Familienalltag mit Humor

Lockdown und Meltdown: Warum Corona Eltern gerade verrückt werden

10. Februar 2021
Corona Eltern mental Schaden

„Es reicht, wenn Du heute aufgestanden bist“. Das las ich kürzlich auf einem dieser Instagram-Zitate. Klar, das holt uns Mütter gerade ab. Es ist ja auch gut gemeint. Schraub Deine Ansprüche runter und komm einfach durch den Tag. Gleichzeitig lache ich aber auch immer verzweifelt-irre, wenn ich sowas lese. Denn: DAS GEHT NICHT. Wir sind Eltern.

Einfach mal weniger machen im Lockdown! Und Eltern lachen verzweifelt

Das Kleinkind stößt sich an der Esstischkante, verletzt sich und weint.

„Sorry. Kleine, Mama ist heute nur anwesend.“

Du musst die 4. Zoom-Konferenz an diesem Tag machen, Thema: Strategieausrichtung für Quartal II.

„Es tut mir wirklich leid, heute seht ihr nur mein Gesicht und mein Mund wird sich nicht öffnen. Ich bin aber da!“

Es ist 13:45 Uhr. Du machst noch schnell den Text für den Kunden fertig und die Kinder waren an diesem Vormittag schon 5 x in Deinem Büro. Weil ihnen irgendwie langweilig ist und sie Hunger haben. 

„Ich stelle mich gleich sehr präsent in die Küche und visualisiere ein gesundes, frisches Mittagessen, okay? Gibt’s aber nicht in echt zu essen-weil ich nur anwesend bin.

Es ist 18:30 Uhr. Seit 9 Uhr arbeitet Dein Mann im Keller und kam zum Mittagessen hoch. Situation 1-3 hat er gar nicht mitbekommen. 

„lwehowierupwruwn,fheowrwöaeoiwe0üriw………(hier gerne wirksame Flüche einbauen) ICH KANN NICHT MEHR!

Die Rush Hour des Lebens wird zur Massen-Karambolage

Aber morgen, morgen stehst Du einfach mal nur auf und schaust, was der Tag so bringt.

Kann sich eigentlich jemand vorstellen, wieviel Chaos gerade herrscht? Wieviel Arbeit, Verantwortung und Druck bei uns anfällt? Und alles gleichzeitig? Für alle diejenigen, die sich in der Rush Hour des Lebens befinden, ist das, was gerade passiert eine Massen-Karambolage. Aber ja. Kanzlerin und Familienministerin erkennen den Druck an, dem Eltern gerade ausgesetzt sind. Das bekommen wir immer mal wieder gesagt, als politisches „Über den Kopf streicheln“. Und es soll ja „machbar“ sein. Machbar mit mentalen Folgen.

Lockdown oder Meltdown?

Wir können die Kinder zu Hause, egal ob Kleinkind oder Schulkind, nicht ignorieren. Wir haben die Verantwortung für ihre Sicherheit übernommen, sie sind von uns abhängig.

Wir können nicht bei der Arbeit eine ruhige Kugel schieben- gerade Mütter müssen sich jetzt um ihre Sichtbarkeit im Job sorgen und zum 13264. Mal beweisen, dass sie alles gewuppt bekommen.

In unserer Partnerschaft kracht es öfters mal. Diese Streitpunkte, die vielleicht schon länger bestanden, können wir eben nicht hinter einer Maske verstecken und hoffen, dass sie sich in Luft auflösen.

Klar können wir weniger machen und zurückschrauben. Die Arbeit weniger ernst nehmen, Fehler und Karriereknicke in Kauf nehmen. Sich entscheiden, Homeschooling nicht zu priorisieren, nicht als Eltern die Verantwortung der Beschulung zu übernehmen. Das alles müssen wir uns leisten können. Sich auf sich zu besinnen und das in einer Pandemie ist ein Privileg, das viele nicht haben.

Viele von uns haben existenzielle Sorgen. Alleinerziehende Eltern, selbständige Eltern, Eltern, die gerade nicht arbeiten dürfen. Eltern, die im medizinischen oder pflegerischen Bereich arbeiten.

Try this: Mein Nervenzusammenbruch-Mindset im Lockdown

In einer idealen Welt würde das klappen mit dem „nur anwesend“ sein, loslassen, nur durch den Tag kommen.

„Stimmt ja eigentlich. Heute mach ich mal weniger, lass mehr an mir abprallen.“

Am nächsten Tag beantworte ich noch abends im Bett Mails, renne drei Mal in der Stunde in das Zimmer des Sohnes, wedele latent aggressiv mit ausgedruckten Arbeitsblättern und fange Grundsatz-Diskussionen über Tik Tok an- während ich die Jeans in seinem Schrank nochmal richtig zusammen lege.

Mein Lockdown-Mindset variiert eigentlich täglich von „Zen-Mönch mit Teflon-Oberfläche“ bis „überdrehte Militär-Helikopter-Mama“.

Und dann wird wieder eine neue Lockdown-Verlängerung verkündet.

Erzählt doch mal, wi ees euch gerade geht!

Frau Mutter folgen

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