Familienalltag mit Humor

Nur noch heile Welt überall?! Ich wollt ich wär‘ ne Instamum!

10. April 2018
instamum

Ach, die heile Welt auf Blogs und in den sozialen Medien. Glaubt mir, auch wenn man da mitmacht, kann manchmal ein komisches Gefühl anschleichen. Es gibt ja eigentlich erst auch seit Instagram und Co. „Fomo“ (Fear of Missing out). Wer hier regelmäßig liest, weiß: Bei mir gibt es nicht nur heile Welt. Ich versuche bei Wahrung der Privatsphäre so authentisch und ehrlich wie möglich zu sein und in meinen Texten. Zweifel und auch mal unsouveräne Emotionen zu zeigen. Trotzdem poste ich keine Bilder von mir nach einer schlaflosen Nacht in unaufgeräumter Küche. Womöglich noch ohne Concealer. OMG. 

Meine Gastautorin Heike Schmitt hält uns Blogger/Social Media Mums heute sehr lustig den Spiegel vor und beschreibt ihre Gefühle, wenn sie sich durch die schöne, neue Instawelt klickt. Viel Spaß dabei!

Instamum in training oder: Warum ist ihr Flur schöner als meiner?

Uffz. Heute haben sie mich geschafft. Ich bin erledigt. Mein Leben ist ein einziges Chaos. Hässlich alles, nicht nur das Wetter draußen. Auch mein Leben hier drin. Ich hab heute so viele Herzchen verteilt, mein eigenes Herz schnürt mir gerade den Brustkorb zu. Ich schätze, ich bin kurz vorm Insta-Infarkt. Nur noch gerade gucken, wie Momoftwo den Flur so schön eingerichtet hat.

Ehrlich. So geht das nicht weiter. Was ist, wenn der Blick in andere Leben meins ständig downgraded? Es ist weder so hübsch eingerichtet, so ambitioniert verpackt, so gut angezogen, so skandinavisch-Decken gemütlich. Meins war schön, bis ich es mir mies klickte. Der gefilterte Blick in andere Kinderzimmer, Über-Altbauwohnungen (wo es aber immer was „zu tun“ gibt und Neues angeschafft wird), auf stylische Mamas mit gesundem Essen (das sich selbstverständlich ruckzuck frisch selbst machen lässt) hat mich erst amüsiert, dann fasziniert und mittlerweile griesgrämig gemacht.

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Mein Leben war so schön, bis ich mich auf Instagram anmeldete

Die durchgestylten Instamums sind so weit weg von meinem Muttersein, von meinem Frausein, dass ich schon sehr bald einen Flachmann dabei haben muss, wenn ich mein Smartphone zücke, um mir Zwischendurch-Klatschen für meine Unvollkommenheit abzuholen. Nägel heute mal passend zum Feta-Melone-Salat? Voll in die Fresse.

Hmmja. Ich liebe Instagram, Pinterest, Facebook und Co, ich mag die digitale Welt. Ich arbeite täglich mit diesen Kanälen, ich sollte durch meinen Job verdammt noch mal einen professionellen Zugang finden. Und mich abgrenzen können. Nur, wenn mir das nicht gelingt, wie geht das den anderen Mamas, die logischerweise nicht mal alle um die Tricks und Kniffs eines professionellen Insta-Accounts wissen. Und wie fühlt man sich eigentlich als Mum/Lifestyle-Blogger, wenn jeden Tag Menschen/Mamas an der künstlichen Perfektion deines Lebens verzweifeln und danach gieren nicht sie selbst, sondern bitte, bitte ein bisschen mehr du zu sein.

An der künstlichen (?) Perfektion der Instamum verzweifeln

„Ich liebe, wie du eingerichtet bist/Du Schöne/Der Babybauch steht dir soo gut/Deine Kinder haben so süße Klamotten, wo findest du das nur immer/Ich liebe deine neue Lampe, magst du mir verraten, wo du sie gekauft hast.“

Mama sein, Familie haben, das ist eben kein Lifestyle. Neee, das ist das Leben. Volle Kanone. Und meistens so ganz ohne Style. Außer Läuse, kaputte Jeanshosen, Stinker-Windeln und Augenringe kommen in Mode.

Seit einiger Zeit gibt es so etwas wie eine Gegenbewegung. Unter dem Hashtag #fürmehrrealitätaufinstagram wird jetzt auch mal der missglückte Kuchen, das High-End-Stylo-Kinderzimmer im Chaos oder der schlecht sitzender Dutt gezeigt. Ich finde, das geht nicht weit genug. Bei den meisten, die sich so einen Bad-Instaday auf ihrem Profil gönnen, wird der sonnige Rest nur noch strahlender. Es bleibt wenig Sonne für das Leben von uns hier draußen übrig.

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Wer knipst für uns normale Mütter die Scheinwerfer an?

Deshalb muss ich das selber hinbekommen und nicht erwarten, dass eine digitale Kommerzplattform das für mich regelt. Ich klicke jetzt mal wieder öfter durch alte Babyfotos, verschicke Herzchen an meine Supermum-Freundinnen, gucke Urlaubsfotos mit meinen Jungs an und freu mich, dass es uns so saugut geht. Tut es nämlich.

Wollt ihr ein Foto sehen? Bähää.

Danke, Heike für den Text. Und an Euch Leser die Frage: Ist es auch auf Blogs und social media alles zu glam, zu perfekt geworden? Soll ich den Concealer etwa mal weglassen? (Ironie off) Kommentiert gerne! Einen sehr witzigen Beitrag zum Thema „schöne, neue Insta-Welt hat Österreichs Super Bloggerin Anneliese hier geschrieben.

instamum

Fotos: Heike Schmitt, pixabay

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3 Kommentare

  • Reply Tina 10. April 2018 at 1:46 pm

    Mir stinkt das auch schon länger. Ich fühle mich zunehmend unzufriedener. Je mehr man auf Instagram oder auch Pinterest unterwegs ist, verlernt man zu schätzen, was man hat. Ich finde das kritisch. Zusätzlich zu der sozialen Schere, die immer weiter auf geht sehe ich das auch mit als Grund für die derzeitige Stimmung in den westlichen Ländern.
    Ein Insta-Detox tut da manchmal echt gut!
    LG, Tina

  • Reply Dana 15. Mai 2018 at 8:04 am

    Ich habe meinen insta Account zum Jahresstart gelöscht. Die wenigen öffentlichen Profile, bei denen ich bisher immer noch verstohlen vorbeigeschaut habe, tauchen seit einer Woche auch nicht mehr in meinem Alltag auf. Es geht mir so viel besser!!!

  • Reply Diana 23. Mai 2018 at 8:50 am

    Hi, ich hab ja einen foodaccount auf instagram. Aber seit ich den hab, kommt mir meine schöne IkeaKüche oft gar nicht mehr so schön vor oder meine eigens bestellte und maßgefertigte Arbeitsplatte in dem von mir geliebten Betonmuster hätte dann doch besser irgendein weißes Marmormuster sein müssen, da es dann besser in die Instawelt passt. Aber naja…das sind dann so Tage, aber komisch ist es schon, zu sehen wie perfekt und aufgeräumt und durchgestylt es bei den anderen ist, da komme ich als dreifachmama echt niemals hin im echten Leben. Passend dazu lese ich aber ein echt geniales Buche „Die Kunst des Draufscheißens“….da spricht der Autor genau diese Problematik an.

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