Familienalltag mit Humor

Auf dem Spielplatz: Diese 6 Muttertyen kennt jeder!

29. Januar 2019

Auf dem Spielplatz sollte es lustig und entspannt zugehen. Für die Kinder ist es das auch meistens, aber nicht für die Mamas. Komischerweise trifft man immer genau den Muttertyp an, mit dem man so gar nicht kann. Ich habe gefühlt Jahre auf Spielplätzen zugebracht- und mich aufgeregt. Kein Wunder, denn hier prallen Werte, soziale Schichten und Erziehungsmodelle aufeinander. Da kann man von Glück sagen, dass die Mamas nicht die Schaufeln in die Hand bekommen…

Heute schreibt meine mega lustige Gastautorin Heike über die sechs „gängigen“ Muttertypen auf dem Spielplatz. Eins verrate ich Euch: Ich bin wohl dann Typ 6 und brauche jetzt erstmal einen Kaffee….Viel Spaß beim Lesen.

Das erste „Problem“: Mein Sohn haut andere Kinder

Als er die Schaufel in die Hand nahm, war es ihr sofort klar. Das hier würde kein gutes Ende nehmen. Das war nicht so eine der Geschichten mit Happy End. Er hatte die Schaufel genommen. Und ab jetzt war alles möglich. Sie schrie los. Als ob ihr Leben davon abhing. Denn vielleicht tat es das. Und er – er blickte sie völlig regungslos an, Speichel lief ihm aus dem Mundwinkel. Dann nahm er die kleine, rosa Schaufel…und schlug zu.

„Nei-ei-ein!!!“ und „Du darfst das Mädchen doch nicht mit der Schaufel hauen, nein. Mach mal Eia bei ihr, guck mal, du hast ihr weh getan.“ Ich knie neben meinem 2 Jahre alten Söhnchen im Sand. Neben uns brüllt eine 2jährige aus Leibeskräften. Die Mutter hält sie im Arm, als müsste sie vor einem Irren geschützt werden. Mir schenkt sie einen vorwurfsvollen Blick und sagt mit hysterischem Unterton in der Stimme: „Macht er das öfter?“ Ich versuche zu scherzen: „ Jaha, haha, gib ihm bloß kein Playmobil-Schwert in die Hand und dreh ihm den Rücken zu.“ Sie guckt mich irritiert an.

Ihr Kind nuckelt mittlerweile wohl so eine Art Notfall-Quetschi und wirft die leere Packung auf den sandigen Boden. Ich mache einen zweiten Versuch zu scherzen: „Haha, macht sie DAS öfter.“ Die Mama schüttet daraufhin einen Kübel Wissen über die Quetschi-Debatte über mir aus, dass jetzt ich am liebsten eine Schaufel über den Kopf gezogen bekommen würde. Und, überhaupt, schnauft sie dann „sollte man sich vielleicht kein Urteil über andere erlauben, wenn das eigene Kind mit geklauten Schaufeln haut.“ Ich lächle. Ich will noch sagen, dass ich nur einen Scherz machen wollte. Aber da heult mein Söhnchen auf.

Die Kleine hat sich gerächt. Ich fummel den Sand aus seinem verrotzten Gesicht, tröste, suche den Schnulli. Mutter und Tochter haben sich auf die Bank zum Schnack mit Freundinnen zurückgezogen. Vier Gesichter gucken uns an. Ich meine ein hämisches Zucken zu sehen.

Auf dem Spielplatz: Ein unheimliches Terrain

Spielplatz, das ist für mich ziemlich schnell klar gewesen, ist ein unheimliches Terrain. Wir Mamas machen es dazu. Über Väter lohnt es sich ehrlich gesagt an der Stelle nicht zu sprechen, weil sie sind leider eher die Wochenendbesetzung im „Sandkasten des Grauens“ .

Das ist schon mein zweites Kind ist und ich komme mir ziemlich abgeklärt vor, will sagen abgehärtet, was so Bissspuren in Kinderrücken, Kratzer im Gesicht und Beulen angeht. Es gibt es wohl keine Lösung für Spielplatz-Horror, außer cool bleiben. Oder eben diese pädagogisch wertvolle Acht um die beiden Streithähne drehen und sie über ihre gegenseitigen Gefühle zulabern, bis sie sowieso nach Hause wollen. Alles (auch) nur eine Phase, also irgendwann vorbei. Schaufel drauf!

Aber damit wir alle das Terrain auf einen Blick scannen können, teile ich mit euch noch meinen schnellen Mama-Spielplatz-Check (angesichts schnell erhitzter Mutter-Gemüter bitte einfach jetzt schon mit Humor nehmen oder mit Gin Tonic dazu).

Diese 6 Muttertypen auf dem Spielplatz kennt jeder!

Die „Das macht die Nanny“-Mama:

Taucht erst nach ca. 1,5 Stunden auf dem Spielplatz auf und du kapierst, ach sooooo, die andere da ist gar nicht die Mutter. Braucht viel Küsse vom Nachwuchs, wenn die Nanny die Kinder sauber gemacht hat und engen Handykontakt. Probleme bei Konflikten: Überhaupt keine, wenn die Nanny am Start ist.

Wenn die Nanny weg ist, flüchtet sie auch eher hastig vom Spielplatz. Dabei packt sie alles an Spielzeug ein, was sie ganz hübsch findet, z.B. jede Menge der begehrten „Spiel-gut“-Eistüten. „Konstantin, ist das von uns?“

Die „Alles gehört allen“-Mama:

Eins noch im Tragetuch, sofort bei der ganzen Bande die Schuhe aus, das andere Kind gerne auch mal ohne Windel. Witzigerweise auch meistens ohne Sonnenschutz. Sie ist echt suuuuper unkompliziert. Außer, du fütterst dein Kind mit Industriezucker (Franzbrötchen und Co.). Da steht ihr Nachwuchs dann Schlange und sie wird wirklich gemein. Denn „DAS“ essen „WIR“ nicht und man ist dann leider Schuld an der Heularie, die der biologisch abbaubare Nachwuchs anstimmt.

Mit Sandspielzeug, ja, da ist das so: „Hier weiß doch keiner mehr am Ende, was wem gehört. Ich finde, die Kinder sollen mit allem spielen können.“ Dazu summt sie das Titellied von Pippi Langstrumpf. Eigentlich ist es so: Sie hat kein Sandspielzeug mit, nie. Sie kauft auch nie welches. Sie leiht. Und dann gehört ja auch irgendwie alles allen. Konfliktpotential hoch, weil sie so moralisch argumentiert und ihre Kinder nebenbei wie die Wahnsinnigen Spielzeug zusammen raffen, bis alle keins mehr haben und sie ziemlich viel.

Die „Spiel gut“-Mama

Sie kauft nur Sandspielzeug mit dem „Spiel gut“-Aufkleber. Das Sandspielzeug hat sie in einer extra Tasche und der Nachwuchs hat vom kleinen Auto bis Eimer und Schaufel einfach alles dabei. Nicht protzig, aber sehr „bewusst“ ausgesucht. Die „Spiel gut“-Mama cremt viel ein (mit der guten Sonnenmilch für 18€ aus der Apotheke), rückt gerne Sonnenhütchen zurecht und hat Wunddesinfektions-Spray und Kinder-Pflaster dabei, mit der sie gerne den ganzen Spielplatz versorgt.

Sie hat eben an alles gedacht. Snacks, natürlich. Wasser, aber bitte. Und wenn sie dann engagiert mit dem Nachwuchs im Sandkasten Kuchen backt, finden das auch alle anderen Kinder so nett, dass sie schon bald eine halbe KitA an der Backe hat, während die anderen Mütter die Spielplatz-Tratsch-Zeit ihres Lebens haben. Manchmal muss sie die Mütter von weinenden Kindern suchen.

Die „Prollo“-Mama

Geil, alles. Pinkes Mickey-Maus-Dreirad mit Sonnenschirm, Maximum-Sitzbagger, dazu Hot Pants und Topmodel-T-Shirts für die Lütte. Die Prollo-Mama hat mit keinem einen Deal, die Kinder futtern Chips aus der Tüte, es wird viel gelacht, immer geteilt, die Kinder haben gute Laune (sonst bekommen sie ein Snickers). Meistens megasympathisch, aber Konfliktpotential mit den eigenen Kindern hoch: „Warum dürfen die das, Mama?“. Männo.

Die „Macht sich nicht so nen Kopf“-Mama

Völlig beneidenswert. Sie ruht so in sich selbst, dass es allen anderen schon weh tut. Ihre Kinder spielen voll süß zusammen, sie sitzt mal entspannt mit im Sand, dann wieder mit angezogenen Knien auf der Bank. Sie grüßt total freundlich, unterhält sich gerne und flechtet dabei ihrer Tochter so einen echt niedlichen Bauernzopf. Spielzeug nimmt sie nicht so genau, wenn es weg ist, ist es eben weg. Sie hat die totale Easyness gepachtet und ihr könnte es auch voll gut gehen damit. Aber keiner mag sie. Die blöde, tiefenentspannte Kuh.

Die „es reicht, es reicht echt total“-Mama

Es reicht. Es reicht ihr echt total. Sie hat die Schnauze sowas von voll. Erst das Theater auf der Arbeit, dann der Alarm in der Kita beim Sandalen anziehen. Dann das Eis auf dem Gehweg und Riesenterz. Und dann das: der Kleine haut mit ner rosa Schaufel so nem verzogenen Panz eine über und dessen Mutter muss vor Entsetzen fast wiederbelebt werden. Ey, es reicht sowas von. Mit diesem Scheissspielplatz-Dasein. Mit diesem Rumgeheule wegen Diesdas. Und falls ihr es alle noch nicht kapiert habt, jetzt mal in ganz ganz laut: WIR GEHEN VERDAMMT NOCH MAL! ES REICHT! Dieses Muttertier ist sehr sauer und steckt hin und wieder in (fast) jedem von uns. Manchmal hilft es, sie doll zu drücken. Eventuell heult sie dann. Dann reicht es aber echt.

Heike Schmitt (41) ist Mama von zwei Jungs (7 und 2), arbeitet als Creative Director Text und lebt in Hamburg. Ihr Haus- und Hofspielplatz bietet alles, was gute Spielplatz-Stories brauchen. P.S.: Hat jmd. unsere Schaufel gesehen? So ne grüne.

Frau Mutter folgen

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1 Kommentar

  • Reply Fritzi 12. September 2019 at 1:57 pm

    Ich habe noch einen Typ: Die „Mein-Kind-geht-nur-mit-Helm-auf-den-Spielplatz-Mama“: Entspant auf der Bank sitzen gibt es für diese Mutter nicht. Sie ist Rückfallschutz und Auffangbecken in einem und hat wahrscheinlich die beste Haftpflichtversicherung der Welt. Ihrem Sohn oder ihrer Tochter traut sie nämlich nichts zu. Sie erklärt dem Kind wo der Fuß auf der Leiter hingehört und wie man Rutschen muss. Zur Not macht sie es vor. Dank ihr kann man Spielplatz-Bingo spielen, denn sie verwendet die Wörter, Achtung!, Vorsicht!, Nicht so schnell! Das kannst du nicht! inflationär. Ihr Pendant ist der „Du musst dich auch mal durchsetzten“-Vater , der es nicht ertragen kann, dass seine Tochter alle an der Rutsche vorlässt. Wie gemein!

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