Gastbeiträge

Shopping mit Kind: Die ultimative Nervenprobe

13. Juni 2017
shopping mit Kind

Shopping mit Kind, das geht vielleicht noch mit Baby für 20 Minuten oder so, aber in der Kleinkind-Zeit beginnt eine lange Shopping-Durststrecke mit Kind. Lange Jahre müssen wir äußerst kleine Zeitfenster optimal ausnutzen, wenn wir uns mal wieder etwas kaufen wollen. Oder es gleich ganz lassen und mal wieder nur was für die Kleinen kaufen.

Gastautorin Sandy gibt uns heute einen Einblick in Shopping-Situationen mit Kind im Schlepptau.

So viel Zeit: Shopping bevor die Kinder da waren

In meinem früheren Leben ohne Kind gehörte ein ordentlicher Shoppingbummel ein Mal im Monat zu meiner Freizeitgestaltung. Am liebsten ging ich alleine einkaufen, denn die lebenswichtigen Entscheidungen für oder gegen ein Kleidungsstück bedurften einer langen Entscheidungsfindung, die ich weder Freund noch Freundinnen zumuten konnte. Außerdem wollte ich unter Zeitdruck kein Geld ausgeben. An diesen besagten Samstagen schlenderte ich also kurz nach Ladenöffnung frohlockend durch Konsumtempel, um in den Genuss noch gut sortierter Ware zu kommen.

Dort okkupierte ich genüsslich die Umkleidekabinen, verglich penibel Kleidungsstücke in Preis und Qualität und verfiel letztlich in einen Kaufrausch. Erst mein Freund (damals, heute Mann) holte mich bei meiner privaten Modenschau immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Zum Wochenbeginn wurde mindestens die Hälfte der Kollektion zurückgebracht.

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Shopping mit Kind: verzweifelte Fehlkäufe mit schreiendem Baby

In meinem jetzigen Leben habe ich einige Shoppingbummel mit Kind gestartet und alle gingen nach hinten los: Beim letzten Versuch im Frühjahr, war meine Tochter noch so klein, dass ich sie ohne Probleme ins Tragetuch verfrachten konnte. Dort schlief sie zwar, aber eine Kleideranprobe mit Kind vor dem Bauch ist einfach unmöglich. Nun besitze ich einen Bikini, der mir weder im Sommer passte, noch mit zarten 14 je gepasst hätte. Ich habe Riemchensandalen, die ich ausschließlich mit Blasenpflaster tragen kann, vergoldete Ohrstecker, auf die ich allergisch reagiere und ein klobiges Portemonnaie ohne Innenfächer, das sich als völlig unpraktisch erwiesen hat. Die grundsätzliche Abneigung meiner Tochter gegen stylische Boutiquen sowie grell beleuchtete Umkleidekabinen hat sich auch in den vergangenen Monaten nicht verbessert.

Sie tut diese Abneigung generell durch lautstarkes Schreien kund, welches sich an der Kasse exponentiell in hysterische Attacken steigert und kontinuierlich fortsetzt, bis ich mit dem Buggy gen Ausgang flüchte. Meistens winkt uns schon von weitem ein verkniffen lächelnder Security Mitarbeiter zu und hält die Doppelschwingtür aus Glas so weit auf, als müsse er einen brennenden Jumbo Jet bei der Notlandung assistieren.

Einfach zu IKEA gehen und Teelichter kaufen?

Aber andere Frauen gehen auch mit Kind, gar mehreren Kindern, shoppen, also muss es doch möglich sein, intuitiv zu entscheiden und Fehlkäufe zu vermeiden. Ein weiterer Versuch trieb mich kürzlich zu IKEA, diesmal mit Mann und allen drei Kindern im Schlepptau. Ich hegte die stille Hoffnung, meine Shopping-Legastheniker würden sich den Aufenthalt mit Smaland und Hot Dogs schon irgendwie versüßen. Leider hatten wir verdrängt, dass IKEA samstags grundsätzlich sehr voll ist. Desweiteren war uns entgangen, dass just in dieser Woche die neue IKEA-Kollektion erschienen war. Die Folge: 20 Minuten Warten auf freie Plätze im Smaland für Kind eins und zwei. 20 Minuten Warten auf einen kindgerechten Einkaufswagen mit funktionstüchtigem Anschnallgurt für Kind Nr. 3. 20 Minuten gegenseitiges Suchen in der Bettenabteilung, nachdem wir uns zwischen Kissenbergen verloren hatten. 20 Minuten Streit in der Lampenabteilung, wo wir uns wiederfanden. 20 Minuten Anstehen für die „Familientoilette“ und 20 Minuten Anstehen an den Kassen, wegen einer „Yucca Elephantipes”-Palme und zwei Mülleimern. Die größte Fehlentscheidung: Wir verzichteten auf weitere 20 Minuten Anstehen für schwedische Zimtschnecken und Hot Dogs, womit die Stimmung endgültig im Keller war.

Auf der Rückfahrt sprach Niemand ein Wort, selbst unsere Kinder müssen die negativen Schwingungen gespürt haben und starrten ungewohnt ruhig aus ihren Kindersitzen auf die Stadtautobahn. Zuhause angekommen fand ich den brandneuen IKEA-Katalog in unserem Briefkasten: „Entworfen für Dich, nicht für irgendwen“. Vielleicht sollte ich am kommenden Wochenende für einen Shoppingbummel-Kurztrip nach Stockholm fliegen, natürlich alleine.

 

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2 Kommentare

  • Reply Klaudia bloggt 14. Juni 2017 at 6:48 am

    Ich musste so Tränen lachen. Jaja, wie sich solch alltägliche Situationen durch Kinder ändern… mir ist es schon zu viel mit meiner einen kleinen von in einem Monat 2 Jahren einkaufen zu gehen – da spreche ich aber auch schon von Lebensmitteleinkäufen. Da fängt es nämlich schon an bei uns zu eskalieren. Spätestens wenn eine neue Wurstwarenhandelsfachfrau nicht mit dem obligatorischen Stück Fleischwurst raus rückt sinkt der Glückshormonspiegel bei der kleinen Diva ziemlich drastisch. Daher mache ich es tatsächlich jetzt oft so, dass ich warte bis der Papa von der Arbeit kommt, da bin ich dann sowieso abgeschrieben (weil Papa = Held und so…) und dann setze ich mich allein ins Auto, drehe die Musik voll auf, singe und erfreue mich daran ganz allein durch die Geschäfte schlendern zu können ;).

    • Reply Frau Mutter 14. Juni 2017 at 2:38 pm

      Hallo Klaudia, Lebensmittel einzukaufen finde ich auch mit zwei größeren Kindern (10, 6 Jahre alt) schwierig;) lg nina

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