Mein Sohn geht in einen evangelischen Kindergarten-wir sind allerdings katholisch. Normalerweise ist ja alles paletti mit der Ökumene. Nur mancher Gottesdienst, den wir mit ihm besuchen, verwirrt mich total. Ich will mich ständig hinknien oder bekreuzigen, aber die “Gemeinde” redet weiter oder singt im Kanon. Auch auf die wunderbar sedierende Wirkung von Weihrauch warte ich immer vergebens. „Früher war einfach mehr Lametta“, finde ich.
Beim Krippenspiel in Sebastians Kindergarten wurde gestern dann aber alles aufgefahren, was die protestantische Liturgie hergibt. Ich bin beeindruckt. Es gibt grimmige Herbergsbesitzer, von denen nichts in der Bibel steht oder Hirten mit Dudelsäcken und Flöten. Sebastian ist der Hirte mit dem Bass, der “brummibrummibrei” spielt. Sprechende Tiere gibt es auch. Lukasevangelium reloaded, oder was? Wir Katholiken haben ja mit unseren Heiligen auch viel Personal rumlaufen, aber musizierende Hirten?
Auch ist Maria hier eine sehr moderne Mutter. Der Muttergottes in Sebastians Krippenspiel macht der Babyblues zu schaffen und sie darf sich über den anstrengenden Besuch der heiligen drei Könige beschweren.
Gestern brachte Sebastian dann eine selbstgetöpferte Krippe aus dem Kindergarten heim.
Hauptpersonen seiner Krippe, O-Ton Sebastian: “Maria, Josef, der kleine Josef und der Schneemann.”
Moment, die Ökumene verwirrt mich hier. Ich bin wirklich keine bibelfeste Kirchgängerin, aber an Schneemänner kann ich mich in Bethlehem gar nicht erinnern…
Foto: Die moderne Krippe nach Sebastian: Josef, der kleine Josef, Maria und der Schneemann
Keine Kommentare