die haben alle immer noch keine Kinder, aber feiern gehn se ooch nich mehr, die sind nämlich alle MÜÜÜDEEE!
HA!
(aber mal wieder tanzen wäre auch nicht schlecht… Naja, vielleicht heiratet ja mal wieder jemand….)
Danke für Eure Kommentare und Lösungsvorschläge für dieses Dilemma. Ich persönlich werde mich heute abend dem Bügelberg widmen….
Blogs wie deiner sind wahre Fundstücke unter den Milliarden Mein-Tag-war-so-langweilig-ich-weiß-gar-nicht-was-ich-schreiben-soll-deshalb-zeige-ich-euch-meine-Nagellacksammlung-Bloggern… Schön, wie entspannt du die Welt mit Kindern siehst. Sollten sich manche eine Scheibe abschneiden. Liebe Grüße, ich komm jetzt öfter!
Liebe Viv, vielen Dank für Dein Lob und herzl. Willkommen!
[…] sicher die 40 ansteuert, ist aber so gar nichts mehr im Leben unbeschwert, wild und spontan. Die Party ist sowas von vorbei. Job, Kinder, der Darlehensvertrag. Viel ist Alltag, viel ist Pflicht. Die […]