Gastbeiträge Leben mit Kindern

Glück pur: Warum Kuscheln so wichtig ist

17. Januar 2018
warum kuscheln so wichtig für kinder ist

Kuscheln ist wichtig, kuscheln macht glücklich. Wenn ich mich zurück erinnere, habe ich als Kind gar nicht so gerne gekuschelt. Das hat sich schlagartig geändert, als ich Mutter wurde. Kuscheln war und ist noch immer eine meiner Lieblingsbeschäftigungen! Wir haben Glück, unsere Kinder kuscheln (noch) sehr gerne. Meine Tochter braucht mehrmals täglich eine Kuschel-Einheit (ich auch) und auch dem Sohn darf ich Gottseidank immer noch ab und zu einen dicken Kuss aufdrücken.

Heute schreibt meine Gastautorin Tabea über die Wichtigkeit des Kuschelns und ich kann ihr nur zustimmen. Unserer Familie sagen und zeigen: Ich liebe Dich, das ist Glück pur und hält Körper und Seele gesund.

Warum Kuscheln so wichtig ist: Heute schon gekuschelt?

Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit. Denn Kuscheln macht glücklich! Die körperliche Nähe eines geliebten Menschen sorgt gleich auf mehreren Ebenen für ein tiefes Wohlbefinden: unsere Herzfrequenz nimmt ab, die Atmung wird ruhiger und positive Gefühle stellen sich ein. Auch die Wissenschaft hat längst bewiesen: beim Kuscheln entspannen wir und bauen Ängste und Stress ab, zusätzlich werden hormonelle Glücklichmacher freigesetzt, die für gute Laune sorgen.

Stressfrei, entspannt und glücklich

Klingt nach einer neuen Droge oder Wundermedizin? Stimmt. Und das beste: sie ist rezeptfrei, kostenlos und ohne Nebenwirkungen. Eigentlich sollten wir gar nicht genug bekommen vom Kuscheln und trotzdem kommt es im Alltag oft zu kurz. Smartphone-Display, dringende Erledigungen oder kreisende Gedanken ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich und das Kuscheln bleibt auf der Strecke. Obwohl es uns – gerade in stressigen und aufreibenden Zeiten – so gut tut. 

Kuscheln ist nicht nur schön, sondern überlebenswichtig

Es ist wirklich interessant, wenn man sich mal 5 Minuten mit dem Kuschel-Phänomen befasst: Körperkontakt ist einer der ursprünglichsten Kommunikationswege. Der erste Kontakt zwischen einem Neugeborenen und seiner Mutter findet über den Tastsinn statt. Körperwärme und Streicheleinheiten kann das Baby schon spüren bevor es richtig die Augen öffnet, sogar bevor es geboren wird. Für Frühchen ist die körperliche Nähe zu den Eltern sogar überlebenswichtig. Aber das ist noch nicht alles: Kinder, die viel körperliche Nähe bekommen, wachsen schneller, haben seltener Infektionen, schreien weniger und schlafen ruhiger. Das klingt doch nicht schlecht, oder?

Kleine Berührung, ganz große Wirkung

Dass Kuscheleinheiten so eine positive Wirkung haben, lässt sich eigentlich ganz einfach erklären:

Die Haut ist unser größtes Organ und der Tastsinn hat von allen Sinnen die meisten Rezeptoren überhaupt. Eine sanfte Umarmung, ein zarter Kuss – selbst bei einer leichten Berührung springen schnell Millionen Rezeptoren an. Die Signale werden sofort ins Gehirn übertragen, allerdings nicht in unser Bewusstsein, sondern direkt an unser Gefühlszentrum. Wir kuscheln und – fühlen uns gut.

Kuscheln hat dabei eine doppelt positive Wirkung auf uns: es erzeugt gute Gefühle und nimmt gleichzeitig Ängste und Misstrauen. Heißt: wir haben bessere Laune und lassen uns von äußeren Reizen weniger schnell aus der Ruhe bringen. Nach einer ausführlichen Kuschelrunde gehen wir mit rosaroter Brille zurück in die Welt, gelassen und wohlwollend. Jemand hat uns die Parklücke weggeschnappt, das Kind schreit? Macht nix. Denn wir ruhen in uns und sind glücklich.

Bitte mehr davon: das Kuschel-Hormon Oxytocin

Verantwortlich dafür sind die zwei Botenstoffe, die bei liebevollem Körperkontakt ausgeschüttet werden: zum einen Serotonin, das im Gehirn für Glücksgefühle sorgt. Und zum andere Oxytocin – der Botenstoff wird auch Kuschel-Hormon genannt, denn er macht uns einfühlsam und reduziert Aggressionen, Stress und Ängste. (Fun Fact: Oxytocin wird bei Frauen auch nach dem Orgasmus in großen Mengen ausgeschüttet – dann wollen wir… richtig: Kuscheln. Bei Männern wird hingegen ein Müdigkeitshormon ausgeschüttet und sie werden schläfrig. Erklärt einiges.)

Übrigens löst nicht nur das Kuscheln mit einem Menschen Glücksgefühle aus – auch das Schmusen mit einem Haustier setzt bei uns Kuschelhormone frei.

Kaum zu glauben, dass Affen besser im Kuscheln sind als wir

Da lohnt ein kleiner Blick in die Tierwelt. „Was das Murmeltier erfand, wurde in der Welt bekannt. Mäuse, Elefanten, Muscheln, alle lieben heut das Kuscheln.“, so heißt es in unserem Buch „Wie das Kuscheln erfunden wurde“. Und tatsächlich: Pinguine tun es. Koalabären tun es. Alle tun es. Und wir können noch einiges lernen von den Tieren: Während Affen pro Tag durchschnittlich anderthalb Stunden Körperkontakt haben, kommen Menschen über 30 in einer festen Partnerschaft oft nur auf wenige Minuten. Das können wir doch besser!

Die große Kuschel-Welle geht los!

Ja, ich bin großer Kuschelfreund und ja, vielleicht in der Sache als Missionar unterwegs. Mit unserem Buch wollen wir noch mehr Familien zum Kuscheln inspirieren. Der Vorlese-Moment zwischen Eltern und Kids ist ja ein ganz besonderer Moment der Nähe und Wärme und für diesen Moment ist das Buch geschrieben. Wir haben nach den ersten 3 Monaten schon über 10.000 Leser in Deutschland erreicht – das ist ein super Anfang. Aber wir glauben, da geht noch viel mehr. Im Januar wollen wir in Berlin den Kuschel-Weltrekord aufstellen – dafür suchen wir gerade 50 Kinder aus 50 verschiedenen Nationen, die gemeinsam in einer großen Gruppenumarmung zusammenkommen. Das wird auf jeden Fall eine riesengroße, chaotische und lustige Kuschelparty.

Auf die Plätze, fertig – loskuscheln!

Klar, das kennen wir alle: der Arm wird taub, die Haare klemmen ein und man hat den tiefen heißen Atem des anderen im Gesicht. Auch Kuscheln kann manchmal nerven. Aber Üben lohnt sich. Und wenn der schicke Dreitagebart vom Partner beim Schmusen kratzt oder uns plötzliche eine Hitzeattacke überkommt, dann wissen wir jetzt: halb so schlimm, Position wechseln und weiterkuscheln.

Auch wenn der Alltag stressig ist, die Zeit zum Kuscheln sollte nicht fehlen. Um Glücksgefühle freizusetzen reicht schon eine kurze Umarmung. Trotzdem gilt: viel hilft viel. Kuscheln sorgt für Wärme und Glück – und davon darf es ruhig ein bisschen mehr sein, gerade jetzt in der kalten Jahreszeit. Leute: Kuschelt mehr!

Über Tabea

Tabea ist Illustratorin aus Berlin. Sie lebt und arbeitet gemeinsam mit ihrem Mann Jeremias in Kreuzberg. Das erste Kinderbuch der beiden handelt von der Erfindung des Kuschelns und war nach wenigen Wochen bereits Bestseller auf Amazon. „Wie das Kuscheln erfunden wurde“ ist für Kinder von 2-6 Jahren und kann hier bestellt werden (affiliate link):

Constanze hat das Buch geliebt und sich beim Vorlesen an mich geschmiegt. Hat also gut funktioniert! Hier könnt Ihr das Buch bestellen (auf Cover Bild klicken, affiliate link):

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3 Kommentare

  • Reply Andrea 28. Januar 2018 at 10:33 pm

    Hallo,

    wie schön das dem Thema Kuscheln endlich einmal mehr Beachtung geschenkt wird. Meine Tochter und ich lieben es miteinander zu kuscheln. Es ist so wichtig und gehört einfach dazu. Und auch wenn der Papa hier und da einmal zu den Kuschel-Muffeln gehört, so wird er doch von uns sehr oft zum Zwangs-Kuscheln genötigt

    In diesem Sinne:
    Danke für den schönen Artikel und weiterhin viel Spaß beim gemeinsamen Kuscheln.

    Liebe Grüße
    Andrea

    Von: https://wolken-sternchen.com/2018/01/27/schatzsuche/
    (Lese- und Hörspielgeschichten für Kinder)

  • Reply Dominik (Dadblogger) 1. Februar 2018 at 2:22 pm

    Wir haben uns auch sehr gefreut, als unsere Tochter irgendwann am Übergang von Säugling zu Kleinkind dann anfing „aktiv“ zu kuscheln, also sich nicht nur kuscheln zu lassen, sondern das mit anschmiegen oder umarmen erwidert hat. Mitterweile ist sie 1 1/2 und zur Zeit in einer totalen Kuschelmanie. „Arm!“ ist nach „Nuller!“ ihr wohl meistgebrauchtes Wort. Meistens als Befehl ausgesprochen 😉

  • Reply Richard (vatersohn.blog) 13. September 2018 at 2:57 pm

    Schöner Gastbeitrag; das Thema ist so wichtig & wertvoll in meinen Augen. Wir lieben es mit Hugo zu kuscheln & ihm Geborgenheit zu geben.
    LG, Richard.
    vatersohn.blog

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