Gastbeiträge

Warum ich als Mutter nicht mehr Party mache und das ok ist

11. Oktober 2016

Hach ja, die letzte Party liegt bei mir auch schon wieder zwei Monate zurück. Manchmal macht mich das traurig. Feiern, Tanzen, das gehört doch zum Leben dazu, oder? Meine Gastautorin heute stellt an sich ein abnehmendes Party-Bedürfnis fest, aus einer Art vorauseilenden Angst dem frühen Aufstehen gegenüber. Viel Spaß bei ihrem Text!

Die ausufernde Party gehört der Vergangenheit an

Machen wir uns nichts vor, ausufernde Partys bis Sonnenaufgang gehören der Vergangenheit an. Das berauschende Nachtleben, weswegen viele von uns überhaupt erst in die Großstadt kamen, aber auch das übrige Kulturleben einer Metropole, kann von Jungeltern kaum genutzt werden. Dabei gehöre ich gar nicht zu den Müttern, die keine Verantwortung abgeben wollen. Ich bin auch keine Übermutter, der das Stillen bis zur Vorschule jegliche Freiheit rauben würde. Im Gegenteil, bereits ab dem sechsten Monat wurde die Verwandtschaft als Babysitter verpflichtet. Mit Erfolg, damals brauchte das Baby nur Milch, trockene Windeln und eine Wippe zum Glücklichsein.

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Die Motivation der Verwandtschaft zum Babysitten nimmt stetig ab

Jetzt wird er bald zwei, kann weg-laufen, mitteilen, was er – nicht – will und fordert Rundumbespaßung. Am Telefon erkundigen sich Oma, Opa und Tante zwar noch regelmäßig nach seinem Wohlbefinden, aber um sie auf einen festen Termin zum Babysitting festzunageln, muss ich hartnäckig sein. Potentielle Babysitter sind wie Menschen, die sich jeden Frühling vornehmen, mit dem Joggen anzufangen: Anfangs überschlagen sie sich vor Aktionismus, dann lässt die Motivation kontinuierlich nach. Zeitmangel und Krankheit werden als Entschuldigungen vorgebracht.

Folgenden Luxus bringt die Entwicklung vom Baby zum Kleinkind dann doch: Es geht um 19 Uhr ins Bett und schläft durch. „Wo liegt dann das Problem Deiner fehlenden Quality Time?!“ fragt mich eine kinderlose Freundin verständnislos. „Ist doch ideal für Konzerte, Sushibar und Socialising!“ Nun, eigentlich geht es weniger um ein Ausgehen am Abend, als vielmehr das Ausschlafen am Morgen. Egal, ob der Kleine zeitig oder spät schlafen geht, jeden Morgen Punkt sechs der beharrliche Weckruf auf repeat: „Maamaa! Paapaa!…“. Blickdichte Vorhänge und maßgeschneiderte Verdunkelungsrollos bringen leider wenig. „Maamaa! Paapaa!“ Mein Freund und ich hatten den ganzen Winter auf Verbesserung mit Umstellung auf Sommerzeit gehofft, nix da. Die innere Uhr unseres Kindes ist so präzise wie ein Chronometer.

Party mit vorprogrammiertem Weckruf

Selbst wenn ich also am Samstagabend mal in den Genuss eines Babysitters komme, fällt es mir schwer, mich locker zu machen. Das Wissen um ein frühes Aufstehen gepaart mit der aufkommenden Müdigkeit weit vor Mitternacht lässt kaum Partystimmung zu. Aber ich gebe nicht auf. Freitagabend um 19 Uhr wird der Opa mit Rotwein und Salzbrezeln auf unserer Couch platziert. Mein Freund macht zeitig Feierabend, ich leg ein bisschen Rouge auf und dann geht’s endlich mal wieder zusammen aus….

…in die Kita zum Elternabend.

Text: Sandy Bossier-Steuerwald

Frau Mutter folgen

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2 Kommentare

  • Reply MeKa 11. Oktober 2016 at 11:07 am

    Danke, geht also nicht nur mir so! Ich bewundere allerdings schon die Energie von einigen anderen Eltern, die dennoch fleissig ausgehen und ja dann sind sie halt mal den nächsten Tag müde aber was soll’s…. finde ich toll, aber die Energie hab ich nicht und muss ich ja auch nicht. Meine Kinder sind sogar schon 7 und 10, also könnten sich einen Samstag / Sonntag morgen auch mal bis 10 Uhr alleine beschäftigen mit Spielen, Fernsehen, Bücher, Frühstück… aber ich wache sowieso um 7h wie auf Kommando auf und kann dann nicht mehr einschlafen auch wenn sie noch so leise sind.

  • Reply Klaudia bloggt 11. Oktober 2016 at 7:21 pm

    Amen Schwester . Ich gehöre auch zu der Riege, so viel über den Morgen & Tag danach nachdenkt & sich damit ausbremst. Jetzt am Freitag geht die Maus über Nacht zur Oma. Und was mache ich? Wellness statt Party. Vielleicht Kino, gerne auch mal ein Bier. Aber ich werde wie immer nicht alt werden, denn irgendwann muss die Maus abgeholt werden, sie will dann natürlich noch mehr meine Aufmerksamkeit. Aber genauso wie du sage ich: Das ist ok so. Das Leben ändert sich & ich gehöre einfach auch nicht zu der Kategorie, die diese Energie besitzen… so what

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