Eltern Interviews

Vaterfreuden? Interview mit den Podcast Stars Max und Jakob aka „Beste Freundinnen“

27. Februar 2018
vaterfreuden

Vaterfreuden: So heißt der brandneue Podcast von Max und Jakob,  besser bekannt als „Beste Freundinnen“. Diese männlichen BFFS sind die Stars der Podcast-Szene und reden vor rund 40.000 Zuhörern pro Folge unterhaltsam, ehrlich, entwaffnend und manchmal auch ein bisschen „geilmeierisch“ über Sex, Frauen, Liebe und (ja natüüüürlich) auch ihr bestes Stück aka „die Lanze“.

Max ist schon Vater und Jakob wird es bald. Grund genug, mit ihnen ein offenes Gespräch übers Vatersein und Vaterwerden zu sprechen. Ihre Ängste, Ihre Freude und auch, wie sich das Mannsein verändert. Sie haben natürlich immer noch den Längsten, logisch. Der neue Podcast der beiden namens Vaterfreuden ist genauso ehrlich und witzig und hat mir schon prima die Zeit beim Wäsche zusammenlegen vertrieben. Viel Spaß beim Lesen!

Vaterfreuden: Kinder machen, Kinder haben ohne Filter

Max und Jakob: Man stellt sich Euch als virile, attraktive, coole, unabhängige Hipster aus Berlin-Mitte vor, immer die nächste Braut am Start… Und jetzt: „Beste Vaterfreuden“. Ist die Party nun vorbei?

Max: Viril und Hipster passen zu mir wie nachts selig ruhig schlafende Kinder. Für Jakob trifft es vielleicht zu, aber mein Leben lief abseits meiner Frauengeschichten und Ausflüge mit Jakob ins Berliner Nachtleben ziemlich „normal“ ab. Unser Podcast “ Beste Freundinnen“ hat sich in den letzten Jahren auch weiter entwickelt, was aber nicht heißt, dass wir noch gerne übers Bimsen sprechen oder privat Mal über die Stränge schlagen.

Jakob: Ich habe mir mein Leben mit Kind nicht anders vorgestellt, als es bisher verlief. Mit all meinen Freiheiten als Mann. Das dies eine Illusion ist, werde ich wohl ziemlich schnell erfahren. (Jakobs Kind kommt in ein paar Wochen zur Welt, Anm. der Redaktion)

Max hat ja schon zwei Kinder. Jakob wird bald Vater. Frage an Max: Was war die größte Veränderung als Mann, die Du durchgemacht hast, seit Du Vater bist? Jakob: Hat sich Max verändert, seit er Vater ist, und wenn ja, wie?

Max: Manchmal, wenn ich meine Kinder ansehe, wird mir bewusst, welche immense Verantwortung ich jetzt habe. Blicke ich dann zurück auf meine Singlezeit und wie unverbindlich und verantwortungslos ich war, ist es schwer zu greifen, wie sich das gewandelt hat. Dabei stellt sich auch manchmal etwas Wehmut ein. Denn ich kann jetzt nicht mehr einfach machen, worauf ich Lust habe.

Jakob: Max ist so langweilig wie immer, aber auf sonderbare Weise ist sein Antrieb gestiegen. Vielleicht wegen seiner Kids.

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Wie will ich als Vater sein?

Habt ihr „Väter“-Vorbilder oder auch Ziele, wie ihr als Väter sein wollt? Ist das eigentlich so wie bei Frauen, die immer eine gute Mutter sein wollen/müssen? Fühlt ihr Druck, „moderne Väter“ zu sein?

Jakob: Als Scheidungskind, das eine Zeitlang mit wenig Vaterkontakt aufgewachsen ist, mache ich mir wahrscheinlich manchmal mehr Druck als nötig. Ich habe ein ziemlich spezifisches Bild davon, wie ich als Vater sein möchte. Mein wichtigster Punkt: Mein Kind soll sich geliebt fühlen, der Rest wird wohl am Alltag zerbrechen.

Max: Komischerweise habe ich mir darüber nie wirklich Gedanken gemacht. Ich war immer davon überzeugt, dass ich ein guter Vater sein werde. Klingt vielleicht arrogant, ist aber so. Als Vater blickt man auch auf seine eigene Kindheit zurück, und es gibt Dinge, die mir mein Vater mitgegeben hat, die ich in die Erziehung meiner Kinder mit einfließen lassen will.

Aber genauso möchte ich vieles auch ganz anders machen. Ich möchte, dass meine Kinder in ihrem Leben ihre Entscheidungen aus dem Bauch treffen und ganzheitlich ihr Umfeld und sich wahrnehmen.

In „Beste Vaterfreuden“ redest Du, Max,  ganz offen auch über das Thema „schwanger werden wollen und es klappt nicht“. Was geht da einem Mann durch den Kopf? Hat man da Zweifel an seiner „Lanze“, wie ihr das gute Stück nennt?

Max: In unserem ersten Buch “Beste Freundinnen” erzähle ich in dem Kapitel “Übers Vaterwerden” von dieser Erfahrungen. Zweifel an meiner Standhaftigkeit hatte ich bis dato nicht, aber unter dem Druck, auf Abruf bereit zu sein und dann bewusst ein Kind zu zeugen, hat den Lachs erschlaffen lassen, so dass er nur noch im Netz hing. Ich war da sehr bei mir und wenig bei meiner Freundin, mein Ehrgeiz war geweckt und ich wollte abliefern.

Vor den „Vaterfreuden“: „Beste Freundinnen“- das Buch (Klick aufs Bild):

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Der Sex verkommt zu einer Pflicht, und die Romantik bleibt auf der Strecke. Meine Freundin hat sich sehr viel Mühe gegeben, aber ich wusste, dass ich die Sache in meinem Kopf sortieren musste, um an Ende abliefern zu können. Mein Glied habe ich nicht mit anderen Augen wahrgenommen, und mittlerweile läuft auch wieder alles.

Jakob, Ihr seid ungeplant schwanger geworden. Du sprichst offen Zweifel an, das Kind zu bekommen. Magst Du nochmal über diese schwierige Entscheidung sprechen?

Jakob: Da ich aus einer kinderreichen Familie komme, habe ich das Thema Kinderkriegen immer sehr romantisiert. Als es ungeplant passiert ist (Verhütungsmethode fruchtbare Tage/nicht fruchtbare Tage), war das ein ziemlicher Schock. Ich musste erstmal meine Vorstellung an die nun entstandene Realität anpassen. Das war im ersten Moment zu viel für mich.

Ich konnte mir das Ausmaß, was es heißt Vater zu werden/Vater zu sein nicht vorstellen und deshalb war auch der Gedanke im Raum, ob es gut ist, das überhaupt zu machen. Ich hatte viele Gespräche mit Max, mit meinem Vater und den ersten Besuch beim Frauenarzt. Wenn man sich gegen ein Kind entscheidet, sollte man auf jeden Fall nicht bei der Ultraschalluntersuchung dabei sein. Als ich den kleinen Erdnussflip das erste Mal sah, war es für ein “Dagegen” zu spät.

Vaterfreuden….und was ist mit Sex?

Ihr sprecht auch über Eure Ängste in Bezug aufs Vaterwerden und gerade „Unabhängigkeit und Commitment“ ist ja ein wichtiges Thema, wenn man sich für oder gegen Kinder entscheidet….

Max: Gerade mit zwei Kindern ist es ein ganz schöner Spagat, seine eigenen Interessen mit denen seiner Kinder unter einen Hut zu bringen. Vor allem habe ich mir zur Aufgabe gemacht, nicht diese Art Vater zu sein, der seine Kinder nur am Abend (wenn überhaupt) und am Wochenende sieht.

Das kostet viel Zeit, Kraft und Zeit mit Kindern hat auch viele langweilige Momente. Bisher geht es mir aber sehr gut mit meiner Entscheidung und die Zeit mit meinen Kindern ist das Wichtigste in meinem Leben.

Stichwort „Bock zu Bumsen“ (your words) und bitte eine ehrliche Antwort: Wie verändert sich der Sex mit der Partnerin, die nun Mutter Deines Kindes ist?

Max: Rein anatomisch hat sich nichts verändert. Nun hatte meine Freundin einen Kaiserschnitt und ich kann leider oder zum Glück nicht über die Angst vieler Männer berichten, dass die Frau nicht mehr eng genug ist. Der Sex ist direkt nach der Geburt natürlich nicht möglich, ja geradezu undenkbar, und ich war von der ganzen Situation so überwältigt und satt, dass Sex in meinem Leben für diese Zeit keine Rolle spielte.

Nach einer Weile lief aber wieder alles ganz normal und wie geschmiert. Jetzt, nach Kind zwei, vergisst man manchmal, dass man nicht nur Vater und Mutter ist, sondern auch ein Paar. Wir sind das Thema Sex immer wieder angegangen, aber da Frauen direkt nach der Geburt „furchtbar fruchtbar“ sind, gehen wir lieber kein Risiko ein. Ich muss gestehen, ich hätte vor 10 Jahren nie gedacht, dass es mal eine Zeit geben wird, in der ich froh bin, keinen Sex haben zu müssen.

War die Nachricht, Vater zu werden, für Euch „wie im Hollywood-Film“? Wann wurde das für Euch real und wann kam die echte Freude?

Max: Überhaupt nicht. Ich war eher erschrocken und verängstigt. Als der Anruf meiner Freundin mit der positiven Nachricht kam, war ich gerade auf dem Fahrrad unterwegs und musste anhalten, weil mir schwarz vor Augen wurde. Irgendwie freute ich mich auch, aber ich hatte auch das Gefühl, mein Leben wäre vorbei.

Zum Glück war meine Freundin nicht da, sie war natürlich hoch emotional und erfreut, da wäre meine erste gespielte Freude nicht die richtige Reaktion für sie gewesen. Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, kam dann auch langsam Freude auf. Wirklich real, dass ich ein Kind haben werde, war es für mich erst, als es auf die Welt kam. Als ich meine Tochter zum ersten Mal halten durfte, stellte sich bei mir das Gefühl ein: Es ist echt!

Jakob: Bei mir war es ja alles andere als ein Hollywood-Traum. Eher wie in einem schlechtes RTL-Drama. Dementsprechend hat die Angst und Panik viel Raum eingenommen. Aber nach ein paar Tagen schlichen sich immer wieder kleine Momente der Vorfreude ein. Momente, in denen ich mir vorgestellt habe, dass meine Tochter und ich etwas unternehmen. Dass hier ein Mensch in mein Leben kommt, der ziemlich sicher der wichtigste Mensch in meinem Leben wird.

Max und Jakob, danke für diese ehrlichen Ein- und Ansichten und weiterhin viel Spaß am Kinderhaben und – machen!

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