Unzählige Menschen sind ja ab heute im siebten Kino-Himmel, denn der neue Star Wars Film ist nun in den Kinos. Ich nicht unbedingt, denn es gibt ja schließlich kein Sequel von „Sissi“. Mir erschliesst sich die Welt der Sterne nicht so ganz, dafür aber umso mehr Vater und Sohn hier im Haus. Heute ein Gastbeitrag meines Mannes zum Thema Star Wars-Bonding zwischen Vater und Sohn. Viel Spaß!
Kindliche Vorfreude beim Papa: Juhu, Star Wars ist wieder da!
Wenn man erwachsen ist, also die Winterreifen zeitig wechselt, Steuererklärungen einreicht und sich eher mit Bert als Ernie identifiziert, fällt es immer schwerer, das kindliche Gefühl der Vorfreude aufzubauen. Alles schon erlebt und gesehen, keine wirklichen Überraschungen mehr, abgeklärt, abgebrüht, kalter Kaffee. Aber ein epochales Ereignis bricht dann doch wie ein Blitz durch die Wolkendecke, die sich schwer über das geregelte Leben des Elterndaseins gelegt hat: EINE NEUE EPISODE VON Star Wars. Die eigene neue Hoffnung sozusagen. So viel Verheissung – zwei Stunden Abenteuer satt, Abtauchen in die eigene Kindheit, ein munteres Wiedersehen mit den verblassten Helden. Und bange Fragen. Wird Luke auf die dunkle Seite wechseln, trägt Leia etwa immer noch Bikinis (wo kauft sie die eigentlich?), wird Lando Calrissian als ferner Verwandter der Kardashians enttarnt? Und – ganz wichtig! Bitte, bitte, nicht wieder diesen Weltraumschrott aus den ersten ’neuen‘ Filmen.
Meine Frau hatte ich vor über zehn Jahren noch unter fadenscheinigen Versprechungen in den ersten „neuen“ Star Wars Film gelockt: ich hatte ihr weisgemacht, im Film gäbe es mindestens eine Lovestory. Was kam? ‚Ichse binse ganz schön krass angeschifft, dass duse michse so verarscht hast mit diesem Film.‘ Sie sprach fortan nur noch wie Jar Jar Binks. Liebesentzug, wochenlanges Anschweigen. Nur langsam und behutsam konnte ich wieder Vertrauen aufbauen, indem ich jahrelang artig in romantischen Komödien mein Popkorn mümmelte.
Wie der Vater so der Sohn: Parallelwelten im Weltraum
Dann endlich: mit der Geburt meines Sohnes nahte Rettung. Das cineastische Ungleichgewicht, das sich in den Jahren meiner Star-Wars-Verbannung aufgebaut hatte, konnte wieder ins Lot gebracht werden. Mit Sebastian wuchs mir ein Verbündeter gegen die stete Flut flatternder Kostümfilme heran, zart erzog ich mir meinen Padawan-Schüler. Zunächst mit einem Poster überm Bett mit allen wichtigen Darstellern. Kurz darauf das erste Lichtschwert, das ich feierlich übergab mit den Worten ‚Eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen.‘ Dann endlich: der grosse Schuber mit allen sechs Filmen. Sachte gingen wir ans Werk, chronologisch wurden die Abenteuer abgearbeitet, wichtige Schlüsselszenen, wie etwas die Eisschlacht von Hoth, oder General Ackbars Kommandozentrale im entscheidenden Showdown, wiederholt studiert und analysiert. Bildbände mit detailverliebten Explosionszeichnungen der Sternenzerstörer und des Milleniumfalkens wurden angeschafft.
Und nun, wenige Tage vor der Premiere, macht sich ein bange Sorge breit. Gelingt der galaktische Befreiungsschlag? Geht die Macht der Begeisterung vollends von Vater auf Sohn über, oder ist meinem Schüler der mediale Kompass im Bermudadreieck von Youtube-Clips, Minecraft und anderen Daddelspielen abhanden gekommen, und der gegerbte Weltraumcowboy Han Solo ruft bei ihm nur noch schwaches Mitleid empor? Ähnlich, wie wenn ich Sebastian Otto Waalkes- Schallplatten vorspiele, und nur Schulterzucken ernte. „Tja, worüber der Alte eben so lacht. Peinlich“. Und so wird es sein. Aus Ernie ist eben doch Bert geworden. Zeit, bald mal wieder die Winterreifen aus dem Keller zu holen. Und die Steuer wird auch bald wieder fällig.
Gastautor Benedikt ist Lesern meines Buches auch als „Der Mann mit dem Trüffelhobel“ bekannt und betritt mit mir nur einen Wellness-Bereich, wenn er sich und unsere Kinder wie kleine Jedi-Ritter verkleiden kann. Außerdem sollte er öfters hier schreiben, finde ich.
4 Kommentare
Hohoho, Dein Mann besitzt ja vorzuegliche schriftstellerische Qualitaeten! Bravo! Naechstes Thema??
Ich kenn das ganz auch so ähnlich. Ich versuche meinem beiden Söhnen auch zur Zeit Star Wars nächer zu bringen, aber ich denke sie sind noch zu klein. Aber schön das es anderen Vätern auch so geht.
Bei uns muss ich diesen Part übernehmen. Der Mann hat noch nie einen StarWars-Film gesehen und will das auch nicht. Für mich völlig unverständlich. Ich finde, dass ist eine große Bildungslücke!
Noch sind unsere Kinder zu klein für die Filme, aber es gibt ja zum Glück unzählige Bücher und diveses anderes kindgerechtes Material 😉 Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn wir dann zusammen sämtliche Filme sehen können.
Liebe Claudia, danke fürs Lob, lässt der Mann ausrichten;)
Lieber Lukas, das kommt bestimmt noch, meinst Du nicht?
Anja: Das ist ja toll! Wer übernimmt bei Euch den „Sissi“-Part? 😉
Viele Grüße NIna