Schnuller, Nuckel, Nana, Nunni oder wie immer Euer Kind dieses offenbar süchtig machende Ding nennt, irgendwann ist auch gut damit. Meine Tochter, die nun schon dreieinhalb Jahre alt ist, liebt ihren „Schnunni“ so sehr, dass er sie überall hin mit begleiten muss. Ins Bett natürlich, in den Kindergarten, im Auto fährt er mit, sogar ins Schwimmbad und in der Dusche, der Nuckel muss mit. Wir versuchen nun, ihr den Schnuller abzugewöhnen. Und nehmen dafür die Schnullerfee zu Hilfe. Das klappt leider weniger gut.
Schnullerfee, hilf!
„Die Schnullerfee kommt morgen Nacht und dann stellst Du die Schale mit den Schnullern hin, die sie dann mitnimmt.“
„Die Schnullerfee ist doof.“ (Mist, das hat jetzt nicht so gut geklappt)
„Aber die bringt doch dann ein ganz tolles Geschenk!“
„Echt? Was denn?“
„Ein Bücherregal“
„Ist das nicht zu schwer für die Nucki-Fee, die muss doch die Schnullers tragen?“ fragt meine Tochter besorgt. In der Tat besitzt Constanze gefühlte dreihundert Schnuller.
Wir haben ihr erklärt, dass die Schnullerfee das kann, weil sie ja magische Kräfte besitzt. Ich hoffe inständig, dass sie diese Kräfte wirklich besitzt und der Coup mit Bücherregal gegen Schnuller klappt.
Denn irgendwann muss es ja mal Schluss sein mit den Schnullern: Spätestens bis zum Ende des dritten Lebensjahres sollte das Kleinkind – auch wenn es schwerfällt – den „Absprung“ geschafft haben, da ausgiebiges Nuckeln Zahnfehlstellungen verursacht, welche wiederum Ursache für Sprachfehler sein können. Hat sich bereits ein sogenannter „offener Biss“ gebildet, erhöht sich zudem das Risiko, an Karies zu erkranken.
Der richtige Umgang mit dem Schnuller
Kluge Eltern, die ihrem Kind die Schnullerentwöhnung etwas erleichtern möchten, bauen vor: Sie unterbinden bereits frühzeitig unkontrolliertes Dauernuckeln, zum Beispiel aus Langeweile. Diese Mütter und Väter geben die „Befehlsgewalt“ über den Sauger nicht aus der Hand: Sie verwahren das Objekt der Begierde an einem sicheren Ort und geben es nur in bestimmten Situationen heraus.
So klug waren wir allerdings nicht- Constanze hat von Anfang an viel geschrien und der Nuckel war sozusagen mein Erziehungshelfer. So wie die Schnullerfee jetzt auch.
Wenn die Schnullerentwöhnung dann in die heiße Phase gelangen soll, spielt das Timing eine entscheidende Rolle: Da die Trennung vom heiß und innig geliebten Nuckel für ein Kleinkind durchaus Stresspotential birgt, sollte der Abschied in eine eher ruhige Zeit fallen, wenn weder der erste Kita-Tag noch ein Umzug anstehen und auch nicht mit neuen Geschwistern zu rechnen ist. Jetzt ist gerade Alltag bei uns, keine Ferien, kein Umzug und nein, auch kein Geschwisterchen in Sicht.
Schnullerentwöhnung mit Vernunft
Bei manch kleinem Schnullerfan hilft es, dem Kind glauben zu machen, es habe sich selbst aus eigenem Antrieb und freien Stücken für den Abschied vom „Schnulli“ entschieden. Ein vernünftiges Mama-Sohn-Gespräch „auf Augenhöhe“ und viele Male das Buch „Ich brauche keinen Schnuller mehr“ vorlesen hat bei meinem Sohn die Schnullerentwöhnung wirklich über Nacht herbeigeführt. Eine Ausnahme, genauso wie beim Trocken werden, wie ich jetzt bei Kind 2 herausgefunden habe.
Ein Abschied auf Raten praktizieren auch manche Eltern: Meine Freundin erlaubt ihrem Sohn den Schnuller nur noch nachts und im Bett, bis er dann hoffentlich ganz weg kommt. Das ist vielleicht auch eine gute Idee.
Die ersten Abende ohne Schnuller waren allerdings bei Constanze ein Problem. Das schöne neue Bücherregal, was ihr zuvor noch so gut gefallen hat, war dann gar nicht mehr so toll. Die letzten Abende gab es öfters noch einen „Doofe Schnullerfee-Trotzanfall“.
Kontrovers diskutiert wird übrigens auch das Anbieten des Entwöhnungssaugers „Stoppi“: Selbst bei Dauergebrauch dieser etwas sperrigen und unbequem anmutenden Schnuller-Variation sind keine Kiefer-Verformungen zu befürchten. Allerdings lehnen die meisten Kinder diese Light-Version sowieso ab. Auch zögert man mit dieser Taktik den endgültigen Abschied vom Nuckeln nur hinaus.
Der Schnuller lebt jetzt auf dem Mond
Freunde von uns wählten eine besonders kreative Form der Schnullerentwöhnung: Ein Schnuller wurde stellvertretend für alle an eine Silvester-Rakete montiert. Prost Neujahr und tschüss Nucki! Den Abschied zum Jahreswechsel versüßte die Tatsache, dass die Tochter als „großes“ Kind natürlich bis Mitternacht aufbleiben dufte. Dieser Schnuller lebt jetzt übrigens auf dem Mond, wo auch die Schnullerfee wohnt……
Wie hat das bei Euch geklappt? Über Nacht, mit Hilfe der Schnullerfee oder durch Zureden?
14 Kommentare
Wir haben gerade das gleiche Thema mit dem Daumenlutschen. Ist auch ganz schön schwer ….
Bei uns war es neulich auch soweit. Wir haben eine Woche Probe gemacht („den Nunu haben wir immer irgendwo vergessen“) und die Nächte waren ganz ok…nicht die ruhigsten, aber auch nicht die schlimmsten. Am Freitag in jener Woche haben wir dann einen Schnuller und ein Stück Band genommen und sind in den Tierpark gefahren. Da steht ein Schnullerbaum, wo Kinder ihren Schnuller ganz zeremoniell aufhängen können. Und das haben wir dann gemacht, die perle hat noch mal „Tsööö Nunu“ gerufen, ich habe mir ein heimliches Tränchen verkniffen und das war es dann. Sie hat nie wieder nach dem Nunu gefragt, erzählt aber ganz stolz wo der nun ist, sollte jemand fragen „Neee, Nunu-Baum, tsööö Nunu!“
Dass es so einfach werden sollte hatte ich echt nicht gedacht.
Unsre hat zum 3. Geburtstag einen Brief vom Schnullerbüro bekommen, dass große Kinder keinen Schnuller mehr brauchen und da sie ja im September in den Kiga kommt, sollen wir alle Schnuller im August zum Schnullerbüro schicken in einem Päckchen. Die schicken dann auch ein Päckchen als Dankeschön zurück.
Sie darf also das Päckchen selbst packen, zur Post bringen und abschicken. Das mit dem Großwerden ist für die Kleinen gar nicht so einfach…
Schnullerbäume findet sie übrigens nicht gut. Schnuller gehören nicht an den Baum, da dürfen nur Vögel drauf sitzen, findet sie…
Kind 1, abends in Bett: `Eigentlich ist eine Schnulli etwas für Babies, findest du auch nicht? ` Kind 1: `Ja!`und hat nie mehr davon geredet oder danach gefragt.
Kind 2: Da erwarte ich vieieieieieiel mehr Problemen….
Liefs!
Das mit dem Schnullerbaum ist eine gute Idee. Das zweite Foto im Artikel ist übrigens Schwedens offizieller Schnullerbaum im Park Skansen in Stockholm!
Aber vom Schnuller-Büro habe ich noch nichts gehört, LOL, eine super Idee.
Martine: Das ist halt Dein vernünftiger Sohn…..
Beim Sohnemann konnte die Schnullerfee nach einer gefühlten Ewigkeit endlich den Schnuller abholen. Die ersten drei Nächte ohne waren dann eher unruhig, aber heute findet er auch: „Schnuller sind was für Babys.“
Bei Tochterfrau ist das alles etwas komplizierter. Sie hat von Anfang an viiiieeeel geschnullert. Die beiden sind nur 20 Monate auseinander und da hab ich schon mal schnell nach dem Schnuller gegriffen, wenn ich mit dem „Großen“ beschäftigt war und Tochterfrau sich auch bemerkbar machte. Daraus entstand ein Schnullern aus Langeweile. Das haben wir dann mühsam abtrainiert. Sie durfte nur noch im Bett schnullern. Und tagsüber alleine im Bett während alle anderen spielen war dann doch zu langweilig.
Nun ist das dritte Kind auf dem Weg (wir zählen die Tage). Im Sommer fängt der Kindergarten an. Tochterfrau möchte soo gerne aufs Klöchen gehen.
Wir haben jetzt beschlossen ihr den Schnuller noch zu lassen. (auch wenn es mich nervt mitten in der Nacht auf Schnullersuche zwischen gefühlten 100 Kuscheltieren zu gehen…)
Wir befinden uns erst in Entwöhnungsphase 1.
Der Schnuller (das heißgeliebte Zutzi) darf nur im Kinderzimmer (welches wir lediglich zum Schlafen benützen) verwendet werden. Außerhalb ist schnullerfreie Zone. Klappt ganz gut.
Zum Schlafen allerdings braucht der kleine Sohnemann nicht nur sein „Mundzutzi“, sondern absolut unerlässlich ist auch das „Handzutzi“. Ja, er hält einen zweiten Schnuller die ganze Nacht fest in der Hand. Wenn dieser Schnuller mal aus der Hand fällt, gibt´s ein großes Trara.
Bisher kannte ich nur Schnullerfee und Schnullerbaum. Das Schnullerbüro finde ich eine super Idee.
Freunde von uns haben den Schnuller „vergessen“, als sie in Urlaub fuhren und damit die Entwöhnung eingeleitet. Bei der Rückkehr war er offenbar nicht mehr so wichtig. Trotzdem ein mutiges Projekt, finde ich.
LG Paula
Die Schnullerfee kam ganz radikal! Sie hat einen Roller mitgebracht und alle Schnuller einkassiert. Die ersten Tage waren eine Geduldsprobe, aber danach war das Teil vergessen. Würde ich auch jederzeit wieder so machen. Der Schnuller war der Motte sehr wichtig. Mit gutem Zureden kamen wir nicht weiter 🙂
Warum auf ein bestimmtes Alter hin „stressen“? Viele Eltern warten mit der Windel ja auch bis das Kind bereit ist. Es wird auch irgendwann denn Schnuller nicht mehr brauchen (spätestens wenn die erste Liebe bei ihm/ihr übernachtet 😉 Zahnfehlstellungen bilden sich rasch zurück wenn der Nuggi mal draus ist und wenn das Kind noch nicht bereit ist, nimmt es vlt den Daumen oder saugt an Kleidungsstücken, finde ich jetzt auch keine praktikable Alternative! Bei mir wird mein Sohn entscheiden, wann er den Nuggi nicht mehr braucht. Natürlich nerven wir ihn trotzdem dauernd mit dem Thema und zunehmend tun es auch Aussenstehende (er wird bald 4,5). Ich schätze, dass er so – und vlt mit dem Kindergarteneintritt im August – langsam und sanft selber davon wegkommen wird…
Hui da bin ich ja mal gespannt, was auf mich zukommt. Unsere Schnuller kommen beim Zwerg (2,5 Jahre) zwar nur nachts zum Einsatz, trotzdem hätte ich die blöden Dinger gern weg. Allerdings schieben wir das Thema wohl noch ein paar Wochen da wir gerade erst einen großen Umzug hinter uns und einen neuen Kindergarten vor uns haben 😉
Und trocken werden muss sie auch (Der Kiga akzeptiert nur Kinder unter 3 mit Windeln, findet das außer mir hoffentlich noch jemand fragwürdig?!)
Ich hoffe, du hältst uns auf dem Laufenden, wie lange und oft man mit Schnullerfee-Wutausbrüchen zu rechnen hat ;-)!
Nach einer Woche schnullerfrei ist zu vermelden, dass Constanze abends ein bisschen rumnölt und der Rest des Tages läuft super- (Und nölen tut sie ja sowieso, mit oder ohne Schnuller) und @Sarah; ich finde diese Pflicht, dass Kinder trocken zu sein hätten beim KiGa-Start sehr fragwürdig!!! LG Nina
Ich habe ein halbes Jahr vorher angekündigt, dass der Nikolaus die Schnuller mitnimmt und das Ganze in regelmäßigen Abständen wiederholt. So hatten sie Zeit genug, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Meine Töchter waren zu dem Zeitpunkt fast 4 und 2 1/2 und die Ältere hatte ihn nur noch Nachts. Am Tag vor dem Nikolaustag kam ich dann noch auf die Idee, die Schnuller vorher noch zeremoniell zu zerschneiden. Das deshalb, damit ICH nicht rückfällig werde und vorsichtshalber nicht doch noch je einen Schnuller bunker, falls der Schnuller Entzug zu groß und meine Nerven zu schwach sind ;-).
Die Schnuller wurden also zeremoniell von den Kindern zerschnitten (ich glaub, ihnen war nicht wirklich bewußt, was sie da taten…) und vor die Tür gestellt, zusammen mit den Stiefeln. Am nächsten Tag waren die Schnuller weg, die Stiefel voll die Schnuller waren tatsächlich nie wieder Thema (ich wundere mich bis heute, wie gut und problemlos das geklappt hat).
Als ich damals mit knapp 2 Jahren vom Schnuller entwöhnt wurde, habe meine Eltern das auch zeremoniell gemacht. Ich habe – nun ja schon ein großes Mädchen – den Schnuller selbst in den Kachelofen werfen dürfen. Am Abend muss ich wohl noch mal gefragt haben… und das war’s. Ohne Theater.
Bei meiner Tochter werden wir es ähnlich machen… Vielleicht mal im Herbst an einem schönen Lagerfeuer. Wobei ich froh bin, dass sie schon jetzt den Schnuller nur selten bekommt und er auch rausfallen darf, sie nimmt es locker… er ist also nicht lebenswichtig 😉
Ohje! Das Nuggi entwöhnen steht uns noch bevor. Im Moment ist von allen Babyartikel neben den Pampers Windeln der Nuggi am wenigsten wegzudenken! Aber ich bin froh, dass hier so viele Tipps stehen zum Nuggi entwöhnen. Den ein oder anderen werde ich mir bestimmt abschauen!