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Ghostwriter werden: Diese Mutter erzählt wie es ist, für andere zu schreiben

8. November 2018

Ghostwriter werden. Das klingt geheimnisvoll und nach einem Beruf, für den es nicht die klassische Ausbildung gibt. Antje Bähr ist eine frühere Schulkameradin von mir, wir haben zusammen in Marburg studiert und heute ist sie Drehbuchautorin und ja: Ghostwriterin! Antje hat vor kurzem die (Auto)-Biographie für Judith Williams „Wie Träume fliegen lernen“ veröffentlicht, die sicherlich viele von Euch aus der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ kennen. Ich fand das Thema Ghostwriter werden so spannend, dass ich Antje um ein Interview gebeten habe .

Ghostwriter werden: Wie geht das denn?

Wie bist Du zu diesem Job gekommen?

Als die ARD-Wetterfee Claudia Kleinert vor drei Jahren beschloss, ein Buch zu schreiben, sprach sie mich auf einer Party an und fragte mich, ob ich mir auch die Arbeit als Ghostwriterin vorstellen könnte. Ich war sofort begeistert von der Idee, sie schlug mich beim Ariston-Verlag dafür vor und so entstand dann das Buch „Unschlagbar positiv: Die Charisma-Formel“ (das dann 2016 erschien).

Nachdem meine Zusammenarbeit mit dem Ariston-Verlag sehr gut und erfolgreich verlief, durfte ich dann für Judith Williams erneut dieser Arbeit nachgehen. Als nämlich auch sie beschloss, ein Buch veröffentlichen zu wollen.

Ist es wichtig die Person, für die man schreibt, sehr gut zu kennen?

Nein, ich könnte auch ein Buch über eine mir völlig unbekannte Person schreiben. Denn alles, was ich wissen muss, erzählt mir diese Person selbst.

Als Autorin einer (Auto-) Biographie schlüpft man in ein anderes Leben. Was hat das mit Dir gemacht?

Ich fand es sehr spannend, Judith Williams so kennenzulernen wie sie ist. Authentisch, herzlich, unverstellt und offen. Das, was sie mir über sich, ihr Leben und ihre Arbeit erzählt hat, hat mich sehr inspiriert. Ich habe von ihr gelernt, nie aufzugeben, immer an mich zu glauben und gerade als Frau seinen eigenen Weg zu gehen. Egal, welche Steine dir in den Weg gelegt werden. Vor allem aber dabei immer humorvoll zu bleiben und das Leben mit einem Augenzwinkern zu sehen.

Wie wahrt man als Ghostwriter Distanz?

Hat man als Biographin eigentlich noch Distanz zum Mensch. über den man schreibt?

Die Distanz bewahrt man sich durch das Aufschreiben der Geschichte. Wenn ich die von mir aufgenommenen Worte zu Hause immer und immer wieder anhöre und sie dann zu einem Text werden lasse, distanziere ich mich von der Person, die diese Worte gesprochen hat – um sie mit Abstand betrachten zu können.

Du bist eigentlich Drehbuchautorin. Wie unterscheidet sich das Drehbuch schreiben von der Arbeit als Ghostwriter, gibt es evtl. Überschneidungen?

Als Drehbuchautorin denke ich mir fiktive Figuren aus, denen ich Leben einhauche. Hier beschreibe ich eine reale Person – ich darf nichts hinzuerfinden, ausschmücken oder beschönigen. Als Ghostwriterin ist es wichtig, sich auf die Sprache des Gegenübers einzulassen. Ich darf nicht in meinem Stil schreiben, sondern muss den Ton der Person treffen, über deren Leben ich erzähle.

Was hat Dich am Lebenslauf von Judith Williams besonders beeindruckt. Was kann der Leser von ihr lernen?

Es ist unglaublich, was Judith Williams aufgebaut und geleistet hat. Jede Frau sollte sich von ihr dazu inspirieren lassen, an seine Träume zu glauben und ihnen nachzugehen. Judith Williams hat viele Niederschläge erlebt, ist in einfachen Verhältnissen ohne viel Geld – dafür aber mit sehr viel Liebe – aufgewachsen, musste durch eine schwere Erkrankung auf ihren Traumberuf Opernsängerin verzichten, hat sich dann aber einen neuen Traum aufgebaut und verwirklicht. Ich bewundere ihren positiven Blick aufs Leben und habe die Zusammenarbeit sehr genossen!

Liebe Antje, danke für das Interview und noch viel Erfolg beim (Ghost-) Writing bzw. Drehbuch schreiben.

Fotos: pixabay

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