Gastbeiträge

Wir wollen einen Hund! Mama sagt ja und Papa nein

18. April 2017

Mit einem Hund aufzuwachsen ist was Feines. Ich hatte selbst früher einen Rauhaardackel, bin aber ehrlich gesagt etwas zurückhaltend, was die Anschaffung eines Vierbeiners für unsere Familie angeht. Weiß ich doch, dass meistens Mama die Arbeit hat. Gastautorin Sandra wollte unbedingt einen Hund, die Kinder sowieso, nur der Mann war dagegen. Wie sie doch noch zu ihrem vierbeinigen Glück kam, das bald im Haus Einzug hält, lest Ihr heute!

Ich habe es geschafft! Endlich ist es soweit! Dieses Jahr vergrößern wir unsere Familie Doch zuvor ein kleiner Rückblick:

Es ist praller Sommer, ich stehe in meinem himmelblauen Audrey-Hepburn-Kleid am Strand und habe einen lächerlichen Blumenkranz auf dem Kopf, den ich anlässlich des zwangzigsten Hochzeitstages meiner Schwägerin wie alle anderen weiblichen Gäste verpasst bekommen habe. Der Sohn meines Schwagers kommt mit seiner Familie und einem kleinem Jack-Russell-Terrier zu. Darauf angesprochen, sagt der Familienvater mit versonnenem Lächeln: „Na ja, ich hätte den Hund jetzt nicht haben müssen, aber wenn´s die Familie glücklich macht …“

Ich bin neidisch! Nicht nur, weil mein Mann seit Jahren vehement den Kindern (und somit auch mir) den Wunsch nach einem Haustier verwehrt, sondern auch oder vor allem, weil der Mann bei diesem Satz so verdammt glücklich aussieht.

Wir wollen einen Hund, denn ein Vierbeiner macht die Familie komplett

„Genau!“, denke ich. Geht es in einer Beziehung nicht darum, dass man Dinge von Herzen gerne tut, die dem Partner Freude machen? Nicht weil der Partner es einfordert, sondern weil ich es selber für ihn tun will.

Für mich ist es selbstverständlich, dass ich beim Einkaufen vornehmlich Dinge in den Wagen stelle, die meine Kinder oder mein Mann besonders gerne essen. Mir selbst nette Dinge zu kaufen, gerät darüber fast in Vergessenheit.

Mein Mann ist schon stolz auf sich, weil er es nach zwei Jahren meiner Ernährungsumstellung geschafft hat, mir etwas tatsächlich Veganes zu kaufen, auch wenn es ungenießbare Fertiggerichte aus Konjaknudeln sind. In meinem Kopf höre ich meinen Beziehungscoach mit mahnendem Zeigefinger: „Vergleichen Sie sich nicht, sie sind zwei völlig verschiedene Menschen. In einer Beziehung geht es nicht ums Aufwiegen!“

Ja schon! Und trotzdem: Ist es nicht normal, wenn wir lieben, dass wir den anderen verwöhnen wollen, ihm Herzenswünsche erfüllen wollen? Auch wenn es manchmal bedeutet, über unseren Schatten zu springen oder etwas anzunehmen, dass wir alleine nicht machen würden? Wie ein neues Haustier zum Beispiel?

Ich kann mir ein „Da hörst Du´s!“ in Richtung meines Gatten nicht verkneifen.

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Ich beobachte die Familie, wie sie mit dem Hund spielen und stelle fest, dass ich auch sie schon lange nicht mehr so pupsglücklich gesehen habe. Alle wirken mit diesem Hund an ihrer Seite auf einmal viel verbundener, noch ein bisschen mehr Familie. Und ich fange langsam an zu begreifen, was Tierbesitzer damit meinen, wenn sie behaupten, ein Hund oder eine Katze seien nicht einfach nur ein Haustier, sondern ein echtes Familienmitglied.

Demokratie hilft

Ich danke meinem Gesprächspartner insgeheim für die neue Diskussionsgrundlage, die er mir in die Hände gespielt hat, und verwende sie schamlos beim nächsten Gespräch über die Haustierfrage. Ich erkläre meinem Mann schlicht und ergreifend, dass er sich nicht ewig gegen unseren Wunsch nach einem Haustier stellen kann, dass er sich der Mehrheit irgendwann beugen muss. Denn schließlich leben wir in einer Demokratie (Politik zieht bei Männern immer!). Und dass er mal über den Ansatz „Wenn´s die Familie glücklich macht!“ nachdenken soll.

Und – ich bin jetzt richtig in Fahrt – dass seine rein rationalen Argumente (kostet Geld, schränkt ein, verpflichtet) nicht entkräften können, dass ein Haustier auf die Kinder und die gesamte Familie einen positiven Effekt hätte.

Wir sind ein Rudel, oder?

Wie sagt Cesar Millan, der Hundeflüsterer, so schön? Ein Hund hat das Potential, aus einer Familie mehr zu machen als bloß eine Familie: nämlich ein Rudel, das sich ganz wie ein Wolfsrudel in der freien Wildbahn bedingungslos aufeinander verlassen kann. Jedes Mitglied verschreibt sich der Gemeinschaft lebenslang und untrennbar und leistet dem Rudelführer, der seinerseits stets das Wohl der Gemeinschaft im Blick hat und diesem dient, bedingungslos Folge.
Es ist natürlich klar, dass ich dieser Rudelführer sein werde …

Und als ich fast schon überzeugt davon bin, die Einzige in meiner Familie zu sein, die es glücklich macht, meinen Familienmitgliedern Gutes zu tun, lenkt mein Mann ein und sagt den geflügelten Satz: „Wenn´s die Familie glücklich macht, dann sperre ich mich jetzt auch nicht mehr dagegen“. Es klingt noch ein bisschen zwischen den Zähnen vorgepresst, aber wenn das kleine Hundebaby erstmal da ist, wird seine Mauer fallen, das weiß ich sicher.

Und mit ein bisschen Glück werden wir ganz bald bei einer Züchterin unseres Vertrauens den für uns perfekten Familienhund – einen Cavalier King Charles Spaniel – bekommen und pupsglückliche Hundeeltern.

 

Sandra S., 40, lebt mit Mann und Töchtern in Kiel. Sie dreht “ehe-technisch” bereits die zweite Runde, wirkt oft bei Poetryslams mit und schreibt außerdem Kurzgeschichten. Wenn sie nicht gerade textet, das Meer oder ihre Familie genießt, singt sie mit Leidenschaft und Inbrunst.

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1 Kommentar

  • Reply Bluebell_mum 2. Mai 2017 at 7:48 pm

    wir haben auch seit kurzem eine Hündin aus Ungarn adoptiert 🙂 wenn nicht jetzt während der Elternzeit, wann dann… klar gibt es anfangs Schwierigkeiten und Kleinigkeiten, gerade wenn man einen ausrangierten Züchterhund bei sich aufnimmt. Es ist für alle eine Umstellung in der Familie aber ich freue mich jetzt schon das unsere Bauchmaus mit Katz und Hund aufwächst 🙂 und man sieht den Tieren an wenn sie sich wohl fühlen und froh über ein tolles zu Hause sind!

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