Wenn die Kinder im realen Leben etwas erleben, ist die eine oder andere TV-Sendung oder ein Spiel auf dem tablet ok. Um meine These zu untermauern, waren wir am letzten Wochenende mit den Kindern zum ersten Mal in der Philharmonie. Nicht, dass wir total kulturbeflissene Menschen wären… Aber manchmal nervt es mich schon, in einer Weltstadt mit einem riesigen Kulturangebot zu leben und dann doch nur am Samstag zu Aldi oder zum Wertstoffhof zu fahren und dann am Sonntag maximal noch zum Spielplatz zu gehen. Bügeln vor dem „Tatort“ natürlich nicht zu vergessen.
In Museen gehen wir mit den Kindern öfters, aber in diesem Winter wurde es zur Abwechslung richtig hoch-kulturig. Zum Glück habe ich eine Freundin, die Kinder im gleichen Alter hat wie ich, die mich immer wieder mitschleppt und uns so ein wenig mit kultiviert. Im Dezember sahen wir „Hänsel und Gretel“ in der Deutschen Oper, nun das Kinderkonzert der Berliner Symphoniker zum Thema Japan in der Philharmonie.
Ich müsste jetzt lügen, wenn ich behauptete, dass meine Kinder so gebannt in Oper und Philharmonie sitzen würden wie vor „Jakari“ und „Lauras Stern“. Als ich sie nach den Kultur-Events gefragt habe, kamen jetzt keine Begeisterungsstürme, die „Rezeption war eher verhalten“. Aber doch auch nicht negativ.
„Und, Sebastian, wie hat dir die Philharmonie gefallen?“
„Mhh, jooo, das ist ein ganz cooles Haus.“
„Ach und die Musik war schön, oder?“
„Jaaa.“
„Was hat dir am besten gefallen?“
„Die Treppen, da konnte man gut herunter springen.“
In der Tat war das Highlight des Konzert-Besuches die Pause und dann das Treppen-Herunterspringen mit seiner Freundin.
„Constanze, was hat Dir am besten gefallen?“
„Die Fanta in der lustigen Flasche (Orangina) und die Brezeln.“
Mhhh, also beiden Kindern ist die Pause am deutlichsten in Erinnerung geblieben….
Meine Tochter hatte wirklich großen Hunger während des gesamten Konzertes. Die Stuhllehnen der zweite Reihe von Block G rechts sind nun leider etwas angenagt und der Klappmechanismus von Sitz 11 funktioniert auch nicht mehr. Hüstel. Hüstel.
War das nun ein Kunst-Vergnügen für uns alle? Sind „Jakari“, „Star Wars the Clone Wars“ und „Lillifee“ nun komplett abgeschrieben? Ähm. nein. Ich denke, es war ein (Musik-) Erlebnis für meine Kinder. Sie haben sicher nicht jeder Melodie gebannt gelauscht, was ich übrigens auch nicht immer kann. Die Instrumente haben sie aber sehr interessiert. In der Pause konnte man diese anschauen, anfassen und ausprobieren.
Auf der Heimfahrt verkündete Sebastian, nun Geige lernen zu wollen….Vielleicht wird er ja ein „Teufelsgeiger“, der beim Spielen die Treppen hinunter springt….
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