Familienalltag mit Humor

Heimweh und Glück: Mit der Familie in die USA auswandern

30. November 2017

Mit der Familie in die USA auswandern- für viele ist das ein Traum. Wir selbst haben drei Jahre in Schweden gelebt und das Leben im Ausland war toll. Uns war aber auch sehr schnell klar, dass wir zurück wollen. Auswandern ist tatsächlich eine ganz andere Kiste, die vor allem auch sehr viel Mut und Risikobereitschaft erfordert.

Tatsächlich bin ich selbst Amerikanerin qua Geburt und denke immer wieder darüber nach, wieder dort zu leben. Wenn die Kinder größer werden und man Wurzeln geschlagen hat, dort wo man lebt, ist das alllerdings schwieriger.

Heute erzählt uns Anne Sophie von ihrem Abenteuer, in die USA auszuwandern. Mehr von ihrem Familienleben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten findet Ihr übrigens auf ihrem Blog Little Steps

Mit der Familie in die USA auswandern – vom Traum bis zur Realität

Als mein Mann und ich anlässlich unseres Beziehungsjubiläums vor 2 Wochen abends alte Bilder und Videos anschauten, wurde uns mal wieder bewusst, dass wir tatsächlich etwas unglaublich Großes geschafft hatten. Wir sahen die 18-jährigen Versionen von uns auf Bildern auf dem Empire State Building in New York, wie die beiden damals von etwas träumten, was Realität wurde.

Mit der Familie in die USA auswandern: wir haben es getan und uns hier ein Leben aufgebaut.

Als wir vor 11 Jahren das erste Mal gemeinsam auf amerikanischem Boden in New York landeten, waren wir teilweise überrumpelt von der Hektik, dem Lärm und den unterschiedlichen Gerüchen, doch wir waren vor allem ab dem ersten Moment verliebt: in die unglaubliche Freundlichkeit und den liebevollen Umgang unter den Amerikanern. Wir waren uns direkt einig: hier fühlen wir uns wohl.

Überall Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit

Und aus diesen zwiespältigen Gefühlen zwischen Unbehagen und Faszination verschwand Ersteres mit der Zeit immer mehr und unsere Liebe und Begeisterung für ein Land voller Toleranz, Offenheit, Aufgeschlossenheit, Höflichkeit und Freundlichkeit kannte keine Grenzen mehr. Somit verbrachte ich während meines Studiums eine Zeit lang in New York für ein Praktikum, während jener Zeit ich auch in ein echtes Leben unter Amerikanern schnuppern durfte. Dieses fühlte sich so großartig an, dass wir ein Jahr später entschieden: Hier möchten wir wirklich leben.

mit der Familie in die USA auswandern

 

Glück bei der Greencard-Lotterie und Bürokratie-Hürden

Doch um in einem anderen Land tatsächlich ein Leben aufbauen zu können, benötigt man dazu zunächst einmal auch die Berechtigung hierfür. Also nahmen wir bei der Greencard Lotterie teil, bei der in jedem Jahr 55.000 Greencards verlost werden und ein Anteil auch nach Deutschland geht.

Manche Leute warten viele Jahre auf den Gewinn, wir hingegen konnten kaum glauben, dass uns bereits bei der ersten Teilnahme direkt die Gewinnbenachrichtigung in das E-Mail-Postfach flatterte. Wir glaubten an unser Schicksal und 5 Jahre nach unserem ersten USA-Urlaub entschieden wir uns, dieses Wagnis zu gehen.

Zunächst einmal bedeutete das aber eine Menge Behördengänge, Arzttermine, USA-Aufenthalte usw. Zeit und Geld ging dahin, zwischendurch kam noch unsere erste Tochter zur Welt, bevor wir mit der Greencard in der Hand Ende 2015 ohne Rückflugticket in den Flieger nach Kalifornien stiegen.

Mit der Familie in die USA auswandern: Herausforderungen ab Tag 1

Wir hatten unser ganzes Leben in Deutschland ausgelöscht. Unsere Habseligkeiten waren eingelagert, der Job und Versicherungen gekündigt und einzig 5 Koffer gingen mit uns drei auf die große Reise.
Die ersten Nächte – manches Mal auch noch Monate später – wachten wir nachts auf. Panisch, weil wir plötzlich obdachlos in einem fremden Land lebten.

Wir schleppten unser Gepäck die erste Woche von Hotel zu Hotel, bis wir endlich unsere erste Wohnung ziehen konnten. Die Herausforderungen kamen ab dem ersten Tag. Eine Wohnung ohne Credit History, kein Auto, kein Job, keine Krankenversicherung etc.

In dieser ersten Zeit zweifelten wir oft über unser verrücktes Vorhaben.

Wir mussten einiges ausprobieren und Fehler machen, bis wir endlich die Spielregeln im neuen Land verstanden hatten und damit umgehen konnten. Und wir mussten auch uns selber und unsere Wünsche kennenlernen, damit wir darauf aufbauend unser Leben gestalten konnten.

Das alles dauerte eine lange Zeit und erst ein Jahr später fühlten wir uns in unserer kleinen Wohnung in Pacific Beach in San Diego endlich angekommen.

Heimweh und Tränen, aber auch eine kleine, neue Amerikanerin

Dazwischen lagen viele Gespräche, Tränen, Vermissen, aber auch Staunen und Begeisterung für alles, was hier möglich war.

Vor 2 Monaten kam unsere zweite Tochter hier in San Diego zur Welt. Ich hätte mir keinen schöneren Geburtsort für sie vorstellen können. Jeden Tag bin ich mit unseren beiden Töchtern draußen am Strand oder Spielplatz. Jeder Tag schenkt mir Sonne satt mit einer herrlichen Brise, die direkt vom Pazifik kommt. Jeden Tag fährt mein Mann auf den großen Highways mit Palmen am Straßenrand zum Arbeiten, wo er von seinen allseits fröhlich gestimmten Kollegen herzlich willkommen wird.

Jeden Tag staunen wir wieder, was wir erleben. Jeden Tag sind wir dankbar für die großen Risiken und den Mut, den wir aufgebracht haben, alles hinter uns zu lassen und den Sprung ins Unbekannte zu wagen.

Mit der Familie in die USA auswandern- wäre das etwas für Euch? Wer hat schon mal mit dem Gedanken gespielt?

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4 Kommentare

  • Reply Melanie 26. Januar 2018 at 9:09 am

    Ich denke jeden Tag drüber nach, hier wegzugehen. Ich war knapp 2 Jahre auf St.Thomas, danach auf dem Schiff. Und nun schon seit 8 Jahren hänge ich hier in Deutschland fest…
    Der Drang, wieder wegzugehen, ist nach wie vor da. Aber es ist halt alles nicht so einfach. Ohne Visa, ohne Job – no Chance 🙁

  • Reply Miriam 30. April 2018 at 5:45 pm

    Liebe Nina,
    bei mir war es eher andersherum. Ich wollte nie Auswandern oder im Ausland leben. Wie das Leben aber so spielt, hat der Job meines Mannes uns vor bald 5 Jahren in die USA geführt. Ich bin dankbar für diese Erfahrung, aber mir hat es noch einmal die Bestätigung gegeben, dass mein Platz Zuhause in Deutschland ist. Ich sehne mich sehr zurück und freue mich, wenn wir wieder zurück gehen.

  • Reply Stefanie 29. November 2018 at 2:29 pm

    Schöner Bericht. Ich bin zwar nur alleine ausgewandert, aber ich habe mich beim Lesen wieder daran erinnert, wie es war die Besitztümer auf 2 Koffer zu reduzieren. Es war ganz komisch, plötzlich keine Schlüssel mehr zu haben, aber auch irgendwie befreiend.

  • Reply Stefanie 24. Januar 2022 at 11:43 am

    Hallo! Mein Name ist Steffi. Meine Familie und ich (3 Kinder im Alter von 5, 7 und 8 Jahren) überlegen nun schon seit längerer Zeit – immer intensiver darüber nach – nach Kalifornien auszuwandern. Mein Mann arbeitet in führender Position bei einem amerikanischen Konzern welcher in Carlsbad seinen Hauptsitz hat. Also hätten wir eventuell die Möglichkeit über die Arbeit ein Visum zu bekommen. Wer von euch hat den Schritt schon gewagt? Wie war es dort mit den Kindern, mit Schulen usw….Freu mich auf eure Erzählungen

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