Frau Mutters Tipps

Hausaufgaben ohne Stress: Tipps aus dem Selbstversuch

21. August 2014

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Nächste Woche fängt bei uns die Schule wieder an und damit auch das leidige Thema Hausaufgaben. Dass Hausaufgaben bei den meisten Kindern höchst unbeliebt sind, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Man muss sich eigentlich nur an die eigene Schulzeit erinnern, oder? Hausaufgaben und zusätzliches Üben war zumindest bei mir eine seeeeehr lästige Pflicht. Was mich an Hausaufgaben als Mutter am meisten stört, ist, dass sie fast schon eine Garantie für Stress mit den Kindern sind. „So, mein lieber Sohn, jetzt mach noch mal die nächste Seite im Mathebuch extra als Fleissarbeit.“

„Neeeeein, wir sollen NUR DIESE EINE Seite machen, hat Frau Müller gesagt. Wir DÜRFEN gar nicht mehr machen.“ Ja, ist klaaaar.

Ganz ehrlich: Ich erinnere mich auch daran, wie kreativ ich mit Ausreden war, um ja nicht noch ein klitzekleines Bisschen mehr zu üben. Wer von Euch Kinder hat, die gerne und fleissig von sich aus für die Schule arbeiten, hat Glück und meinen vollen Neid. Meistens ist es so, dass auch ich mich wie mein Sohn freue, wenn er verkündet: „Heute haben wir nichts auf!“ Um unnötigen Streit zu vermeiden, habe ich ein paar Dinge geändert. Es macht ja nun gar keinen Spass, laut zu werden oder wenn einem das Kind die Bücher vor die Füsse wirft. Tatsächlich kann dies zu psychischen Belastungen führen, was wir alle vermeiden wollen. Dazu gibt es hier weiterführende Informationen.

Die richtige Zeit zum Hausaufgaben machen finden

Zuerst heißt es, gemeinsam den optimalen Zeitraum für die Hausaufgaben zu finden. Probiert es einfach aus: Manche Kinder brauchen nach dem Mittagessen nur eine kurze Auszeit, andere möchten sich etwas länger – zum Beispiel bei einem Hörspiel – entspannen oder sich im Garten austoben. Wir machen nach Hort und Kindergarten oft auch erst mal eine „Kaffepause“, um die Energiespeicher aufzufüllen. Ich erinnere mich, dass ich als Schülerin sofort nach der Ankunft zu Hause alles erledigt habe, einfach um die Arbeit aus dem Weg zu haben. Jedes Kind ist anders. Ist die Experimentierphase jedoch abgeschlossen, dann vermeidet ein fester Rhythmus immer wiederkehrende Diskussionen.

Störungen vermeiden

Wer effektiv arbeiten soll, muss sich konzentrieren können: Sowohl Radio oder Fernseher im Nebenzimmer als auch lärmende Geschwisterkinder sind da eher kontraproduktiv: Vielleicht mag der kleine Bruder oder die kleine Schwester auch schon „Hausaufgaben“ machen und ein Bild malen oder sich mit einem Rätselblock beschäftigen? Bei uns war das lange ein Kampf. Mein Sohn wollte leider nie in seinem Zimmer am Schreibtisch arbeiten und am Essenstisch nervte ihn die kleine Schwester. Wenn Ihr frühzeitig einen eigenen, festen Arbeitsplatz – optimalerweise der Schreibtisch im Kinderzimmer – etablieren könnt, ist das eine gute Strategie zu mehr Konzentration, vor allem dann, wenn darauf Ordnung herrscht …Auf der Seite Kinderzimmerhaus habe ich einen Film und viele Infos gefunden, wie eigentlich ein ergonomischer Arbeitsplatz für ein Schulkind auszusehen hat.

Interesse zeigen ohne sich einzumischen: Schwierig!

Damit Hausaufgaben nicht zum täglichen Stressfaktor mutieren, sollten wir Eltern zwar reges Interesse am Schulstoff zeigen, uns aber nicht ständig einmischen und voreilig verbessern. Der Grundschulverband NRW hat dazu ein paar gute Informationen. Das ist gar nicht so einfach! Loben ist natürlich erlaubt! Ansonsten können wir unsere Kinder auf deren Nachfrage unterstützen, wobei wir aber nicht gleich den Füller nehmen und die Aufgaben komplett lösen, sondern lediglich Denkanstöße geben sollten. Wer will schon als Schulkind einen menschlischen Tintenkiller neben sich sitzen haben…

Gerade an Tagen, an denen es die Lehrer besonders „gut“ gemeint haben und die Erledigung der Hausaufgaben etwas länger dauert, freuen sich die Lütten auch über einen kleinen – liebevoll und aufmunternd servierten – Snack zwischendurch. Bei mir darf es auch etwas Süsses sein, natürlich nicht zu viel, Mama hilft gerne beim Aufessen.

Und dennoch: Selbst wenn Ihr all diese Ratschläge beherzigt, werdet Ihr Euch trotzdem manchmal wünschen, Eure Kinder würden ein bisschen schneller oder ordentlicher arbeiten, manchen Sachverhalt eher verstehen …. Dann versucht – auch wenn´s schwerfällt – ruhig und entspannt zu bleiben! Und bedenkt dabei, dass die Länge der Konzentrationsphase bei Kindern begrenzt ist: Die Faustregel lautet „Lebensalter x 2“. Gönnt Euren Kleinen daher die ein oder andere Träum- oder Trödelpause! Das ist gar nicht so lange…

Was uns auch geholfen hat, war, bei zusätzlichen Übungen vorher gemeinsam festzulegen, wieviel gemacht werden muss. Und daran sollten sich dann auch die Eltern halten.

Habt Ihr noch ein paar Tipps für Hausaufgaben ohne Stress?

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7 Kommentare

  • Reply Rosalie 21. August 2014 at 10:22 am

    Nun, meine Kids sind ja noch zu klein. Aber meine Mutter hat früher nie Hausaufgaben kontrolliert. Entweder ich hab sie gemacht, oder nicht. Und dann gab’s eben nen Anschiss von der Lehrerin. Es lag an mir. So war das auch mit dem Üben. Entweder das Kind sieht einen Sinn darin oder nicht. Wenn man keinen Sinn daran erkennen kann, nutzt auch das Üben nicht. Denn es bleibt nix hängen.
    Jedenfalls hat sich meine Mutter zwar interessiert, was wir in der Schule gemacht haben und wie es mir gefällt, aber geübt haben wir nur zusammen, wenn ich sie um Hilfe bat.
    Darum hab ich ganz ehrlich die Frage: Sind die Hausaufgaben ein Problem/Stressor der Kinder oder der Eltern? Und was passiert eigentlich, wenn das Kind seine Hauses nicht macht?

  • Reply Frau Mutter 21. August 2014 at 2:29 pm

    Du sprichst ein interessantes Dilemma an, Rosalie. Ich schwanke auch zwischen „laufen lassen“ und Kontrolle. Der goldene Mittelweg ist vielleicht wie immer richtig. Aber Du hast Recht, Stress haben vielleicht zuerst die Eltern und dann erst die Kinder……

    • Reply Pia 21. August 2014 at 9:42 pm

      An der Schule unserer Tochter wird JÜL über drei Klassen unterrichtet, also 9 Erst-, 9 Zweit- und 9 Drittklässler. Und ehrlich, ich glaube, die Lehrerin merkt sehr spät, ob ein Kind übt oder mitkommt. Es gibt sogenannte Pensenhefte, in dem das Kind abhaken muss, wenn es eine Übung gemacht hat und theoretisch fällt dann nach einer festgesetzten Zeit auf, wenn nicht genügend Häkchen gesetzt sind. Ich habe mich die ersten zwei Jahre darauf verlassen, auch wenn ich so meine Zweifel hatte. Jetzt habe ich bemerkt, dass in einem Fach Kontrolle meinerseits besser ist.
      Meine Mutter hat sich auch nie um die Hausaufgaben oder das Lernen gekümmert und das hat immer gut geklappt. Aber Schule hat sich seitdem ganz schön verändert.

    • Reply Rosalie 21. August 2014 at 10:01 pm

      Nun, es ist eher die Frage vom Müssen und Wollen…
      Was bleibt an Inhalt hängen, wenn das Kind üben muss? Und macht es Sinn, das Kind dazu zu überreden, wenn es sich gar nicht für das Thema interessiert. Ist es nicht sinnvoller als Elternteil zu versuchen das Interesse des Kindes an einem Fach/Thema zu wecken, damit es dann intrinsisch motiviert lernen kann? Man muss zwar schon eingreifen, wenn es in einem Fach wirklich brenzlig wird, weil das Kind evtl. die Folgen nicht überblicken kann.
      Ich jedenfalls hab stundenlang Französisch geübt und Matheaufgaben kamen mir einfach unnötig vor. Nachdem ich mich mit schlechten Mathenoten bis zum und durchs Abitur gemüht hab, hab ich im Studium freiwillig Mathe und Physik belegt und gute Noten gehabt. Nicht, weil Mathe unnötig oder blöd ist, sondern weil ich es echt scheiße fand, dass mir Lehrer erklärten, ich müsse das jetzt lernen, weil sie es sagen. Da erschloss sich mir der Sinn nicht. Als ich dann Biologie studieren wollte war mir natürlich glasklar, dass Mathe, Physik und Chemie die absolut wichtigsten Fächer für Biologen sind.

      Kinder sind nicht dumm und haben ein sehr gut ausgeprägtes Gespür für Respekt. Ihnen einfach Befehle zu erteilen wie: Du musst das lernen, weil es im Lehrplan steht, weil ich es will, weil du sonst eine schlechte Note bekommst – all das ist im Grunde genommen Erpressung und führt selbst beim Militär zu Befehlsverweigerung. Dass sich Kinder dagegen wehren ist doch ein gutes Zeichen. Genau da kann man doch ansetzten und nach einer Möglichkeit suchen, das Kind zu motivieren und einzubinden, statt es wie einen Hund dressieren zu wollen.
      Wenn also eine Lehrerin oder die Eltern das Kind auf keine Weise überzeugen können, warum Dies und Das jetzt sinnvoll sei zu lernen, so ist das nicht das Problem des Kindes. Es wird nur zu seinem Problem gemacht, weil es in der gesellschaftlichen Hierarchie ganz unten steht und ihm keinerlei Macht, über seine Interessen selbst entscheiden zu können, zugestanden wird.

      Das ist jetzt nicht als Vorwurf zu verstehen. Aber Ihre Kinder machen ja mit ihrem Verhalten nix falsch. Im Gegenteil, sie reagieren genau richtig und zeigen den Erwachsenen, wo diese Sinn durch Druck ersetzen wollen – weshalb auch immer. Seien Sie also froh, Ihre Kinder sind noch nicht zu Robotern geworden, sondern verlangen eine vernünftige Erklärung. Das ist nicht dumm, sondern sehr schlau und ein Grund zum Feiern!

  • Reply Rike 21. August 2014 at 6:51 pm

    Da lob ich mir doch die Ganztagsschule… und damit meine ich eine, die es wirklich ist und nicht nur am Nachmittag die Kinder aufbewahrt…

    LG
    Rike

  • Reply Frau Mutter 22. August 2014 at 6:59 am

    @Pia: ja, hier in Berlin gibt es auch JÜL, aber nicht an unserer Schule. Schule und die generellen Anforderungen ans Kind haben sich wirklich sehr stark verändert. Ich kenne kaum Eltern die ein „laufen lassen“ befürworten….

    @Rosalie: Danke für Ihren ausführlichen Kommentar. Es liegt mir fern, meine Kinder zu dressieren oder ihnen Befehle zu geben. Aber ich denke schon, das Hausaufgaben auch einen Sinn haben. Und ich wusste auch als Kind übrigens, dass es Sinn macht Mathe zu können, üben wollte ich trotzdem nicht. Eltern haben hier eine schwierige Aufgabe zu bewältigen.

  • Reply Stefan 7. Mai 2016 at 8:46 pm

    Ich glaube gar nicht das man da Tipps geben kann. Gerade bei den Hausaufgaben der Kinder muß jeder versuchen eigene Wege zu finden wie man Stress vermeiden kann. Kinder sind keine Roboter. Von einem Erwachsenen kann ich verlangen, das er sich für eine gewisse Zeit auf eine Aufgabe konzentriert. Kinder muß man dahin führen

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