Erfahrungen

Wo sind all die tollen Frauen hin? Ein Rant über Mütter und Beruf

18. Juni 2015

Animation

Wo sind all‘ die tollen Frauen hin? Wo sind sie geblieben? Beim Cupcake backen und Nähen? Meine heutige Gastautorin Heike Schmitt ärgert sich. Über Mütter, die „wegbleiben“ und sich mehr oder weniger aus dem Berufsleben verabschieden.

Über Frauen, die ihre Talente nicht mehr nutzen und nicht an die Rente denken. Und sie vermisst diese Frauen und Mütter.

Heute gib es einen Rant, der zum Nachdenken anregt. Und wenn es nur über die Rente ist….

Ein Tag im September vor über drei Jahren, 16 Uhr. Ich brülle das Leben aus mir raus. Als sehr langgezogenes, schmerzvolles O, weil das laut Geburts- vorbereitungskurs so ein guter Buchstabe beim Pressen sein soll. Das Leben ist ein Sohn. Knallertyp. Alles danach ist so, wie es viele gute Frauen in unzähligen Mami- Blogs auf saulustig-verzweifelte Weise beschreiben. Alles gesagt, alles schon gefühlt.

Cupcake-Rezepte gegen Verhandlungsgeschick tauschen

Und trotzdem habe ich da schon lange eine Sache im Kopf, einen schweren Kawentsmann-Vorwurf an euch Superfrauen da draußen auf der spitzen Zunge, der mir nicht über die Lippen will. Bislang. Heute gewinnt meine Wut auf euch. Denn ich möchte etwas aufschreiben, als Beitrag für diesen Blog. Und es soll dafür stehen, wie ich denke. Gerne in lustig. Und ich denke in großen, gar nicht lustigen Buchstaben: WAS ZUR HÖLLE IST MIT EUCH PASSIERT? Wann habt ihr beschlossen, dass euer Leben vor Kind gar kein Leben war? Dass es offensichtlich nichts wert war, all die Studiererei, all die Malocherei, die Extraschichten, die Buckelei, die Gehaltsverhandlungen, die Kundenmeetings…

Ohne mit der Wimper zu zucken, tauscht ihr Cupcake-Rezepte gegen euer Verhandlungsgeschick. Macht einen Dawanda-Shop auf, anstatt die nächste Niederlassung. Seid plötzlich versiert in kleinen Pumphosen statt eloquentem Business-Talk. Was ist mit euch los? Ihr seid Mütter geworden, ja! Ihr habt einen labberigen Unterbauch, okay! Ihr liebt eure Familie, na klar! Aber ihr habt mit der Plazenta doch nicht euer Hirn in die Kliniktonne gekloppt. All das, was ihr seid – außer Mutter – all das, ist noch da. Voll funktionsfähig. Sogar dank eurer kleinen Vielwills im absoluten High-End-Modus.

Ich behaupte mal: Ihr wart nie besser als jetzt. Und stattdessen seid ihr verschwunden. Ihr seid nicht mehr meine Kolleginnen, denen ich einen vielsagenden Blick zu werfen kann, wenn sich die Chefs wieder wie Affen gebärden. Ihr seid nicht mehr meine Kolleginnen, wenn ich ein Team zusammenstelle – am liebsten aus den Besten. Ihr seid nicht mehr meine Kolleginnen, wenn ich mein Gehalt verhandle. Und mehr will, trotz Teilzeit. Ihr seid nicht mehr meine oder von irgendeiner anderen Frau die Kollegin, die es zur Chefin schafft. Statt neben mir im Büro sitzt ihr im Kreis. Über eure Kinder tratschend. Mit Frauen von denen ihr nur den Namen ihrer Kinder kennt. Ganz sicher aber nicht ihren Job VOR Mama.

Wo seid Ihr, Frauen und Mütter? Ich vermisse Euch!

Mit lauter Frauen, die offensichtlich auch vergessen haben, was sie waren und was sie konnten. Bevor sie Mütter waren. Willkommen in der Komfortzone ohne aufreibende Meetings (Pekip lasse ich im Vergleich gelten), ohne Argumentationsstrukturen (Neeeein!, funktioniert halt bei Kunden nicht) und ohne den täglichen Austausch mit Menschen, die nicht nur Babies und deren Bedürfnisse im Kopf haben.

gläser

Neulich fragte mich eine Kundin, warum ich eigentlich immer dieses ganze neue Zeug kenne? Ich sei doch Mutter. Da wäre doch keine Zeit zu „immer alles zu kennen“ und so. Die Antwort ist ganz einfach. Ich kenne das ganze, neue Zeug, weil ich einen Job habe, den ich sehr mag. Der mich jeden Tag mit Leuten zusammenbringt, die mich inspirieren und mir wenig Raum geben für Babytalk, wenn wir auch über die neue Kampagne von Kunde XY reden können.

Ein Job, der mich stattdessen in all dem fordert und fördert, was ich auch bin: studierte Akademikerin, fast 15 Jahre im Job, Führungskraft, Kreative, Musikliebhaberin, Designverliebte, Wortbegabte. Immer wieder lösen sehr tolle Frauen ihre Jobfrustration mit Anfang/Mitte 30 mit einem Kind. Jetzt schwanger werden, anstatt rausfinden, wie anstrengend der Weg an die Spitze ist. Ist er immer noch. Gerade für Frauen im besten Babymachalter.

Eine verjährte Jobdepression

Das Problem ist: auch mit dem Kind ist man nicht raus aus der Jobdepression. Denn das Kind verjährt nur das Problem. Und Dawanda, Cupcakes, Sonnensegel und Co. sind kein Ausweg. Sondern eine Sackgasse für Frauen, die aus Planlosigkeit im Job ein Familienidyll machen. Ihr landet da, wo eure Mütter heute sind. In der Abhängigkeit ihrer Ehemänner (bestenfalls) mit einer mickrigen Rente von 400€. Also bekommt unbedingt Kinder, aber hört nicht auf an euer Berufsleben Ansprüche zu stellen und diese zu erkämpfen.

Und nachdem ich jetzt meine Wut rausgelassen habe, ist Platz für ein anderes, großes Gefühl. Ich vermisse euch so. Die Gespräche mit euch. Eure Art alles zu regeln. Eure Art zu argumentieren. Euren Intellekt. Eure kluge Sicht der Dinge. Ich flehe euch an: Kommt zurück, löscht euren Dawanda-Account. Hört auf zu nähen, zu backen und euch nur um eure Kinder zu drehen. Ihr werdet nie wieder so gut sein, wie ihr es jetzt seid. Lasst uns gemeinsam so toll sein, wie wir eben sind. Als Frauen. Als Mamas. Als Vorbilder unserer Söhne und Töchter. Ich vermisse euch so.

Heike, 37, lebt mit Mann in „wilder Ehe“ und Söhnchen in „wildem Wahnsinn“ in Hamburg. Als Creative Director Copy in einer Werbeagentur hat sie ihre Liebe zum Wort und den Ideen drumherum professionalisiert. Ihre wirklich beste Idee weckt sie jeden Morgen mit der Frage: „Is heute Wochenende, Mama?“

Frau Mutter folgen

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26 Kommentare

  • Reply Andrea 18. Juni 2015 at 7:52 am

    Super geschrieben! So ist es. Ich finde die Kombination aus einem 30h-Job und Familienleben perfekt! So geht Ausgleich.
    Nur zuhause wäre noch lange nichts für mich. Unser Sohn ist 10 und für ihn ist und soll es normal sein dass Frauen arbeiten. Hat meine Mutter auch immer gemacht und ich hab keinen Schaden…
    Ich brauche den Austausch mit Kollegen udn mir macht die Arbeit Spass. Bin gern Teil der Gesellschaft und möchte vor allem immer MEIN eigenes Geld verdienen! Das Thema Rente ist so wichtig. ich habe da gut selbst vorgesorgt so dass ich hoffentlich die staatliche Rente nur als Sahnehäubchen sehe.

  • Reply Ulrike 18. Juni 2015 at 7:59 am

    DANKE DANKE DANKE für diesen grandiosen Artikel!
    Ich frage mich auch oft, warum Kinderkriegen bei vielen Frauen mit beruflicher Selbstaufgabe zusammenhängt. Ich bin ein Jahr nach der Geburt meines Sohnes wieder arbeiten gegangen und viele haben mich gefragt, was ich denn schon wieder hier mache? Hallo?! (Natürlich verbunden mit den Worten „das arme Kind“, das nun schon in der Kita leiden muss)
    Ich habe leider sehr viele Frauen im Nirvana verschwinden sehen, die sind nie wieder im Büro aufgetaucht. Was machen die jetzt? Sind sie glücklich nur mit Haushalt und Kind? Da wird sich immer viel beschwert darüber, dass Frauen keine Karriere machen (können), aber anscheinend ist der Ehrgeiz irgendwann weg. Sehr schade um so viele talentierte Frauen. Die Männer sitzen bis abends im Büro, die Frauen zuhause mit dem Juradiplom an der Wand … irgendwas läuft da schief 🙁
    Liebe GRüße
    Ulrike

    Mein Blog: One Year of Sunday

  • Reply Katinka 18. Juni 2015 at 8:00 am

    Oh ja, das find ich jetzt mal richtig gut. Ich bin auch keine „Nur-Mutti“. Ich habe auch noch mein eigenes Leben trotz zweier Kinder.

  • Reply Andrea 18. Juni 2015 at 8:37 am

    Dieses Gefühl kenne ich so gut – und möchte Heike zurufen „Ich bin hier“.
    Genau den gleichen Gedanken schrieb ich von knapp einem Jahr in meinem Blog. Mit der Frage, ob es vielleicht der Mut ist, der den Frauen fehlt?
    http://meworkingmom.com/brauchen-wir-mehr-mut/

  • Reply N. 18. Juni 2015 at 8:59 am

    Was soll man dazu sagen? Ich als (christliche) Mutter habe mich entschieden, für meine Familie mit drei Kindern da zu sein. Ausschließlich, ohne wieder in den Job einzusteigen, der mir vor den Kindern quasi fast das Wichtigste im Leben war, gut bezahlt, viel viel Spaß, „was mit Medien“.

    Gab es die Debatte nicht schon dreuhunderfünfzug Mal, warum wer wieder arbeiten sollte oder nicht oder wie oder was?

    Ich bin gern zuhause, ich kann weder nähen noch basteln, aber ich glaub daran, dass der Mann die Kohle heimbringt, während die Frau (also ich), sich um Haus, Hof und Kinder kümmert, also an das Konzept vom Familienernährer. BÄM!
    Im 21. Jahrhundert. Krasser Scheiss, ich weiss.

    Tut mir leid, dass du die anderen Frauen vermisst. Deine Kolleginnen von früher. Ehrlich. Aus meiner reichhaltigen Erfahrung mit anderen Müttern kann ich nur sagen: Sobald man mehr als ein Kind hat, ändert sich zu viel, um wieder „die Alte“, „die von früher“ zu werden.
    Dir einen sonnigen Tag, Grüße von N.

  • Reply Kaddi 18. Juni 2015 at 9:05 am

    Hm, was ist denn mit Dawanda? Irgendwas persönliches? Und wohin sollen sich denn alle an die Spitze kämpfen, es muss auch ein paar dadrunter geben, die da auch sein wollen. Bin mir nicht sicher, was ich mir gutes aus dem kontroversen Artikel ziehe. Aber er hat mit Sicherheit auch seine Daseinsberechtigung. lg Kaddi

  • Reply Jana 18. Juni 2015 at 9:14 am

    Ein schöner Artikel von meiner alten Kollegin Heike, die ich noch aus unserer gemeinsamen Agenturzeit kenne. Danke. Allerdings will ich gar nicht ganz nach oben an die Spitze und Karriere machen, immer ganz vorne sein. Mir gefällt es zu arbeiten, meine Kollegen zu haben, der Austausch, die Anspruch im Job. Aber genauso gerne bin ich die Mutter meiner Kinder und tausche Rezepte. Jeder wie er will.

  • Reply Nina 18. Juni 2015 at 9:19 am

    Ich finde den Artikel famos geschrieben! Wobei ich sagen muss, dass ich nicht eine einzige Freundin habe, die sich aus dem Arbeitsleben verabschiedet hat. Ausnahmslos jede, ist noch bevor die Kinder zwei waren, wieder arbeiten gegangen.
    Ich habe im Arbeitsleben vor allem zwei Kategorien Mütter erlebt: 1. diejenigen, die zwar arbeiten gehen, aber den eigenen Anspruch verloren haben und lediglich ihre 4 Stunden ab Tag absitzen. 2. diejenigen, die so gerne viel mehr würden, aber daran gehindert werden, wirklich qualifizierte Aufgaben zu übernehmen, weil sie ja „nur“ Teilzeit da sind. Denn das ist auch eine bittere Realität. Vor allem, wenn man aus welchen Gründen auch immer, nicht zu seinem alten Arbeitgeber zurückkehren kann, sondern einen neuen Job sucht. Da heißt es gerne: überqualifiziert für den Teilzeitjob und die qualifizierten Jobs gehen nur in Vollzeit. BÄM! Und schon sitzt Muddi länger zu Hause als gewollt!
    Das Thema hat so viele Aspekte, man könnte ein Buch schreiben! Mir tut es vor allem leid, dass manche sich trotz Arbeit gedanklich verabschieden und keinen Willen zum Kämpfen mehr haben. Da geht es nicht um Karriere, sondern einfach um Zufriedenheit. Und die schenkt einem keiner, die kann man sich nur selbst beschaffen! Ich werde nun bei mir selbst daran arbeiten. Indem ich meinen alten Job gekündigt habe und nun freiberuflich arbeiten möchte. Projekt Nummer 1 startet hoffentlich genau heute!
    Liebe Grüße
    Nina

  • Reply Rosalie 18. Juni 2015 at 9:33 am

    Tja Heike, ich glaub du machst den falschen Vorwurf. Klar hast du recht in Bezug auf Rente etc.
    Aber ich glaube, was die Frauen wirklich aus dem Job treibt sind ihre Mitmenschen. Denn im besten Babymachalter hat man schon öfter deutlich erfahren, dass die meisten Chefs nicht Chef sind, weil sie als Gutmenschen die Welt retten wollen. Frau hat ein paar Jahre investiert und war auch gut ihn ihrem Job und wird dennoch sofort abgeschrieben, sobald sie schwanger ist. Es ist der Jobfrust, der so viele zum Rückzug zwingt. Einfach weil sie nicht immer nur Kleinkrieg im Büro wollen, sondern ein klein bisschen Akzeptanz. Es ist nicht einfach die Doppelbelastung, die Kraft raubt. Viel anstrengender ist, sich zusätzlich mit Leuten herum zu schlagen, die einem blöd kommen, einfach weil sie dazu in der Position sind. Und dein Post macht doch deutlich, dass auch du in der Position bist.

    Berufstätige Mütter haben sehr viel Angst zu versagen und dann unter Vorurteilen begraben zu werden. Der Rückzug auf sicheres Terrain ist ein adäquater Weg darauf zu reagieren, auch wenn er viele Nachteile bringt. Für mich wäre das auch nichts, aber ich kann die Frauen verstehen, die sich für den Weg entscheiden, keine Karriere zu machen. Wir lassen die Menschen allein mit ihrer Angst und sagen: Wenn du’s nicht geschafft hast, dann bist du selber schuld. Warst nicht gut genug oder hast nicht genug gekämpft. Aber was, wenn ein Mensch sich beginnt zu fragen, wofür er da überhaupt kämpft, warum er kämpfen muss? Was wenn ein Mensch des Kampfes überdrüssig ist oder den Kampf an die Spitze sinnlos findet? Kann man den Frauen wirklich derartige Vorwürfe machen, wie du sie oben beschreibst? Ist es nicht nachvollziehbar, wenn sie da keinen Bock darauf haben, auf die Enttäuschungen? Wenn sie lieber in der Harmoniezone bleiben wollen?

    So oder so, Leben kann furchtbar hart sein und weh tun. Und die Konsequenzen für seine Entscheidungen muss eh jeder selber tragen. Aber dieser Post, Heike, trägt nicht dazu bei, dass die Frauen zurück kommen. Das würden sie nur tun, wenn man ihnen mal offiziell sagen würde: Wir brauchen genau DICH, weil DU genau richtig bist, wie du bist und weil das, was du kannst und machst wichtig für uns ist – für die Gesellschaft, für den Arbeitgeber, für die Kollegen und Männer und Freunde.

    Du willst die Frauen zurück, weil du sonst mit deinen affigen Chefs allein bist? Tja, schaff die affigen Typen ab und die Frauen werden sich um dich scharen – solang bist du selbst affige Chefin bist.

    • Reply Viktoria 19. Juni 2015 at 9:56 pm

      Ich kann mich dem nur anschließen, wer will nach solchen Worten zurück in den Job? Erstmal Vorwürfe ohne Ende und dann am Ende die Rechtfertigung, dass die Mütter vermisst werden? Mütter vermissen genau solche Meinungen nicht, besonders in vorwurfsvoller Form.

      Ich finde es wirklich schrecklich, dass man es einfach nicht richtig machen kann: Gebe ich mein kleines Kind in die Krippe, ist es falsch. Gehe ich nicht zurück in den Job, ist es auch falsch. Am schlimmsten ist jedoch, dass wir Frauen nicht zusammen halten, sondern uns auch noch gegenseitig Vorwürfe machen.

  • Reply Anni 18. Juni 2015 at 9:37 am

    Ein ganz toller Beitrag!! Mir geht es ähnlich. Studiert, promoviert, Master, berufstätig UND zwei Kinder! Wie ich das mache? Mein Mann macht mit! Er hat nämlich auch zwei Kinder 😉 Und einen Job! Wir schmeißen das Ding zusammen!!
    Ich find diese pseudoselbständigen Nähmütter auch sehr befremdlich. Wir haben mittlerweile alle Modelle und Variationen durch. Aktuell arbeite ich auf 70Prozent, mein Mann auf 80Prozent. Das ist richtig geil! Wir kriegen alles gut hin und unter.
    Ich könnte noch viel mehr dazu sagen, aber ich sag einfach nochmal DANKE DANKE für diesen Beitrag!!!
    LG von Anni.

  • Reply Moni 18. Juni 2015 at 10:06 am

    Jaaaaa, Heike!!!! Du hast recht!! Und ich war auch kurz davor nen Dawanda-Shop zu eröffnen… hab mich umentschieden und eine Werbeagentur auf dem Land eröffnet. Bauern brauchen auch Werbung!!! Und es macht Spaß und ich komme unter Leute und ich bekomme es bestens hin mit meiner Family!!! Und das aller beste Gefühlt ist meine Unabhängigkeit! Ich verdiene meine eigene Kohle. Ich verlasse mich da nicht auf meinen Mann… denn am Ende werde ich vielleicht noch verlassen und steh blöd da.
    Merci Heike, du hast es endlich ausgesprochen.

  • Reply Anja 18. Juni 2015 at 11:18 am

    Ich kann den Post von Rosalie voll und ganz unterstreichen – denke dafür. Der Artikel von Dir liebe Heike ist nämlich sehr einseitig.

  • Reply Tigerbabe 18. Juni 2015 at 5:07 pm

    Sie haben völlig recht, Heike. Aber ich vermute, das die begnadeten Cupcake Bäckerinnen, vor der Geburt des Sohnes ( Yannick ) und der Tochter ( Mandy ) auch nicht die ganz großen Leuchten waren. Glauben Sie im Ernst man kann über Nacht von Führungskraft auf Mami umschalten und Topflappen nähen ? Ich bin übrigens ein alleinstehender Mann und lese nichts lieber als die Mami Blogs. Ich backe nicht, ich häkle nicht und ich dekoriere auch nicht meinen Living room achtmal am Tag um, ich wohne noch nicht mal in Berlin. Trotzdem fasziniert mich aus der Ferne der Alltag mit Kindern. Vermutlich deshalb, weil ich tief in mir drin es doch bedauere keine zu haben.

  • Reply Bine 18. Juni 2015 at 7:50 pm

    Liebe Heike,
    schade, dass du so denkst. Es steht dir gewiss zu ein Leben jenseits von Heim und Kind zu führen. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, dass es tatsächlich Frauen gibt, die glücklich sind als Hausfrauen? Und glaub mir Heike, die sind nicht alle unterbelichtet und gelangweilt. Wer diese Aufgabe ernst nimmt, ist voll ausgelastet und zeigt, dass es mehr gibt als das eigene Ego. Für andere Menschen zu sorgen kann sehr erfüllend sein. Kulturellen Ausgleich kann sich jede Frau schaffen. Für wen das nichts ist, bitte schön. Der soll ein anderes Leben führen. Doch wenn du ein Problem hast mit deiner jetzigen Mutter-Job-Balance, dann ändere etwas. Aber bitte lass doch andere Zielgruppen dabei heraus. Ich wünsche dir einen guten Weg und viel Glück dabei.

  • Reply Anni 18. Juni 2015 at 7:53 pm

    @Rosalie und Anja: wenn (berufstätige) Mütter so Angst haben zu versagen, haben sie offensichtlich auch den falschen Mann. Steht ja nirgendwo geschrieben, dass Väter nicht auch Elternzeit oder Kindkranktage nehmen können. Mein Mann hat dankenswerterweise auch zwei Kita Eingewöhnungen übernommen. Achja, Teilzeit geht auch bei Vätern. Das eröffnet den Müttern ganz neue Perspektiven; glaubt mir!! 😉

    • Reply Rosalie 18. Juni 2015 at 8:41 pm

      Anni, ich finde deine Antwort unverschämt, denn ob mein Chef mich abschreibt, weil ich schwanger bin hat überhaupt gar nix damit zu tun, wie viel der Kindsvater mithilft. Es geht dabei nicht um Krankheitstage und wer wann das Büro verlässt. Es geht darum, dass Menschen von denen ich abhängig bin mich schlecht behandeln, weil ihnen nicht gefällt, dass ich ihnen nicht die gesamte Herrschaft über mein Leben einräume. Sobald sich meine Prioritäten auch nur einen Millimeter vom perfekten Leistungsbringer zur Privatperson hin verschieben, bin ich ersetzbar und werde auch damit erpresst. Auch wenn ich 50 Stunden die Woche arbeite. Alle Ergebnisse, die ich von nun an erziele werden an den Ergebnissen gemessen, die ich hätte erzielen können, wäre ich nicht Mutter geworden. Darum geht es. Denn de facto gehen viele Mütter arbeiten und vereinen Beruf und Familie. Nur Karriere machen sie nicht mehr und das ist nicht einfach nur ihre Schuld. Und schon gar nicht ist das damit zu kommentieren: Selber Schuld, wenn du dir den falschen Mann ausgesucht hast.
      Das Thema spielt aber nicht nur im Beruf eine Rolle. Auch hübsch soll ich sein und mich nicht gehen lassen, nur weil ich Mutter bin. Und ich soll meinen Kindern bitte ausgewogene Bionahrung frisch zubereiten. Mütter sollen so vieles. Mutter zu werden macht einen sehr angreifbar. Vater werden übrigens auch. Aber Väter greift niemand so frontal an. Mütter schon.

      Als wir zum ersten Mal schwanger waren, hat sein Chef meinem Mann gratuliert. Meine Chefin sagte: Muss das denn sein? Ich arbeitete bis zum Tag der Geburt und kam drei Tage nach der Geburt zur Besprechung. Ich hab ab der 16. Woche des Kindes 60h/Woche gearbeitet und war keinen einzigen Tag mit Kind krank zu Hause. Willst du wissen, wie meine Chefin auf die 2. SS reagiert hat, Anni? Sie sagte: In dem Fall läuft dein Vertrag in 2 Monaten aus und ich kann ihn nicht verlängern.
      SO sieht die Realität aus, liebe Anni. Meinst du Vätermonate würden daran etwas ändern? An der Abwertung meiner Person, weil ich ein Kind bekomme? Für viele Menschen verliert eine Frau an Wert, wenn sie Mutter wird. Warum nimmt man es den Müttern übel, wenn sie sich von diesen Menschen abwenden, statt gegen sie zu kämpfen, wo sie doch offensichtlich am kürzeren Hebel sitzen? Warum beschimpfst du solche Frauen?

  • Reply Auch nur Hausfrau.... 18. Juni 2015 at 9:58 pm

    Ganz ehrlich gesagt ( und noch freundlich formuliert ) finde ich diesen Artikel einfach nur engstirnig!! Ich gehöre zur mittlerweile seltenen Gattung der Hausfrau, ( werde dafür sehr oft mitleidig angeschaut oder wie gestern beleidigt!!! ) zum Teil weil ich es einfach für meinen Sohn so möchte und zum anderen Teil weil es nun mal nicht soooo einfach ist, meinen Sohn immer wann ich will perfekt betreut zu haben.

    Eine Dame die etwas weiter oben kommentiert hatte ( ich glaube Anni ) meinte : Achja, Teilzeit geht auch bei Vätern. Das eröffnet den Müttern ganz neue Perspektiven; glaubt mir!!

    Diesen Satz finde ich einfach nur unbedacht! Schon mal daran gedacht, dass Teilzeit eben nicht bei allen Berufsgruppen funktioniert? Mein Mann z.B arbeitet auf dem Bau als Vorarbeiter, fast wöchentlich muss er immer wo anders hin, zum Großteil mit solche Entfernungen das er eben nicht Teilzeit arbeiten kann.
    Diese Option fällt also leider schon weg.

    Zum anderen hat man, wenn man wirklich sehr sehr ländlich wohnt, häufig weniger Betreungsplätze, gerade für ganz kleine. Und sehr oft nicht sehr flexible Kita Zeiten. Beispiel unsere Kita: Öffnung frühestens 8:00 Ende spätestens 13:00.

    Großeltern die die Betreuung nach Kita Schluss übernehmen sind ebenfalls nicht immer vorhanden.

    Zudem muss ich z.B. meinen Sohn mindestens 3 mal die Woche zu Förderungen fahren, da er Autist ist und auch mit knapp 5 Jahren fast nicht sprechen kann. Wer fährt denn sonst meinen Sohn!?
    Oder unzählige Arzttermine, bei denen man mit muss?

    Klar, es gibt genug Eltern mit behinderten Kindern die Job und Kinder unter einen Hut bringt – Respekt dafür. Aber es kommt auch immer darauf an wo man wohnt oder ob zusätzliche Hilfen da sind.

    So damit ich mal ein Ende finde – Man sollte nie über ein Thema so klar urteilen wenn es doch so viele Faktoren gibt, die das Gesamtbild ausmachen!

    Liebe Grüße von einer nicht gelangweilten, sich regelmäßig über das Weltgeschehen informierenden Hausfrau.

  • Reply Anni 19. Juni 2015 at 6:24 am

    Das ist es ja. Solange sich so viele Mütter für unentbehrlich und allzeit zuständig fühlen fürs Hübsch sein, die Bioernährung des Nachwuchses, und und und l, solange wird es verstärkt dumme Chefs geben, die das ausnutzen, dass die Mütter sich diesen Schuh anziehen. Wenn es normal wird, dass ein Mann mal abgesehen von der Schwangerschaft und der ersten Zeit mit Baby genauso einbezogen ist in alles rund ums Kind, dann haben die Arbeitgeber und dummen Chefs irgendwann keine Wahl mehr.
    Vielleicht habe ich auch großes Glück mit meinen kinderlosen Singlechef, der verstanden hat, dass ich als zweifach Mama in Teilzeit mehr schaffe und besser bin als viele kinderlose Vollzeitkollegen 😉

    • Reply Rosalie 19. Juni 2015 at 8:44 am

      Mal ehrlich, Anni, du hast großes Glück mit deinem Chef. Meine Chefin hatte selber 2 Kinder und hat dennoch so reagiert. In dem Post von Heike geht es ja auch gar nicht einfach darum, dass mehr Frauen arbeiten sollen. Denn de facto arbeiten die meisten Mütter, eben in Teilzeit. Heike fragt ja eigentlich, wo sind die Frauen, studiert und eigentlich recht gut aufgestellt auf der Karriereleiter? Heike wirft denen vor, lieber Kuchen zu backen, als Chefin werden zu wollen. Da geht es gar nicht um die 60% berufstätigen Mütter, die Teilzeit und Kind vereinbaren. Da geht es um die hochqualifizierten Frauen, die trotz Kind richtig Gas geben und mal kurz nebenher Niederlassungen eröffnen sollen. Ob Heike an all die Krankenschwestern gedacht hat, die mit Kindern Schichtdienst schieben? Oder an all die Frauen, die im Supermarkt 70% arbeiten und um 22 Uhr samstags an der Kasse sitzen? Oder die Erzieherinnen, die um 6.30 Uhr die ersten Kitakids in Empfang nehmen. Die haben nämlich auch alle Kinder. Und die bekommen das alle hin. Die sind nicht weg, denn die haben nicht das Geld um wegzubleiben. Aber diese berufstätigen Mütter nützen Heike natürlich nichts, denn die sitzen nicht bei ihr im Büro und versüßen ihr den Tag.
      Und das mit den Chefs, wenn ich das mal so sagen darf, ich hatte schon dumme Chefs, aber ich hatte schon mehrere Chefinnen und die waren noch ne ganze Ecke schlimmer als jeder Mann.
      Ich finde es einfach unheimlich schlimm, wenn Mütter auf andere Mütter losgehen. Auch Frauen, die Pumphosen auf Dawanda verkaufen verdienen damit Geld. Gutes Geld. Das ist nicht weniger wert, als das Geld, das in einer Werbeagentur verdient wird. Diese Frauen sind selbstständig, tragen viel mehr Risiken und müssen für ihr Geld wirklich gute Produkte herstellen. Das ist ja in ner Agentur eher Ansichtssache, was da Gutes rauskommt. Diese Frauen haben sich nen Job gesucht, der ihnen die Flexibilität gibt, die sie brauchen und sie sind ihr eigener Chef. Und zudem kaufe ich als voll berufstätige Mutter fast ausschließlich Pumphosen bei Dawanda, denn ich werd den Teufel tun und meinen heiligen Samstag für Kinderklamotten im H&M opfern und dann sind die Billigjeans erst noch von Achtjährigen für nen Hungerlohn zusammen genäht. Dann geb ich mein Geld lieber ner berufstätigen Mutter hier in Deutschland. Da gewinnen nämlich alle Seiten bei!

  • Reply Heike 19. Juni 2015 at 11:46 pm

    Zum Abschluss der Diskussion möchte ich grundsätzlich erst mal allen Danke sagen: für Liebe und auch die Hiebe zu meinem Beitrag. Ich habe alle Diskussionen aufmerksam verfolgt und eure Reaktionen sehnlichst erwartet. Viele Punkte der Gegenstimmen sind natürlich nachvollziehbar. Alles zu meinem Leben mit Job und Kind bildet natürlich auch dieser Artikel nicht ab. Glaubt mir, ich weiß um die Hürden, den Frust im Job und das große Glück eine Familie zu haben. Viele wünschen sich, dass das „jede, wie sie möchte“-Prinzip gelten möge. Bin ich dafür. Ist aber keinen Artikel wert. Denn darüber müssen wir ja nicht wirklich diskutieren. Jede, wie sie mag – das ist ein Grundrecht, dass zumindest ich niemandem abspreche. Hat aber mit meiner subjektiven Meinung nichts zu tun. Und ja stimmt. Ich schreibe alleine über meine Wirklichkeit. Über Frauen, die ich in meinem direkten Berufsumfeld kenne. Über meine Kolleginnen. Ich weiß, es gibt noch eine andere, nein zig andere Wirklichkeiten. Gut so! Noch besser, dass ihr davon berichtet. Apropos: lange nicht mehr mit so vielen unterschiedlichen Frauen über ihre Jobs oder auch Nicht-Jobs, über ihr Leben mit Kindern und ihre Werte „gesprochen“. Da seid ihr ja alle! Ich habe euch wirklich vermisst. Bis bald im Sandkasten des Lebens! Danke für euer Feedback, Heike

  • Reply Melanie Schallehn 5. Juli 2015 at 10:13 pm

    Schade! Habe den Eindruck die Autorin ist smart & cool, fand ihren Artikel hier allerdings wertend und auch voller Vorurteile. Wie einige schon angemerkt haben, warum immer dieses „dissen“ anderer Lebensmodelle?! Fuer mich geht es darum, ausgeglichen und gluecklich zu sein…im Zweifelsfall hat man ja nur ein Leben…ich bin zu Hause, habe zwei kids, sind vor 6 Jahren nach San Francisco gezogen…freue mich fuer jeden Menschen, der gerne zur Arbeit geht…freue mich fuer jeden Menschen, der zu Hause ist und sich um die Familie kuemmert…kann mich selbst gut leiden, bin da wo ich sein will…was ist falsch dran? Muss ich fuer die Rente arbeiten, auch wenn ich mich selbst abgesichert habe? Muss ich fuer potentielle Kollegen arbeiten, damit sie sich nicht so einsam fuehlen? Muss ich arbeiten, um was wert zu sein? Nicht in meiner Welt

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